Deutsche Grammophon stellt ein faszinierendes Filmprojekt von Hildur Guðnadóttir vor: das ausgefallene Konzeptalbum zum Spielfilm TÁR, der gestern bei den Filmfestspielen in Venedig seine Premiere feierte. Eingespielt wurde zum einen die Filmmusik selbst, zum anderen durch den Film inspirierte Musik, darunter neue Stücke von Hildur Guðnadóttir. Zudem wurden Auszüge aus großen Kompositionen von Elgar und Mahler aufgenommen. Das Konzeptalbum ist wie eine Ergänzung zum Film, es bringt vollendete Fassungen der Musik zu Gehör, an der die fiktive Protagonistin von TÁR noch arbeitet. Der Hörer wird mit diesem Album gleichsam hinter die Kulissen geführt, um den Proben- und Aufnahmeprozess von Orchestermusik zu erleben.
Der erfolgreiche US-amerikanische Filmemacher Todd Field, bereits dreifach für einen Oscar nominiert, schrieb das Buch zu TÁR und führte Regie in diesem Film, der von der mächtigen Komponistin und Dirigentin Lydia Tár handelt. Die zweifach oscargekrönte Cate Blanchett verkörpert die Musikerin. Jede Facette ihrer Figur macht sie sich zu eigen. So realitätsnah findet sie sich in die Rolle, dass sie die Proben zu einer Symphonie von Mahler mit erstaunlichem Können selbst dirigiert, was im Film zu sehen und auf dem Album zu hören ist.
Der Film feiert am 24. Februar Premiere bei der Berlinale und läuft am 02. März in den deutschen Kinos an. Deutsche Grammophon hat das Konzeptalbum bereits Ende 2022 digital und auf CD veröffentlicht, am 20. Januar 2023 ist es auch auf Vinyl erschienen.
Hildur Guðnadóttir ist bekannt für ihre Film- und Fernsehmusiken. Für ihren Soundtrack zu Joker wurde sie mit einem Golden Globe, Grammy und Oscar ausgezeichnet, für ihre Filmmusik zur HBO-Serie Chernobyl erhielt sie einen Emmy und einen Grammy. »Eine hoch kreative Musikerin und eine bis ins Mark experimentelle Komponistin« nannte sie Gramophone. Die isländische Künstlerin feierte in diesem Juli einen weiteren Erfolg mit der Uraufführung von The Fact of the Matter bei den BBC Proms. »Ihr neues Stück … war diese seltene Ausnahme«, urteilte The Telegraph, »eine musikalische Meditation über ein brennendes aktuelles Thema – so komplex erschien sie wie das Thema selbst.«