“Über sieben Brücken musst du gehen” ist “Der Friedenstein 2016” – Gothas internationaler Kulturpreis
Texter, Komponist und KARAT am 28. Juni 2016 als Preisträger in Gotha
Zum siebten Male verleiht die Kulturstiftung Gotha ihren internationalen Kulturpreis mit dem großen Namen “Der Friedenstein”. “Wir werden dem gespaltenen Europa einen Preisträger schenken, wie er 2016 nicht besser und sinnstiftender sein könnte”, Worte des Vorstandsvorsitzenden Knut Kreuch, bei der Vorstellung des diesjährigen Preises. Mit seinen bisherigen Preisträgern genießt “Der Friedenstein” internationale Anerkennung, so zählen zu den Geehrten der Chinese Weih Jingsheng (1998), der Weltbürger Prof. Kurt Masur (2000), die Russin Walentina Tereschkowa (2008), der Deutsche Hermann Huber (2010), die Österreicher Almaz und Karl-Heinz Böhm (2012) sowie 2014 Königin Silvia von Schweden.
Am Dienstag, dem 28. Juni 2016, wurde auf Schloss Friedenstein zu Gotha der Preis der Gothaer Kulturstiftung “Der Friedenstein” in einen festlichen Akt verliehen an “Über sieben Brücken musst du gehen”, vertreten durch den Texter Prof. Helmut Richter, den Komponisten Ulrich Swillms und die deutsche Popgruppe “KARAT”.
Warum 2016 erstmals ein Lied und damit ein Ereignis geehrt werden, erklären der Stiftungsratsvorsitzende Knut Kreuch und der Stiftungsbeiratsvorsitzende Dr. Edgar Jannott:
“Das Lied über sieben Brücken musst du gehen, steht, auch vier Jahrzehnte nach seiner Entstehung, für die Hoffnung einer jungen Generation in Deutschland und Europa, ein Ziel zu erreichen, bei dem es gilt über Brücken zu gehen, neue Ufer zu erklimmen und dabei Erfolge und dunkle Jahre zu überstehen. Erstmals 1978 von der deutschen Popgruppe ‘Karat’ gesungen, eroberte das Lied schnell ganz Europa und durch die Interpretation von Peter Maffay wurde es zum Millionenerfolg. 1975 entstanden, hat dieses Lied als einziger in beiden Teilen Deutschlands gesungener Titel, in den Zeiten der Friedlichen Revolution den Menschen Hoffnung gegeben. Die Zahl ‘7’ hat dabei besondere Wirkung erzielt. So waren es von der Öffnung des Grenzzaunes in Ungarn im August 1989 bis zur ersten freien Volkskammerwahl im März 1990 in der DDR sieben Monate und von dieser Wahl sollten wieder sieben Monate vergehen, bis zur Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990.
Bei der Auszeichnung von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz 2015 mit dem Karlspreis der Stadt Aachen wurde das Lied ‘Über sieben Brücken musst du gehen’ interpretiert als Mahnung, auf welchem Weg sich Europa gerade befindet, denn das Ziel eines geeinten Europas der Regionen entwickelt sich immer mehr zum geteilten Europa der nationalen Strömungen.”
Geehrt werden mit dem Preis "Der Friedenstein“ im Jahr 2016 drei Preisträger. Schöpfer des Textes ist der Leipziger Pädagoge, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Prof. Helmut Richter, der die Rockballade im Jahre 1977 schuf und darin die gescheiterte Liebesbeziehung des Polen Jerzy und der deutschen Gitta erzählt. Ulrich (Ed) Swillms, der Keyboarder der Gruppe “Karat”, vertonte das Lied und schuf die unvergängliche Melodie, die jeder Deutsche mitsummen kann und die im Musikunterricht der Schulen behandelt wird. Am 30. April 1978 erlebte das Lied, gesungen von der Gruppe KARAT, im gleichnamigen Film des Fernsehens der DDR seine Premiere und trat seinen bis heute anhaltenden Siegeszug an.
“Nirgends wird europäische Geschichte so plastisch erlebbar, wie in der Historie dieses Liedes” schwärmt Dr. Edgar Jannott. “Da bildet die Liebe zwischen einem Polen und einer Deutschen, die in den Trümmern gemeinsamer Geschichte scheitert, den Grundtenor der Ballade des Friedens und dann lassen Texter und Komponist ihre Zuhörer durch die Asche deutscher Teilung gehen, in der Hoffnung einmal den hellen Schein zu erleben. Und sie schaffen es.”, so der umtriebige Gothaer Ehrenbürger.
"Blicke ich heute auf die deutsche Politik gegenüber Russland, so fällt mir der Liedsatz ein ‘Manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu …’, resümierte Knut Kreuch und ergänzt dann “manchmal nimmt man, wo man lieber gibt, manchmal hasst man das, was man doch liebt”.
Credit: Lutz Ebhardt