Was für eine Stimme! Wer Kim Sanders singen hört, ist verzaubert. Die Amerikanerin versteckt sich in den Songs ihres Debüts „Pretty On Edge“ nicht hinter irgendwelchen Klischees. Sie offenbart in ihrer Musik ihre tiefsten Emotionen. Mit dem Titel „Release“ verabschiedet sie sich von ihrer Freundin Melanie Thornton: Die Soul-Sängerin kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. „Als ich dieses Lied aufnahm“, erinnert sich Kim, „weinte ich im Studio.“
Schmerz und Verlust sind die zentralen Themen ihrer CD. Auf „Pretty On Edge“ nimmt die Wahl-Berlinerin den Hörer mit auf eine Reise durch ihre Gefühlswelt. „Ich zeige meine Empfindungen nicht gern“, bekennt sie. „Nur durch meine Musik kann ich mich anderen öffnen.“ Trennungsfrust thematisiert die Künstlerin ebenso wie Hoffnung. Ihre Single „Something About You“ klingt zuversichtlich: Mit diesem Stück blickt Kim nach einer Krise wieder positiv in die Zukunft.
Ihren Optimismus verdankt die Musikerin ihrem Glauben. Seitdem sie sich zur ökomenischen Priesterin ausbilden ließ, betrachtet sie die Welt aus einem neuen Blickwinkel: „Ich akzeptiere heute Veränderungen und mache nur noch das, was mir und meinem Körper gut tut.“ Sprich: Kim Sanders raucht nicht und ernährt sich gesund. Nur bei einem guten Rotwein oder Süßigkeiten wird sie manchmal schwach: „Wenn ich mir allein einen netten Abend machen will, brauche ich Schokolade und einen guten Film.“
Doch zurück zu ihrer Religiosität: „Meine Lieder haben keine Botschaften wie ‚Liebt alle Gott’“, betont Kim. „Ich will nicht durch meine Spiritualität CDs verkaufen.“ Das hat sie auch nicht nötig. Diese charismatische Sängerin überzeugt allein durch ihr Talent. Ihre Musik unterscheidet sich wohltuend vom gängigen Mainstream: Anspruchsvoller Pop mit Ecken und Kanten, akustische Gitarrenklänge plus Beats, radiotauglich und zugleich individuell. Kurzum: Kim Sanders pur.
Wer diese Lieder hört, erkennt sofort: Diese Frau hat ein Händchen fürs Songwriting. Immerhin ließen sich schon Künstler wie Bro’Sis und Camouflage Titel von ihr schreiben. Obendrein begeisterte Kim als Gastsängerin auf Schillers Nummer-eins-Album „Weltreise“ oder als Frontfrau bei Culture Beat. Unvergessen sind ihre Live-Auftritte. Diese Künstlerin ist auf der Bühne eine Offenbarung: Stets barfuss, stets energiegeladen. Eine wie sie wirkt nie unnahbar: „Ich gebe mich ganz meinem Publikum hin. Bei mir gibt’s keine Barriere zwischen mir und meinen Zuschauern. Ich gebe mich ihnen ganz hin, will gemeinsam mit ihnen lachen.“