India.Arie | Biografie

Bio: Testimony Vol. 2

Testimony: Vol. 2, Love & Politics
(VÖ: 06.03.2009)

Dichterin, Songschreiberin, Tochter, Produzentin, Musikerin, Schwester, Sängerin, Advokatin, Freundin, Wohltäterin… – India.Arie ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Ihre Fans und Musikerkollegen lieben sie für ganz unterschiedliche Aspekte ihrer Persönlichkeit, und doch geht es dabei meistens um das Gefühl, das sie in ihren Songs transportiert. Ein Gefühl, mit dem sie Menschen in aller Welt berührt und inspiriert.
Schon mit der Veröffentlichung von „Video“, ihrer ersten Single, und dem mehrfach mit Platin ausgezeichneten Debütalbum Acoustic Soul (2001) schuf India.Arie ein einzigartiges Vertrauensverhältnis zu ihren Fans. Es ging von Anfang an um Kommunikation und den Austausch von Gefühlen. Voyage to India, die nächste LP-Veröffentlichung aus dem Folgejahr, ebenfalls ein Platinalbum, wurde von Kritikern in aller Welt in den höchsten Tönen gelobt. Die New York Times beschrieb ihre Songs als „Musik, mit der sie sich noch nachdrücklicher als bedeutende Künstlerin etabliert. Auf ihre Akustikgitarre und die souveräne und doch zurückhaltende Stimme konzentriert, knüpft sie mit diesem Album an das Werk von Soul-Ikonen wie Stevie Wonder und Roberta Flack an.“ 2006 veröffentlichte India.Arie dann Testimony: Vol.1, Love & Relationship, das geradewegs auf Platz #1 der US-Charts ging. Dieses Mal war es ihr gefühlvolles Porträt einer Trennung und des Leids, das damit einhergeht, mit dem die in Denver geborene Musikerin ihre Fans zutiefst beeindruckte.
Obwohl sie zunächst oftmals übersehen wurden, wurde den Botschaften, die India.Arie in ihrer Musik transportiert, spätestens seit dem Moment die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, als Oprah Winfrey ihr für folgende Zeile öffentlich ihren Dank aussprach: „I may not be built like a supermodel/But I’ve learned to love myself unconditionally“ – eine persönliche Unabhängigkeitserklärung, die auch heute, acht Jahre später, entschieden und bedeutungsvoll wie die großen Protestsongs der Vergangenheit klingt. Winfrey griff zudem das Stück „There’s Hope“ vom Testimony: Vol. 1-Album heraus und bezeichnete den Song als „Musik, von der die Seele wirklich stimuliert und neu belebt wird.“ Und schließlich lief Indias Musik pausenlos in den Bussen und Flugzeugen, auf den Kundgebungen und Spendenveranstaltungen während der Kandidatur von Barack Obama.
„Ich will, dass meine Musik die Menschen über einen langen Zeitraum begleitet“, sagt India. „Diese Generation soll in mehreren Jahrzehnten einmal sagen: ‘Das trifft immer noch genau das auf den Punkt, was ich denke.’ Und kleine Mädchen, die heute 11 sind und erst ein Jahr alt waren, als ich ‘Video’ komponierte, sollen einmal sagen: ‘Das spiegelt meine Gefühle wider.’“ Ein gestärktes Bewusstsein für ihre Berufung und ihre Rolle als Katalysator für den zwischenmenschlichen Dialog ist das Fundament von Testimony: Vol. 2, Love & Politics(Soulbird Music/Universal Republic), ihrem vierten Studioalbum. Ihre erste Veröffentlichung liegt nun schon Jahre zurück, doch India.Arie sagt, dass ihre „Musik heute noch mehr den Zeitgeist und die Stimmung der Menschen trifft. Wir alle suchen nach Wegen, um glücklich zu werden. Die Welt ist so unvorhersehbar, dass die meisten Leute sich selbst genau analysieren und sich fragen, was der Sinn des Lebens sein könnte. Ich habe mich mit derartigen Fragen schon immer in meinen Songs auseinandergesetzt, und heute ist dieses Thema noch mehr im Einklang mit den Fragen, die alle beschäftigen.“
Schon oft hat sich India.Arie mit ihren Kollegen als Aktivisitin für Gesundheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde präsentiert. Als US-Botschafterin für UNICEF ist sie wiederholt nach Afrika gereist, um auf die AIDS-Krise aufmerksam zu machen; und sie hat für VH−1 den Dokumentarfilm Tracking the Monster: Ashley Judd & India.Arie Confront Aids in Africa gedreht. Der Song „I Am Not My Hair“ war ein wichtiger Teil der „Stop Breast Cancer for Life“-Kampagne, die kürzlich von Lifetime Television ins Leben gerufen wurde; „Beautiful Flower“ wurde für die Spendensammlungen der „Oprah Winfrey Leadership Academy for Girls in South Africa“ eingesetzt; „She Is“ komponierte sie extra für die Iron Ladies of Liberia-Dokumentation über Ellen Johnson Sirleaf, und „What About the Child“ war auf nahezu allen großen UNICEF-Veranstaltungen zu hören.

Testimony: Vol. 2, Love & Politicsist, wie nicht anders zu erwarten, ein eindringlicher, einfühlsamer, ehrlicher und musikalisch vollendeter Ausdruck ihrer Gefühle. Zugleich ist es Ausdruck der Zusammengehörigkeit aller Menschen. Spricht man India auf die neue LP an, fügt sie hinzu, dass sie zugleich ein Bild von den Veränderungen zeichnen wollte –, Veränderungen, die ihr eigenes und unser Leben betreffen: „Es gibt nichts mehr, was man sagen oder tun kann, das nicht irgendwie mit anderen Menschen und deren Schicksal zu tun hat“, berichtet sie. „Heutzutage kann man die ganze Welt in seinem Laptop mit sich herumtragen, und du bist in Echtzeit mit dem Rest der Welt vernetzt. Etwas aufzutischen und zur Sprache zu bringen, um sich darüber austauschen zu können – da fängt es schon mit der Politik an. Politik ist das, was passiert, wenn sich eine Gruppe von Menschen zusammentut und sich vom Rest abschottet. Weite Teile des neuen Albums handeln davon, wie wir uns definieren und abgrenzen. Ich habe auf meinen Reisen gehört, dass die Menschen viel über diese Themen diskutieren. Und davon handelt auch die neue Platte.“
Zwei Stücke des neuen Albums wurden bereits im Vorfeld digital veröffentlicht: das melodische und mit Jazz-Elementen bestechende „Chocolate High“ (featuring Musiq Soulchild, einem alten Freund von India), und das romantisch-überschwängliche „Therapy“, bei dem sie von dem Jamaikaner Gramps Morgan unterstützt wird. Als Co-Autor und -Produzent hat in diesem Fall der Newcomer Novel ausgeholfen, der mit India.Arie schon an dem Song „Purify Me“ gearbeitet hatte.
India.Arie ist keinesfalls zurückhaltend, wenn es darum geht, zu betonen, dass die üppigen und eklektischen Arrangements ihres neuen Albums einen Durchbruch in ihrer Entwicklung als Produzentin darstellen: „Die neue LP ist das erste Album, das mich in jeder Hinsicht verkörpert; sowohl stimmlich, als auch inhaltlich und klanglich. Bei meinem letzten Album hatte ich mir zum Ziel gesetzt, die Emotionen und meine Vision musikalisch umzusetzen, passend zu den Texten. Das ist mir erst auf diesem Album so richtig gelungen. Dieses Mal stimmt einfach alles.“ Auf Instrumentalstücken basierend, die sie in monatelangen Sessions mit ihrer Band aufgenommen hat, hört man Indias Liebe zur Performance auf jedem einzelnen Stück deutlich heraus; und sie hat auch für ihren Co-Produzenten Dru Castro nur Lob übrig, weil der kreative Prozess mit ihm so reibungslos und entspannt gewesen sei, obwohl die beiden ein ganzes Jahr an der Postproduktion der einzelnen Songs gearbeitet hätten. „Zu kollaborieren, das, was mir vorschwebte, sofort in die Tat umzusetzen, und keine halben Sachen zu machen – das hat einfach nur Spaß gemacht. Es war definitiv mein schönstes Studioerlebnis.“
Weiterhin berichtet sie, dass die Fortsetzung der Testimony-Serie ursprünglich aus Songs bestehen sollte, die nicht auf Love & Relationship gepasst hatten, doch ein Zufallstreffen in New York mit Sezen Aksu, der türkischen Pop-Ikone, „veränderte die Vision dessen, was ich für möglich hielt. Danach sagte ich mir: Mach einfach nur das, was du willst, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Einen Monat später ging ich nach Hawaii, entwarf die Richtung für das Album und begann damit, die Songs zu schreiben.“
Laut eigener Aussage besteht der spirituelle und emotionale Kern des neuen Albums aus romantischen und einfühlsamen Songs wie „He Heals Me“, „River Rise“, „The Cure“, für das auch Sezen Aksu hinter dem Mikrofon stand, und „Better Way“, bei dem India vom Blues- und Roots-Music-Superstar Keb Mo unterstützt wird. „Jetzt höre ich diese Songs mit genau einem Jahr Abstand, und ich weiß genau, dass sie nur durch diese Reise entstanden sind. In Hawaii habe ich zehn Songs in zehn Tagen komponiert, und als ich zurückkehrte, war dieses Gefühl noch so stark, dass ich gleich noch fünf weitere schrieb.“ Und dann fügt sie hinzu: „Die Arbeit an den Stücken ‘Ghetto’ und ‘Yellow’ habe ich mit Shannon Sanders begonnen, als wir gerade die Tour zum Acoustic Soul-Album absolvierten, und ich war überrascht, wie viel neues Leben ich ihnen jetzt einhauchen konnte. Ich liebe diese Songs, und ich liebe ‘Pearls’.“ (Indias Wiederbelebung des Sade-Klassikers, schon immer ein Live-Favorit ihrer Fans, bei der sie von der bezaubernden Dobet Gnahoré von der Elfenbeinküste unterstützt wird).

„Diese Songs zeigen, dass ich entschlossener zur Sache gegangen bin, dass ich noch mehr auf meine Gefühle gehört habe. Und dass ich mich in keine Schublade mehr zwängen lasse. Die Platte klingt wie ich, im Hier und Jetzt, ohne irgendetwas verkörpern zu wollen, das nicht Teil von mir ist. Es geht dabei nur um den Moment. Um eine klangliche Darstellung meiner Persönlichkeit.“ Zu weiteren Albumgästen zählen die HipHop-Wegbereiterin MC Lyte auf „Psalms 23“, die Jazz-Größe Rachelle Ferrell, die „Better Way“ mit India geschrieben hat, und Indias Mutter, ihre Stylistin und wichtige Inspirationsquelle, die mit ihrer Tochter die Songs „Long Goodbye“ und „A Beautiful Day“ komponiert hat. Letzterer Track war spontan während eines Auftritts bei Good Morning America (vom Sender ABC) entstanden.
Die Intensität und Zufriedenheit, mit der sich India.Arie auf Testimony: Vol. 2, Love & Politicspräsentiert, spiegelt zugleich ihre Erfahrungen in einer Welt wider, die jeden Tag zu schrumpfen scheint: „Ich habe mich selbst immer als Weltmusik-Künstlerin bezeichnet – das war schon so, als ich noch als Schülerin in Cafés auftrat“, berichtet sie. „Und ich war nie damit zufrieden, einfach unter dem Begriff ‘Urban’ abgestempelt zu werden. Die neue Platte ist meine erste richtige Weltmusik-LP. Ich spreche darauf Themen auf eine Art an, wie man es nicht erwarten würde. Eines der wichtigsten Statements, das ich mache, ist, dass es heute etwas ganz anderes bedeutet, auf der Welt bzw. Teil dieser Welt zu sein: Ein Album mit Leuten wie Musiq, Dobet, Sezen, Keb Mo, Lyte und Gramps zu machen, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, ohne am selben Ort zu sein… und so geht es auch darum, was es für all diese Menschen bedeutet, zusammen Songs zu singen.“
India.Arie hat von den Alben Acoustic Soul(2x Platin), Voyage to India (Platin) und von ihrem Nummer-Eins-Album Testimony: Vol.1, Life & Relationshipweltweit über acht Millionen Einheiten verkauft. Sie wurde für insgesamt 17 Grammys nominiert, gewann zwei Grammy-Awards, vier NAACP Image Awards sowie zahlreiche Auszeichnungen von BET, Billboard, MTV, VH−1, Vogue und Essence,um nur einige zu nennen. Ihre Songs waren in Filmen wie Sex and the City, The Secret Life of Bees, A Soldier’s Story, Radio, A Shark’s Tale und Diary of a Mad Black Woman zu hören. Im Juni 2008 gründete sie mit Soulbird Music ihr eigenes Label unter dem Dach von Universal Republic, wobei Acey Deucy, das Debüt des Singer/Songwriters Anthony David, als erste Veröffentlichung in die Läden kam. Auf dem Album enthalten war auch die für einen Grammy nominierte Single „Words“, ein Duett mit India.Arie.