John Abercrombies umformiertes Quartett verschafft Marc Copland seinen ersten Auftritt auf einer ECM-Veröffentlichung. Dabei sind der Gitarrist und der Pianist alte Weggefährten, deren Zusammenarbeit schon vierzig Jahre zurückreicht. In den frühen 1970er Jahren waren sie Mitglieder in Chico Hamilton’s Quartett und während der Fusion-Ära spielten beide in der bahnbrechenden Jazzrock-Band Dreams. Seit den späten 1990er Jahren belebten sie ihre musikalische Partnerschaft in diversen Kontexten immer wieder neu und tourten in unterschiedlichen Formationen – vom Piano-Gitarre-Duo über ein Trio mit Kenny Wheeler bis zur Musikkooperative Contact mit Dave Liebman und Billy Hart. Einen Großteil der letzten Dekade hatten Abercrombie und Copland den Bassisten Drew Gress als festes Mitglied in ihren jeweiligen Bands – insofern stützt sich „39 Steps“ auf ein Netzwerk aus bewährten Beziehungen. Jazzballaden und lyrische Stimmungen herrschen auf diesem Album vor, von dessen Stücken sechs aus Abercrombies Feder stammen, zwei von Copland, eines ist eine Kollektivimprovisation, dazu kommt noch eine Dekonstruktion des Standards „Melancholy Baby“. Das Album – von Manfred Eicher im April 2013 im Avatar Studio in New York produziert – erscheint rechtzeitig zu einer Europatournee, die das Quartett nach Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Ungarn und Mazedonien führt.