Album: THE PARADIGM SHIFT (VÖ: 04. Oktober2013)
Line Up:
Jonathan Davis – Vocals
James ‘Munky’ Shaffer – Guitar
Brian ‘Head’ Welch – Guitar
Reginald ‘Fieldy’ Arvizu – Bass
Ray Luzies – Drums
Es gibt Bands, die ein Leben lang halten. Ganz egal, was passiert. Etwas Unbeschreibliches hält sie zusammen und lässt sie über die Jahre nur fester werden.
Die Bandmitglieder von KORN haben ein solches Band geknüpft als Jonathan Davis, James ‘Munky’ Shaffer, Reginald ‘Fieldy’ Arvizu und Brian ‘Head’ Welch 1993 beschlossen, zusammen Musik zu machen. Sie vergossen Blut, Schweiß und Tränen im Studio und auf der Bühne und etablierten einen einzigartigen Sound, der die Rock Welt nachhaltig beeinflusste. Nach sechs einflussreichen Alben, zwei Grammy Awards und zahllosen ausverkauften Shows, verließ Head 2004 die Band um sich seinen Dämonen zu stellen und seine Drogensucht zu bekämpfen. Korn kämpften weiter, Schlagzeuger Ray Luzier wurde 2007 zum festen Bandmitglied und man veröffentlichte weitere vier Alben, zuletzt den innovativen Dubstep-Metal-Hybrid The Path of Totality.
Trotzdem blieb die Tür für Head, ihren Bruder im Geiste und eine mögliche Rückkehr immer offen. 2012 gab es eine triumphale, tränenreiche Reunion, als Korn das Carolina Rebellion Festival headlineten und Head seinen legendären Part in ‘Blind’ zum Besten gab. Das ursprünglich geknüpfte Band rückte zurück in den Fokus – und gleichzeitig spürten alle, dass es Zeit war für eine Veränderung. Zeit für einen Paradigmenwechsel, Zeit für The Paradigm Shift…
Das bringt uns zu Korns gleichnamigen elfte Studioalbum. Mit Heads Rückkehr zog sich die Band an den Ort zurück, an dem alles begann – Bakersfield. Als sie zu Hause in einem Proberaum begannen, neues Material zu schreiben, fühlte sich sofort alles richtig an.
“Wir sind alle angekommen in unseren Leben,” so Head. “Das ist der Hauptgrund, warum ich zurückgekommen bin. Es gibt nichts Negatives mehr zwischen uns. Die Dinge haben sich grundlegend verändert. Wir haben alle einen klaren Kopf. Die Möglichkeit der Rückkehr bestand und ich sagte zu mir ‘Ich kenne diese Jungs schon mein ganzes Leben. Liebe ist bedingungslos. Das ist genau der richtige Zeitpunkt für eine Wiedervereinigung.’ Nachdem ich die Band verlassen hatte, musste ich mich selbst wiederfinden. Die Jungs haben dasselbe getan. Und alles ist besser als es jemals war.”
Jonathan stimmt dem zu: “Als er zurückkam, fühlte es sich an, als wäre er nie weg gewesen. Wir wollten immer, dass er zurückkommt, wenn er sich bereit fühlt und alles passt. Der Auftritt beim Carolina Rebellion Festival hat uns allen die Augen geöffnet. Ich bin so glücklich. Wir waren alle bereit, den nächsten Schritt und das beste Album unserer Bandgeschichte zu machen.”
“Das war immer mein Traum,” lacht Ray. “Seit ich eingestiegen bin, wollte ich das Privileg genießen, hinter den vier Gründungsmitgliedern zu sitzen und Schlagzeug zu spielen. Die Magie zwischen ihnen ist einfach unfassbar.”
“Jeder musste sich durch seine eigenen Irrungen und Wirrungen kämpfen um eine klare Vision zu bekommen, was wir von der Band als Ganzes erwarteten,” erklärt Munky. “Wir wollten wieder Spaß haben. Das haben wir jetzt. Wir fühlen uns wie neu. Wir sind mittlerweile alle Väter. Wir denken über morgen nach. Das ist etwas, das wir vor zehn Jahren nicht getan haben. Es war uns egal. Jetzt kümmern wir uns um unsere Gesundheit und um unsere Familien. Das hat unsere Perspektive verändert und uns die Möglichkeit gegeben, unsere bisher besten Songs zu schreiben. Diese Musik wird für immer da sein, also wollen wir auch stolz darauf sein können.”
Anfang 2013 begab sich die Band zusammen mit Produzent Don Gilmore (Linkin Park, Three Days Grace) zum ersten Mal ins Studio. Ohne dass man sich vorher abgesprochen hätte, war man sich doch einig, was das gemeinsame Ziel sein sollte: Die beste Platte ihrer Karriere zu schreiben.
“Das Album klingt genau so wie wir schon immer klingen wollten,” erklärt Fieldy. “Wir spielen schon seit so vielen Jahren zusammen und haben es trotzdem geschafft, uns gegenseitig herauszufordern und gleichzeitig immer noch nach Korn zu klingen.”
Teilweise wurde diese Herausforderung von Gilmore gepusht. Der Produzent ermutigte die Musiker, sich auf das Songwriting zu konzentrieren. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf gelang es der Band, ihre bisher hypnotisierendsten und härtesten Hooks zu schreiben.
“Er hat das Ganze auf ein völlig neues Level gehievt,” fährt Ray fort. “Er ist nicht einfach nur ein Produzent. Er ist auch ein Musiker und hat sich wirklich für uns ins Zeug gelegt. Ich glaube, er hat damit das Beste aus uns herausgeholt.”
Jonathan kichert, “Don ist verrückt. Er hat mich auf eine sehr nette Art gepusht. Er hat seine Jedi Kräfte benutzt um mich in die richtige Richtung zu schieben. Aber es fühlte sich super an. Ich kann gar nicht genug Gutes über ihn sagen.”
“Ich glaube, er hat uns erfolgreich aus unserer Komfortzone rausgeholt,” sagt Munky. “Er hat uns ermuntert, neue Harmonien auszuprobieren. Und schließlich fügte sich unsere Vision zusammen. Hier gehören wir hin. Es ist kein Zufall. Wir waren dafür bestimmt, dieses Album zu schreiben."
Das wird deutlich bei Songs wie ‘Punishment Time’, in dem sich Unheil verkündende Gitarren in einer fast cinematographisch-destruktiven Bridge auflösen. ‘Love and Meth’ verbindet wippende, siebensaitige Gewalt mit einer Dosis Theatralik. Und dann ist da die erste Single ‘Never Never’. Ein langsamer Beat trampelt zu kreischenden elektronischen Sounds und geht in einen lebhaften Chorus über – die logische Fortführung von ‘Got the Life’ und ‘Freak on a Leash’.
“Die Nacht, in der wir diesen Song fertigstellten, war fantastisch”, so Sänger JD. “Es geht um Beziehungen. Du machst diesen ganzen Scheiß durch und Du wirst so sehr verletzt. Und dann denkst Du ‘Das ist es einfach nicht mehr wert. Ich werde mich ganz sicher nicht mehr verlieben.’ Man muss mit viel Druck klarkommen, wenn man ein guter Vater, ein guter Ehemann, ein guter Liebhaber oder was auch immer sein will. Eine Beziehung zu haben bedeutet viel Arbeit.”
Während der Aufnahmen zog Jonathan mit seinen beiden Söhnen Zeppelin und Pirate ins Studio ein. Während Papa aufnahm, malten die Jungs Bilder und boten eine Quelle der Inspiration.
“Dass meine Jungs bei mir im Studio waren, war ein wichtiger Teil des Prozesses für mich. Als Kind habe ich meinem Vater auch bei der Arbeit zugesehen – und zwar im selben Studio. Der Kreis schloss sich quasi. Es war als würden wir zusammen Camping Urlaub machen, das war wie eine große Pyjamaparty und ich fühlte mich wieder wie ein Kind. Das hat mir total geholfen. Ich hätte das ohne die beiden nicht hinbekommen.”
Der Albumtitel repräsentiert den Ethos der Band. “Ich sah ein Kunstwerk im Internet,” erklärt Munky, “das sich auf ‘Paradigm Shift’ bezieht. Es war ein Bild einer Ente, aber wenn man das Bild von weiter weg betrachtete, sah es aus wie ein Hase. Man kann die Dinge also aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Für mich ist das eine neue Art des Denkens. Eine Veränderung im Bewusstsein. Es ist eine Veränderung der Band in eine positive Richtung. Wir sind dieselben Menschen, wir haben einfach nur eine bessere Sicht auf unsere Musik.”
Korn sind einen weiten Weg gegangen seit ihrem selbstbetitelten Debütalbum und sie haben sich stets neuen Herausforderungen gestellt. Warum? Alles geht zurück auf das eingangs erwähnte unersetzbare und unantastbare Band.
“Unser Band ist stärker als je zuvor,” fasst Head zusammen. “Munky, Fieldy, Ray, Jonathan und ich stärken uns gegenseitig. Es ist ein unglaubliches Gefühl, meine Freunde wieder in meinem Leben zu haben. Und auch unsere Fans sind fantastisch. Das alles ist für sie. Wir haben ein Geschenk, das wir ihnen geben wollen. Zu sehen, dass das, was wir tun, so viele Fans glücklich macht, ist das Größte für uns. Es gibt nichts Besseres.”
Und Jonathan fügt hinzu: “Das hier sind meine Brüder. Und wir machen genau das, was wir wollen. Yeah, das ist ein völlig neues Kapitel. Und trotzdem ist es ‘fucking Korn’.”