Wann genau sie den Entschluss gefasst hat, ihr Leben künftig der Musik zu widmen, kann Indila unmöglich sagen: Mit den unterschiedlichsten Einflüssen aufgewachsen – alles von Michael Jackson bis Jacques Brel, von Ismaël Lô bis hin zu Warda oder auch Lata Mangeshkar, einer indischen Sängerin, die schon in den 1940ern für Furore sorgte –, steht jedoch fest, dass es der Newcomerin aus Paris stets darum geht, aufrichtige Gefühle zu transportieren und die unterschiedlichsten emotionalen Zustände zu vertonen.
Schon als Siebenjährige schreibt Indila ihre ersten eigenen Gedichte; die Kraft der Sprache fasziniert sie ungemein, wie auch die Tatsache, dass der Imagination offensichtlich keine Grenzen gesetzt sind. Sie entwirft Traumszenarien, unternimmt auf dem Papier endlos lange Reisen in entlegene Regionen, zunächst noch in recht kindlicher Sprache, aber schon damals schimmern jene Themen durch, die sie auch heute noch in ihren Songtexten umkreist…
Inzwischen sind aus den Gedichten der einstigen Träumerin Songs geworden: Sie liebt das Schreiben, das für Indila eine Notwendigkeit ist, ein Ventil, ohne das sie gar nicht leben könnte. Wie damals, schreibt und singt sie auch heute über ihre Gefühle, über das, was sie um sich herum beobachtet, und flieht so oft es geht in ihre eigene klangliche “Mini World” – ein Rückzugsort, an dem Leid und Schmerz keinen Platz haben.
Im Jahr 2010 geht es dann richtig los für Indila: Sie knüpft Kontakte, macht wenig später mit etlichen Leuten aus der französischen Rap- und HipHop-Welt gemeinsame Sache und ist als Vokalgast auf Tracks von Soprano (“Hiro”), Rohff (“Thug Mariage”) oder auch Nessbeal zu hören (“Dust of Empire”). Eine weitere Zusammenarbeit, dieses Mal mit Youssoupha, entpuppt sich schließlich als erstes Highlight ihrer bisherigen Karriere: Der Track Dreamin, veröffentlicht im Januar 2012, geht auf Anhieb bei YouTube durch die Decke – inzwischen verzeichnet er 16 Millionen Views!
2013 unterzeichnet Indila schließlich ihren Vertrag mit Capitol Records und beginnt die Arbeit an ihrem Debütalbum Mini World: Ihre Maxime lautet, der Musik keinerlei Grenzen zu setzen, nur den eigenen kreativen Impulsen zu gehorchen, um die eigene Definition dessen, was ein Song sein kann und darf, immer wieder herauszufordern. Abgesehen von ihrem Bauchgefühl, vertraut sie dafür auch auf ihren Stammproduzenten Skalp, der sie perfekt ergänzt: Skalp schreibt und produziert, Indila hingegen ist für die Melodien und die Songtexte verantwortlich.
Mini World ist die perfekte Eintrittskarte in die Welt von Indila, eine Welt, in der keine Genrebegriffe existieren: Tonarten, die man gar nicht mehr kennt und die schon deshalb nach purer Nostalgie klingen, treffen auf durch und durch zeitgenössische Beats – eine Mischung, die vollkommen einzigartig und unbedingt zeitlos klingt.
Weltmusik trifft auf französisches Varieté und eine Überdosis Pop – alles darf und muss zusammengedacht werden, bis ein klangliches Gebiet abgesteckt ist, das die Welt gleich mehrfach umspannt.