Herman van Veen ist ein Ausnahme-Künstler oder ein Auslaufmodell, das kann jeder sehen wie er will. Das eine schließt das andere in emotional kalt gewordenen Zeiten wie den unseren nicht aus. Letzteres mag daran liegen, dass der selbst ernannte „Holländische Clown mit der Glatze" seit mehr als vier Jahrzehnten im Geschäft ist, weit über hundert Alben aufgenommen hat und dabei niemals auch nur einen Augenblick daran dachte, sich von seinem künstlerischen Anspruch zu verabschieden und modischen Trends unterzuordnen. Ersteres liegt daran, dass der heute 70-jährige sich in seiner Arbeit durchgehend und rigoros menschlichen Kardinal-Tugenden wie Warmherzigkeit, Toleranz, Respekt oder einfach nur emotionaler Liebe ohne Wenn und Aber verschrieben hat.
Auf seinem aktuellen Album „Fallen oder Springen" frönt er diesen Leitfäden seiner ureigenen Philosophie einmal mehr intensiv. Wenngleich das mittlerweile 179. (!) Album des Ausnahmekünstlers aus Utrecht, ist es für Herman van Veen ein immens wichtiges, da es eine Art kreativen Neuanfang signalisiert. „Kersvers” nennt sich die holländische Schwester der Produktion, in Hermans Heimat bereits im Herbst letzten Jahres erschienen. Die niederländische Presse hat das Werk durchgehend mit Begeisterung, ja Euphorie aufgenommen: „Phänomenale Texte”, attestiert das renommierte Internetportal „McSharq”. „Eines der relevantesten Popalben des Jahres”, bestätigt das „NRC Handelsblad” nüchtern.
Unabhängig all dieses Beifalls erklärt der Künstler die für ihn so spezielle Platte Lied für Lied in eigenen Worten:
1. OFFENES GEHEIMNIS
T: H. v. Veen, d.T: Thomas Woitkewitsch, M: M. Dorrestein
Wer du bist
wer du gern wärst
was du hast
wohin du führst
alles, alles
wird notiert
registriert
Ein Lied über die allmählich verschwindende Privatsphäre. Privatsphäre bedeutet, dass jemand Dinge tun kann, ohne dass die Außenwelt in sie einbricht oder sie kennt. Die Privatsphäre zu beschützen, wird heute immer schwieriger.
2. HILFE, HILFE
T & M: H. v. Veen
Es ist nicht hübsch
es ist nicht schön
es ist nicht leicht
Echte Depression ist nicht Traurigkeit, wenn einem im Leben etwas missglückt, sondern eine Traurigkeit, wenn bei jemandem im Leben alles in Ordnung ist. Darum geht es in diesem Lied.
3. ALLES MACHT WAS AUS
T & M: H. v. Veen, d.T: Thomas Woitkewitsch
Die Fliege
auf dem Pferdeapfel
sie macht was aus
Jede ausgesproch’ne
Meinung
sie macht was aus
Dieses Lied bestätigt, dass alles etwas ausmacht – sogar die Löcher im Käse.
4. JEMAND
T: H. v. Veen, M: H. v. Veen & M. Dorrestein
Jemand wird begreifen
dass wer stirbt
derjenige ist, der zurückbleibt
Als mir klar wurde, dass Erik van der Wurff, mit dem ich fast fünfzig Jahre zusammen spielte, unheilbar krank war, kurz nachdem ich von Harald Siepermann, einem guten Freund, dem Zeichner von Alfred Jodokus Kwak, Abschied genommen hatte, realisierte ich stärker als jemals zuvor, dass die Welt bei einem solchen Kummer nicht still steht. Sondern dass sie gnadenlos und glücklich weitermacht. Das ist der Grund, warum ich dieses Lied schrieb.
5. WENN DU ES SAGST
T: H. v. Veen, M: M. Dorrestein
Wenn du es sagst
wird es wahr sein
weil nie was anderes
von deinen Lippen kam
auch wenn ich es nicht verstehe
es geht über meinen Verstand
Josef war baff erstaunt, als er hörte, dass Maria schwanger ist. Dies ist ein Liebeslied, das ich für ihn verfasst habe.
6. OMA SAGT
T: H. v. Veen, M: H. v. Veen, E. Leerkes
Oma sagt
es gibt ein Wort
das immer dauern wird
und wer es hört
ist nie alleine
Meine Großmutter war eine streng religiöse Frau. Ich war dabei, als mein Vater ihr erzählte, dass ihr Mann – mein Opa – gestorben war. Während mein Vater dastand und redete, löste Oma ihren Knoten. Gleich darauf fiel ein Meter silberweisses Haar auf ihre Schultern. Ich realisierte in diesem Moment: Meine Oma war ein Mädchen.
7. BILANZ
T & M: H. v. Veen, d.T: Thomas Woitkewitsch
Manchmal wach ich schweißnass auf
wenn in meinem Schlaf
eine Stimme
mich nach dem
verschwund’nen Leben
fragt
Mit dem Älterwerden erkennt man, dass man nicht wieder größer werden kann. Dass was einst gewesen ist, definitiv vorbei ist. Dass man dahin nur mit den Erinnerungen zurückkehrt. Eigentlich genial.
8. UNTERWEGS
T & M: H. v. Veen
Wie weit du bist
auf dieser Reise
ist an den Wolken nicht zu sehen
Dürfte dieser Eine einst vor der Tür stehen, werde ich dafür sorgen, dass ich nicht zu Hause bin.
9. WILLST DU
T: H. v. Veen, d.t. : Thomas Woitkewitsch, M: E. Leerkes,
Wirst du mich rufen
wenn die Wände
sich bewegen
Ein Lied über bedingungslose Freundschaft.
10. DIE UNBEKANNTEN KINDER
T: T. Olthuis, M: H. v. Veen, d.T: H. v. Veen
Für die
die missbraucht
ertrunken
oder chancenlos
in den Asphalt
gefahren wurden
Ein Text von Theo Olthuis über Kinder als Opfer.
11. PRAKTISCHE HÄNDE
T & M: H. v. Veen
Für deinen Po
und deine Wangen
hatte sie
Mama-Hände
Eine Ode an alle Mütter.
12. SCHLAF NICHT
T: H. v. Veen, M: M. Dorrestein, d.T: Thomas Woitkewitsch
Sieh
die Farbe
ist nichts
Auch in den Niederlanden gibt es das Kinderspiel „Ich sehe was, was du nicht siehst”. Jenes Spiel ist der Grundgedanke von diesem Lied.
13. MEIN HERR
T & M: H. v. Veen
Wo wohnt der Gott
der findet
dass meine Tochter
nur
Männer
lieben darf
Meine Tochter ist verheiratet mit einer Frau. Es gibt Länder, in denen dieserart Liebe ein Todesurteil bewirkt.
14. FALLEN ODER SPRINGEN
T: H. v. Veen, M: H. v. Veen & M. Dorrestein
Das Bett
wird ein Zimmer
das Zimmer
ein Haus
das Haus wird
eine Straße
eine Stadt
wird ein Land
eine Welt
„Fallen oder Springen” schrieb ich anlässlich des fünfzigsten Geburtstags von Maybrit Illner. Anlässlich ihrer Feier stieg ich aus einer lebensgroßen Überraschungstorte, um dieses Stück für sie in einer Berliner Disco zu singen. Das Lied handelt von unser aller Lebensroute: Wie wir im Bett zur Welt kamen und im Bett wieder landen werden.
Auf die Frage nach der Intention hinter seiner Musik sagte Herman van Veen vor kurzem in einem Interview: „Ich schicke den Menschen mit jedem meiner Lieder einen Brief – was der Empfänger damit anfängt, darauf habe ich keinerlei Einfluss. Ich erwarte auch keine Antwort, so eine Herangehensweise wäre absolut vermessen. Trotzdem hoffe ich, ein wenig Licht in die mancherorts dunklen Zimmer des Daseins zu bringen. Zum Beispiel sehe ich eine große Chance in der wirtschaftlichen Krise, in der wir uns derzeit befinden: Die Krise existiert, damit wir über unsere Existenz prinzipiell nachdenken, um das Negative aus unserem Denken zu verbannen und die Gesellschaft ins Positive zu verändern. Das ist natürlich die Perspektive des naiven Clowns. Doch ich bin mir sicher, so eine naive Perspektive tut uns allen richtig gut.”
„Fallen oder Springen“ Tour 2016:
26.02.16 Aachen Eurogress
27.02.16 Osnabrück Osnabrückhalle
04.03.16 Rostock Stadthalle
05.03.16 Magdeburg Stadthalle
06.03.16 Kassel Stadthalle
07.03.16 Gelsenkirchen Musiktheater im Revier
09.03.16 Bernau (bei Berlin) Audimax
10.03.16 Cottbus Stadthalle
12.03.16 Halle/S. Georg-Friedrich-Händel-Halle
31.03.16 Stade Stadeum
01.04.16 Aurich Stadthalle
02.04.16 Oldenburg Weser-Ems-Halle
07.04.16 Köln Philharmonie
08.04.16 Frankfurt Alte Oper
09.04.16 Bonn Beethovenhalle
22.04.16 Lübeck MuK
23.04.16 Flensburg Deutsches Haus
29.04.16 Saarbrücken Congresshalle
30.04.16 Münster MCC Halle Münsterland
22.09.16 Siegen Siegerlandhalle
23.09.16 Dortmund Konzerthaus
24.09.16 Dortmund Konzerthaus
29.09.16 Essen Philharmonie
30.09.16 Essen Philharmonie
01.10.16 Bielefeld Stadthalle
02.10.16 Erfurt Alte Oper
03.10.16 Leipzig Gewandhaus
06.10.16 Düsseldorf Tonhalle
07.10.16 Düsseldorf Tonhalle
08.10.16 Düsseldorf Tonhalle
14.10.16 A-Amstetten Johann-Pölz-Halle
16.10.16 A-Salzburg Congress
22.10.16 München Philharmonie
23.10.16 Nürnberg Meistersingerhalle
27.10.16 Hamburg Laeiszhalle
28.10.16 Hamburg Laeiszhalle
29.10.16 Hamburg Laeiszhalle
10.11.16 Hannover Theater am Aegi
11.11.16 Hannover Theater am Aegi
12.11.16 Hannover Theater am Aegi
16.11.16 Braunschweig Stadthalle
17.11.16 Bremen Die Glocke
18.11.16 Bremen Die Glocke
19.11.16 Bremen Die Glocke
29.11.16 Berlin Admiralspalast
30.11.16 Berlin Admiralspalast
01.12.16 Berlin Admiralspalast
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