Hannah | Biografie

Hannah – Biografie 2011

Album
“Es muss aussa”
VÖ.:16.09.2011
Klick – www.hannah-musik.at- Klick – Presse… Hannah auf der Wiese, zwischen Blumen kniend, im karierten Top oder im weißen Kleid hübsch anzusehen. Dann rüber zu YouTube und das Video zu „Magst mi eh“ suchen. Kategorie: Volksmusik. Klick: Ein Teich, viel Wiese, Hannah steht auf einer kleinen Brücke. Sie singt. Eine zarte Ballade, kein „Rustikal“, sondern zu hören sind Textzeilen wie „Soll i mi für di umdrahn, aber dann bin i nimmer i“. Volksmusik? Wiesen, Bäche und Blumen – soll das Volksmusik sein? Nein, Hannah aus Tirol gehört nicht nur bei YouTube in eine andere Kategorie. Viel besser aufgehoben wäre sie da unter „Starke Frauen“.
Hannah, aufgewachsen in der Nähe von Innsbruck und seit Jahren musikalisch tätig, hat für ihr Leben ein Talent mit auf den Weg bekommen: Sie singt zum Niederknien gut. Genau hier beginnt aber bereits das leidige Problem mit dem Katalogisieren, und daher sind Stempel, die man KünstlerInnen aufdrückt, eigentlich ein Fall für den Mülleimer. Schubladen sollen Krimskrams beinhalten, aber nicht zum Einsortieren von MusikerInnen herhalten müssen. Im Fall von Hannah beherrscht ihre Stimme die gesamte Bandbreite der Popularmusik. Sie ist bestens ausgebildet, hat unter anderem in der Hannoverschen „Powervoice Academy“ studiert und leitete in Deutschland sehr bald als Vocal-Coach ihre eigenen Kurse. Zurück in Österreich stellte das Leben für die talentierte Gesangslehrerin die Weichen auf zwei Gleise um, die fortan parallel liefen. Zur Musik kam nun auch Heiraten und Kinderkriegen. Heute steht vor Hannah’s Alter die Zahl 3 und da das Leben kein Kopfbahnhof ist, wo die Züge nicht still stehen, sondern in Bewegung sind, verändert sich im Laufe der Zeit so einiges. Und wenn in diesem Leben dann Dinge geschehen, die nicht so lustig sind, dann sagt Hannah dazu: „Meine Lieder schreibt mein Leben“. Spätestens jetzt ist klar, dass, wenn Hannah unbedingt kategorisiert werden muss, sie dringend unter „Starke Frauen“ gereiht gehört.
„Es muss aussa“ ist das Debüt-Album der Frau aus Tirol und nein, sie ist keine Sing-, Tanz- oder Hüpfmaus. Dass in ihren Liedern die Ziehharmonika vorkommt, ist kein Grund, sie als Volksmusikantin zu bezeichnen. Berührungsängste? „Nein, überhaupt nicht. Überall werden Grenzen abgebaut, nur zwischen den Musikstilen sollten wir sie ziehen? Das ist doch Quatsch“, sagt sie, denn es gehe ihr nicht um Musikstile, sondern vor allem, dass das Gefühl, welches sie in ihre Lieder legt, auch beim Publikum so ankommt. Dass die Songs die Adressaten auch erreichen, erkennt sie daran, „dass die Leut‘ plötzlich ganz still werden, wenn ich singe“. Die Stille des Zuhörers steht in diesem Fall für den Rückzug desselben in diesen heimeligen Raum aus Stimme, Text und Musik. Dann, wenn ein Lied zu einem Ganzen wird und Emotionen auslöst, die über einfaches Mitklatschen hinausgehen. Wenn Hannah darüber singt, dass sie sie selbst bleiben will und sich nicht der Liebe wegen verbiegen darf („Magst mi eh“), dann würde sie sich selbst aufgeben und wahrscheinlich genau das auf der Strecke bleiben, weshalb er sich in sie verliebt hat. Wenn Hannah solche Texte singt, dann bringt sie das auf den Punkt, was für die meisten ein unerreichbarer Traum ist:
Die bedingungslose Liebe.
„Ich bin ein positiver Mensch und ich glaube an die Liebe“, und auf den Titelsong angesprochen sagt sie, dass es für sie wichtig war, die angestauten Erlebnisse der letzten 24 Monate rauszulassen. „Musik befreit mich. Ich habe mir bei der Arbeit zu dieser CD auch meinen Dialekt erkämpft, denn der Dialekt gehört genauso zu mir wie meine Texte“, so Hannah und so steckt in der CD in der Tat sehr viel Hannah. Von 12 Songs hat sie 10 getextet. Die Musik ist im Team mit ihrem Musikpartner Willy Willmann entstanden. Der Produzent war es auch, der auf Hannah über ein Demotape aufmerksam geworden ist und seither mit ihr den Karriereweg geht.
Der Titel des Albums ist ein programmatischer Song. Was da alles „aussa“ kam, ist beachtlich. Hannahs Stärken sind die Balladen. Es sind nicht einfach nur Liebeslieder, sondern sie leben durch diese Symbiose von Text und Interpretation. „Du gehörsch oanfach zu mir“ ist so ein Lied. Es spielt nicht mit den Platitüden von Schlagertiteln, sondern ist in seiner Einfachheit schlichtweg bestechend. „Mir haben uns nix mehr zum sagn“ ist die genaue Kehrseite der Gefühls-Medaille, dann wenn es zur Erkenntnis kommt, dass es wohl nix wird mit all den Träumen, damals, als es als felsenfest sicher galt, dass wohl nur der Tod die Trennung bringen darf. Aber das Leben ist kein langer ruhiger Fluss: „I bin allweil für euch da“ ist jenen Menschlein gewidmet, die nicht zum Strandgut der Beziehung werden dürfen, wenn sich die Geschichte anders als ursprünglich gegenseitig versprochen entwickelt hat.
„Bleib bei mir“ ist ein weiteres Highlight des Albums. Es ist der Finalsong der CD. Er ist die gesungene Hoffnung, der Blick aus dem Fenster, welcher Wünsche und Gedanken Richtung Himmel schickt. Mit diesen Wünschen entlässt Hannah ihre Zuhörer aber nicht ohne zuvor in einigen Tracks des Albums auch darauf zu verweisen, dass sie dem Rhythmus durchaus auch verfallen ist. Songs wie „Sterndlschauen“, „I möcht mit dir fliegen“ oder „I kann nimma länger warten“ runden das Spektrum ab.
Hannah stand für Andreas Gabalier bei einigen Gigs als Support-Act auf der Bühne, aber es wäre falsch, sie als weibliches Gegenstück des erfolgreichen Steirers zu bezeichnen. So reizvoll dem Marketing-Strategen die Idee auch erscheinen mag, aber sie ist Unsinn. Denn wie schrieb Cris Evatt? Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus: Tausend und ein kleiner Unterschied zwischen den Geschlechtern. Hannah ist Hannah und nicht Andrea, ihre Gefühlswelt ist es, die sie den Zuhörern offenbart, einem Windstoß gleich hat sie ihre Lieder aus sich selbst in die Welt geschickt. So wie kleine Pfeile, die irgendwo auftreffen und ihre Wirkung entfalten. Da gibt es kein Rüberschwappen vom Rock zur Volksmusik, sondern jedes Lied findet sich so, wie sie der Meinung ist, wie es gehört. „Es ist das Laufenlassen eines inneren Dranges“, sagt sie und so wie nicht jeder, der auf einem Pferd sitzt ein Cowboy ist, sondern einfach eine ReiterIn, so ist Hannah einfach Hannah. Ein positiver Mensch, sensibel und stark, mit Stimme und Talent gesegnet. Und es konnte der Musikszene nichts Besseres passieren, als dass all das aus dieser Frau einfach „aussa“ musste.
-az-
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.hannah-musik.at und www.journalistenlounge.de