Zunächst mal ist es dieser dezente und dennoch unwiderstehliche Bumms, der einem sofort in Mark und Bein fährt, um schließlich gnadenlos im Solarplexus zu landen, wenn man sich die 13 Songs des Debütalbums von Kaycee anhört. Klar, diese Musik ist gespeist von Electronic, von Techno aber auch Pop und noch so einigem mehr. Entscheidend aber ist ihr Beat, der niemanden, der ihn je gehört hat, los läßt. Es ist der Beat der Melancholie. Der Beat der Ewigkeit.
Der Name Kaycee stand bis dato und mehr als fünf Jahre lang für exklusiven Clubsound. Mehrere Singles sind aus diesem Projekt in der Vergangenheit hervor gegangen, u. a. auch “Love Stimulation”, das den 1. Platz in den deutschen Dance-Charts belegte. Doch all das waren nur Vorboten von Kaycee und dem aktuellen Meisterstück namens “Beg 4 More”, dem Album, das am 7.7. das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.
Hinter Kaycee standen zunächst die beiden Bremer Soundtüftler Oliver Huntemann und Stephan Bodzin. Vor rund drei Jahren lernten die beiden Klangbastler die so geheimnisvolle wie talentierte Sängerin Jette von Roth ebenfalls aus Bremen stammend kennen, die bis dato durch die Clubs tingelte. Oliver und Stephan waren sofort beeindruckt von den
gesanglichen Fähigkeiten der bildhübschen Frontfrau. Spontan beschlossen sie, dass Jette bei dem Projekt Kaycee das optische wie gesangliche Aushängeschild werden sollte.
So geschah es: Oliver, Stephan und Jette zogen sich ins hauseigene Studio der beiden Herren für über sechs Monate zurück und bastelten am Material für ein grandioses Debüt, das die Grenzen von Techno, Dance und Pop aufhebt. “Klar haben wir uns von Epigonen wie Portishead, Faithless oder Underworld bei unserer eigenen Arbeit beeinflussen lassen”, gibt Oliver unumwunden zu. "Doch letztendlich geht es bei “Beg 4 More” darum, dass wir uns permanent weiterentwickeln, dass wir damit etwas ganz Besonderes geschafft haben."
“Elektronischer Rock & Roll” lautete die Devise bei der Arbeit an dem Album, Kaycee wollen damit die perfekte Schnittmenge aus akustisch gespielten Rock-Klängen und synthetisch erzeugten Dance-Beats kreieren. Operation gelungen – und neben den eindringlichen Grooves sowie den eingängigen Melodien überzeugt beim Abhören vor allem auch die unvergessliche Stimme von Jette von Roth, dem Inbegriff von Melancholie und emotionaler Größe zur selben Zeit. “Unsere Sängerin”, schwärmt Stephan, " ist introvertiert und ausdrucksstark gleichermaßen. Ich kenne kaum eine andere Stimme, die diese beiden so elementaren Eigenschaften miteinander in Einklang bringt. Nun, Jette schafft das."
Das Trio gibt zu, dass “Beg 4 More” zum Teil eine “melancholische Platte geworden ist”, wie sie es ausdrücken. "Das liegt vermutlich an den persönlichen Umständen unseres Lebens in den letzten zwei Jahren. Wir hatten zeitweise mehr dunkle als helle Tage. Aber letztendlich soll das Album eine Reise durchs Leben beschreiben und das ist mal happy wie
bei “Better Than Ever” und mal traurig wie bei “Love Will Tear Us Apart” und mal dies und mal das", erklärt Oliver.
Kein Wunder, dass die erste Singleauskoppelung des Albums ein Song sein wird, der der Inbegriff von Melancholie ist: “Love Will Tear Us Apart”, im Original von Joy Division. “Wobei man unsere Version nicht als Cover, sondern als
Interpretation ansehen sollte”, stellt Jette von Roth sofort klar. “Wir mussten uns richtiggehend ran trauen an diesen Klassiker des New Wave. Denn die emotionale Tiefe des Originals von Joy Division ist einzigartig, die kann man nicht wiederholen. Aber man kann wie wir versuchen, ihr einen modernen, zeitgemäßen Anstrich zu verpassen.”
Genau das ist Kaycee damit gelungen. Ansonsten sind die restlichen zwölf Stücke des Debüts komplett in Eigenregie und komplett basisdemokratisch entstanden. Sprich: “Wir Drei saßen im Studio zusammen, jeder von uns hat seinen Anteil zu den Songs beigesteuert”, erklärt Jette. “Genau dieser Arbeitsprozess unterscheidet Kaycee von so vielen anderen namenlosen Projekten. Bei uns sind alle Beteiligten absolut gleichberechtigt. Wir sehen uns nicht als Projekt, sondern als Team von Freunden.” Oliver sieht “Beg 4 More” als “eine Platte, die man sich eher zu Hause als in der Disco anhören kann. Natürlich liegen unsere Wurzeln in Club-Sounds, doch vermutlich tanzt es sich zu unserer CD besser im
heimischen Wohnzimmer”, sagt er lachend. “Früher legten wir bei Kaycee eher Wert auf freundlichen Dance-Pop.
Inzwischen aber geht der Sound tiefer. Wir haben an richtig ernsthaften Beats gearbeitet während der Produktion des Albums. Ob das kommerziell ist, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß nur, das ist unser Weg und der ist neu, aufregend und innovativ.”
www.kaycee.de
Tracklisting:
01. The Truth (4.04)
02. Love Will Tear Us Apart (3.19)
03. Better Than Ever (4.12)
04. Too Far (4.20)
05. Beg 4 More (6.36)
06. Maze (5.16)
07. Shining (5.28)
08. Relax (4.33)
09. Dream On (4.53)
10. Help Me (3.46)
11. Complete (3.45)
12. Unsolved Mysteries (ELK Album Version) (4.59)
13. Good Bye (3.31)