Krystian Zimerman | News | Pressemitteilung: Krystian Zimerman spielt Szymanowski - 30.9.2022 (VÖ) (DE/EN)

Krystian Zimerman
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Pressemitteilung: Krystian Zimerman spielt Szymanowski – 30.9.2022 (VÖ) (DE/EN)

12.08.2022
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Masques und Mazurkas: Krystian Zimerman spielt Szymanowski
»Sein Stil erinnerte an Chopin, die Struktur an Skrjabin, doch die Stimmführung und die gewagten eigenartigen Modulationen wiesen das Gepräge einer kraftvollen, originellen Persönlichkeit auf.«
Arthur Rubinstein über Karol Szymanowski
Vor 140 Jahren wurde Karol Szymanowski geboren – Krystian Zimerman nimmt das Jubiläum zum Anlass und legt in einem Querschnitt seine Ausdeutung des Klavierœuvres vor
Karol Szymanowski: Piano Works erscheint im Herbst bei Deutsche Grammophon
Krystian Zimerman erweist seinem Landsmann Karol Szymanowski seine Reverenz. Der polnische Komponist kam im Oktober vor 140 Jahren zur Welt. Nach jahrzehntelanger Auseinandersetzung mit Szymanowskis Soloklavierwerk veröffentlicht der Pianist nun zu seinem Gedenken eine Auswahl des Klavierœuvres. Es sind Werke, die einen Zeitraum von 1899 bis Mitte der 1920er-Jahre umspannen. Zimerman möchte diese noch unbekanntere Musik beleuchten und auch zu Gehör bringen, dass Szymanowskis Schaffen zum Kanon der großen Klavierliteratur zählt.
Freundschaften haben dieses Album geprägt – von Szymanowski zu Arthur Rubinstein, von Rubinstein zu Zimerman und von ihm zu dem berühmten japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota. Karol Szymanowski: Piano Works stellt Werke vor, die in diesem Jahr in der von Toyota entworfenen Konzerthalle in Fukuyama aufgenommen wurden, sowie bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Zimerman aus dem Jahr 1994. Das Album erscheint am 30. September 2022 bei Deutsche Grammophon auf CD und digital, u.a. im immersiven Surround Sound. Eine 2-LP-Edition folgt am 21. Oktober.
Zimerman eröffnet sein Programm mit Musik, die Szymanowski als Schüler und Student zu Papier brachte. Er spielt vier der neun Préludes op. 1, von denen einige sogar aus dem Jahr 1896 stammen könnten, als der Komponist gerade einmal 14 war.
Die Masques op. 34 hingegen entstanden auf der Höhe seiner künstlerischen Reife während des Ersten Weltkriegs auf dem Familiensitz des Komponisten in der Ukraine. Sie spiegeln einerseits Szymanowskis Auseinandersetzung mit Debussy, Skrjabin und Strawinsky wider, andererseits seine Reisen nach Nordafrika und in die Mittelmeerländer. Drei literarische Gestalten werden hier porträtiert: Scheherazade, »Tantris« (alias Tristan) und Don Juan.
Und auch der späte Szymanowski ist zu hören. Zimerman hat vier der zwanzig Mazurkas op. 50 (1926–1931) eingespielt, die einzigen ihrer Art, die sich inhaltlich mit denen von Chopin messen können. Komplexe Rhythmik, chromatische Harmonik und satte Klanglichkeit sind ihnen eigen sowie immense technische Herausforderungen an den Interpreten. Großenteils wurden sie von den Volksliedern und -tänzen des Tatragebirges inspiriert. Und so schließt Zimerman dann auch mit den exquisiten Variationen über ein polnisches Volksthema op. 10, einem Werk, das dem Komponisten nach der Uraufführung im Jahr 1906 kurzzeitig die Anerkennung polnischer Kritiker einbrachte.
Szymanowski widmete den »Don Juan«-Satz der Masques seinem Freund Arthur Rubinstein. Lebenslang hatte sich die Klavierlegende für seine Musik eingesetzt. Unzählige Jahre später wurde Rubinstein Mentor und Freund des jungen Krystian Zimerman; er gab ihm Ratschläge, die noch heute von unschätzbarem Wert für ihn sind. Zimerman nahm die Masques 1994 in Kopenhagen auf, sie werden nun zum ersten Mal veröffentlicht. Die anderen Werke wurden in Fukuyama eingespielt. Yasuhisa Toyota, ein weiterer Freund des Pianisten, hatte Zimerman in seinen Konzertsaal eingeladen. »In Toyotas Sälen«, sagt Zimerman, »ist jeder Ton klar und deutlich zu hören, und trotzdem klingt alles warm und wie auf Samt gebettet.« Angemessen scheint solche Akustik für Zimermans Würdigung von Szymanowskis Repertoire.
Einen Vorgeschmack auf das Album geben drei digitale Veröffentlichungen: Das Prélude op. 1 Nr. 2 in d-Moll ist ab dem 12. August verfügbar, gefolgt von der Nr. 6 der Variationen über ein polnisches Volksthema am 26. August und dem Prélude op. 1 Nr. 1 in h-Moll am 16. September.
Über Szymanowski
Der 1882 im heute ukrainischen Tymoschiwka geborene Karol Szymanowski verbrachte seine frühen Jahre meist fern von Warschau und galt in der polnischen Musikwelt seiner Zeit als Außenseiter. Nach Aufenthalten in Wien, Reisen durch Südeuropa und Nordafrika sowie Besuchen in Amerika kehrte er in das in der Zwischenzeit unabhängig gewordene Polen zurück und engagierte sich für die Schaffung einer nationalen musikalischen Identität in seinem Heimatland. Kurzzeitig war er Direktor des Warschauer Konservatoriums und später Rektor des städtischen Musikinstituts. Nach seiner Entlassung aus diesem Amt nahm er seine Konzertreisen als Pianist wieder auf, doch seine Gesundheit hielt den Anforderungen nicht stand; er starb 1937 mit gerade einmal 54 Jahren. Zu Szymanowskis Lebzeiten schätzte man seine Musik vorwiegend außerhalb Polens, erst nach seinem Tod kam es zu einem Umdenken. In jüngerer Zeit wird sein Œuvre in seinem Reichtum gewürdigt. Unterschiedlichste Einflüsse kommen in ihm zusammen – von postwagnerischer Romantik über einen von Kunst und Dichtung des Nahen Ostens inspirierten Orientalismus bis hin zu den Werken Debussys und Ravels, Skrjabins und Strawinskys, nicht zu vergessen die traditionellen polnischen Elemente, die solche Werke wie die Mazurkas prägen.
 
 
Masques and Mazurkas: Krystian Zimerman Plays Szymanowski
Krystian Zimerman marks Szymanowski’s 140th anniversary by completing a journey through his solo piano music that began in 1994
His new album reveals the multifaceted nature of the composer’s pianistic language
Karol Szymanowski: Piano Works will be released by Deutsche Grammophon this autumn
“His style owed much to Chopin, his form had something of Scriabin, but there was already the stamp of a powerful, original personality to be felt in the line of his melody and in his daring modulations”
Arthur Rubinstein on Karol Szymanowski
Polish pianist Krystian Zimerman returns to his roots to pay tribute to his compatriot Karol Szymanowski on the 140th anniversary of the composer’s birth. Having studied his solo piano works for decades, Zimerman presents a new album of richly varied repertoire spanning the period from 1899 to the mid−1920s. His aim is to shed new light on this less familiar aspect of Szymanowski’s output and help cement his reputation as one of the great composers of piano music.
There is also a strong thread of friendship running through this album, linking both Szymanowski and Zimerman to legendary pianist Arthur Rubinstein, and Zimerman to the world-renowned acoustician Yasuhisa Toyota. Coupling repertoire captured this year at the Toyota-designed concert hall in Fukuyama with previously unreleased recordings made by Zimerman in 1994, Karol Szymanowski: Piano Works will be released by Deutsche Grammophon on 30 September 2022 on CD and digitally, including an immersive surround sound version. A 2-LP edition will follow on 21 October.
Zimerman bookends his programme with music written in Szymanowski’s student days, beginning with four of the nine Preludes Op. 1, some of which may date back as far as 1896, when the composer was only 14. Masques Op. 34, written on the composer’s family estate in Ukraine during the First World War, reflects both Szymanowski’s immersion in the writing of Debussy, Scriabin and Stravinsky and his pre-war travels in North Africa and the Mediterranean region. A work from the height of his artistic maturity, it portrays three literary figures: Scheherazade, “Tantris” or Tristan and Don Juan.
This is followed by four of his twenty Mazurkas Op. 50 (1926–31), the only set to compare in substance with those of Chopin. Brimming with complex rhythmic writing, chromatic harmonies and rich textures, and setting considerable technical challenges for the performer, the pieces were largely inspired by the folk songs and dances of the Tatra Mountains. Zimerman then concludes with the exquisite Variations on a Polish Folk Theme Op.10, a work which won the composer shortlived acclaim from Polish critics after its first performance in 1906.
Szymanowski dedicated the “Don Juan” movement of Masques to his friend Arthur Rubinstein, a lifelong advocate of the composer’s music. Many years later, Rubinstein became a friend and mentor to the young Krystian Zimerman, offering him advice he still values hugely today. Zimerman recorded Masques in Copenhagen in 1994 but the tracks were never released. With Szymanowski’s anniversary in mind, on receiving an invitation from another good friend, Dr Yasuhisa Toyota, he leapt at the opportunity to record more of the composer’s solo works in the Fukuyama concert hall – one of many around the world to have benefited from the acoustician’s design wizardry. “In Toyota’s halls, every note is clear,” notes Zimerman, “yet each is in a cushion of warm surroundings.” His completed journey through this repertoire offers listeners a fascinating insight into Szymanowski’s sound world, from the glitter and opulence of Masques to the earthy folk idioms of the Mazurkas.
Three taster tracks will be released digitally in advance of the full album. Prelude Op. 1 No. 2 in D minor will be available on 12 August, followed by the Sixth Variation from the Variations on a Polish Folk Theme on 26 August and Prelude Op. 1 No. 1 in B minor on 16 September.
About Szymanowski
Born in 1882 in Tymoszówka (now in Ukraine), Karol Szymanowski spent most of his early life far from Warsaw, and was something of an outsider in the Polish music world of his day. After periods spent in Vienna, travelling around southern Europe and North Africa, and visiting America, he returned to a now independent Poland committed to establishing a national musical identity for his homeland. He briefly held roles as director of the Warsaw Conservatory and, later, rector of the city’s Music Institute – dismissed from the latter post, he returned to touring as a pianist, but his health gave way and he died in 1937, aged just 54. His music was more valued outside Poland during his lifetime, a situation that was then reversed. More recently, however, his once-neglected output has been rightfully recognised for its original voice, one that emerged from a rich mix of influences – from post-Wagnerian Romanticism, via an orientalism inspired by Middle Eastern art and poetry, to the works of Debussy and Ravel, Scriabin and Stravinsky, not forgetting of course the traditional Polish styles that informed works such as the Mazurkas.
 

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