Ella Fitzgerald sagte einmal,
Hildegard Knef sei die beste Sängerin ohne Stimme. Das trifft aber nur einen kleinen Teil ihrer faszinierenden Künstlerpersönlichkeit. Denn neben der Musik war sie Schauspielerin, Malerin und erfolgreiche Buchautorin.
Im Jahr 1963 wanderte die Langspielplatte “So oder so ist das Leben” die deutschen Hitparaden hinauf. Damals war
Hildegard Knef 38 Jahre alt und wusste genau, wovon sie sang. Denn die Künstlerin aus Berlin hatte bereits reichlich Irrungen und Wirrungen erlebt, die ihre Karriere begleiteten. Angefangen hatte es noch zu UFA-Zeiten, in deren Trickfilmstudios sie zunächst eine Ausbildung begann. Dort wurde ein Kader des Unternehmens auf sie aufmerksam, ermöglichte ihr eine Schauspielausbildung und noch vor Kriegsende bekam sie erste Rollen in Filmen wie “Unter den Brücken” oder “Fahrt ins Glück” angeboten.
Kurz nach dem Krieg lernte
Hildegard Knef dann den US-Offizier Kurt Hirsch kennen, der 1947 ihr erster Ehemann wurde (es folgten noch zwei weitere Ehen). Sie versuchte erfolgreich ihr Glück als Theaterschauspielerin und wurde noch 1947 von Wolfgang Staudte für den Film “Die Mörder sind unter uns” engagiert, dessen großes Medienecho ihr bald darauf auch Angebote aus den USA einbrachte.
In den folgenden Jahren lebte
Hildegard Knef abwechselnd in Deutschland und Amerika. Aufsehen erregte 1950 der Film “Die Sünderin”, der Tabuthemen wie Prostitution und Freitod thematisierte und außerdem eine kurze Szene enthielt, die die Schauspielerin nackt zeigte. Es kam zu Protesten, Demonstrationen, Kinoboykotten, Gerichtsverhandlungen und allerlei Gehässigkeiten, so dass es
Hildegard Knef vorzog, eine Zeit lang in Amerika zu leben und zu arbeiten, was ihr unter anderem deshalb möglich war, weil sie seit 1950 die amerikanische Staatsbürgerschaft hatte. Einen Riesenerfolg gelang ihr als erste Deutsche am Broadway 1955 in der Rolle der "Ninotschka“ in Cole Porters Musical “Silk Stockings”.
Die zweite Karriere der Knef setzte parallel durch ihre Schallplatten ein, auf denen sie sich als charmante Diseuse mit einer Prise lasziven Charmes präsentierte, der sie bald zu einem der wichtigsten deutschen Gesangsstars der Nachkriegszeit werden ließ. Die erste Single erschien 1951 (“Ein Herz ist zu verschenken”), Viele weitere folgten in den nächsten Jahrzehnten einschließlich melancholischer Hits wie “Für mich soll’s rote Rosen regnen”.
Schrieb anfangs vor allen der unvergessene Charly Niessen ihr die Lieder auf den Leib, so erwies sich
Hildegard Knef auch hier als außerordentlich kreativ. Bei immerhin 130 Liedern stammte der Text von ihr. Und damit schloss sich auch der Kreis zu ihrer dritten bemerkenswerten Begabung. Hildegard Knef konnte schreiben. Sieben Bücher, unter anderem der autobiographische Bestseller “Der geschenkte Gaul” (1970), entstanden im Laufe der Zeit. sowie einige journalistische Arbeiten und zahlreiche Gedichte.
Ihr letztes Studioalbum veröffentliche Hildegard Knef 1999. Sie starb am 1. Februar 2002