Krystian Zimerman | News | Pressetext: Krystian Zimerman und Simon Rattle nehmen Beethovens Klavierkonzerte auf - 9.7.2021 (VÖ) (DE/EN)

Krystian Zimerman
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Pressetext: Krystian Zimerman und Simon Rattle nehmen Beethovens Klavierkonzerte auf – 9.7.2021 (VÖ) (DE/EN)

17.12.2020
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KRYSTIAN ZIMERMAN UND SIR SIMON RATTLE NEHMEN BEETHOVENS KLAVIERKONZERTE AUF
Krystian Zimerman, Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra stellen ihre spektakuläre Aufnahme von Beethovens fünf Klavierkonzerten vor. Die Aufnahme ist ein bedeutender Höhepunkt in Beethovens Jubiläumsjahr
Nur wenige Tage, nachdem sie in Londons LSO St Luke’s entstand, ist ein Film der Einspielung an drei Abenden auf DG Stage zu sehen. Das erste Konzert wird am heutigen 17. Dezember – Beethovens Geburtstag – ausgestrahlt
Die vierte gemeinsame Aufnahme von Rattle und Zimerman für Deutsche Grammophon ist zugleich Zimermans zweite Einspielung der Beethoven-Konzerte. Vor über 30 Jahren nahm er die Werke mit Leonard Bernstein auf
Zimerman verwendet eigens geschaffene Klaviermechaniken nach dem Vorbild von Beethovens Instrumenten
Krystian Zimerman, Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra sind in einer herausragenden Aufnahme von Beethovens Klavierkonzerten zu hören. Das von Krystian Zimerman initiierte und lang geplante Projekt, ein Höhepunkt der Feiern zum 250-jährigen Jubiläum Beethovens, wurde trotz großer Herausforderungen durch die Pandemie vor wenigen Tagen eingespielt. Deutsche Grammophon veröffentlicht die Aufnahme am 9. Juli 2021 digital, als 3-CD-Digipack und als 5-LP-Edition. Das Klavierkonzert Nr. 1 erscheint schon heute digital zur Feier von Beethovens Geburtstag.
Die Aufführungen von Beethovens fünf Klavierkonzerten sind außerdem an drei Abenden auf DG Stage zu erleben, der Online-Plattform von Deutsche Grammophon: Konzerte Nr. 1 und 3 am heutigen 17. Dezember, Nr. 2 und 4 am 19. Dezember und Nr. 5 am 21. Dezember. Beethovens Klavierkonzerte zeichnen den Weg von der Wiener Klassik bis zur Romantik nach und sind Meisterstücke einer Gattung, die der Komponist revolutionierte. Beethoven machte sich zunächst als Klaviervirtuose einen Namen und brachte alle Konzerte selbst zur Uraufführung – mit Ausnahme des letzten. Sein Gehörverlust hatte sich so verschlimmert, dass er sich nicht mehr zutraute, öffentlich zu spielen.
Zimerman und Rattle, beide maßgebliche Beethoven-Interpreten, haben gemeinsam bereits drei Aufnahmen für Deutsche Grammophon vorgelegt: Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1, Lutosławskis Klavierkonzert und Bernsteins Symphonie Nr. 2 »The Age of Anxiety«. Ihr ausgezeichnetes Verhältnis ist das Ergebnis vieler Jahre gemeinsamen Strebens und gegenseitigen Respekts. Gramophone nannte ihre Beziehung »staunenswert« und rühmte ihre »inspirierende Zielstrebigkeit«.
»Gleich zu Beginn unserer Zusammenarbeit«, sagt Rattle, »gab es diese umfassende, ganz natürliche Verständigung. Ich muss ihn nicht einmal ansehen. Wir spüren quasi, dass wir wissen, wo wir Atem holen werden. Wie unter Brüdern. Ganz organisch.«
Zimerman wurde, nachdem er 1973 den Beethoven-Wettbewerb im tschechischen Hradec u Opavy Králové gewann, zunächst mehr mit diesem Komponisten in Verbindung gebracht als mit Chopin. 1989 dann spielte er Beethovens Klavierkonzerte mit Leonard Bernstein ein. Bernstein starb, bevor der Zyklus vollständig war, und der Pianist leitete 1991 die noch übrigen Konzerte Nr. 1 und 2 vom Klavier aus.
Dankbar für die Inspiration, die er von beiden Dirigenten erhielt, sagt Zimerman: »Leonard Bernstein gab mir den Mut und auch das Selbstvertrauen, in meinen Interpretationen etwas zu wagen und musikalische Gedanken auszuprobieren, die völlig neu waren. Darin glich er einem anderen Dirigenten: Simon Rattle.«
Der 250. Jahrestag von Beethovens Geburt war dem Pianisten nun der perfekte Anlass, sich erneut Werken zu widmen, die er zutiefst liebt: »Ich hatte sie ein paar Jahre hindurch nicht gespielt und ich vermisse sie. Manche Konzerte kann man sein ganzes Leben lang spielen und man hungert trotzdem noch nach ihnen. Zu genau diesen Konzerten gehören die von Beethoven.«
Und er fügt hinzu: »Als ich ein Kind war, stand eine kleine Statue von Beethoven auf meinem Klavier. Ich weiß noch genau, dass ich ihn unbewusst für einen alten Komponisten hielt, das war ein alter Mann. Heute bin ich sieben Jahre älter, als Beethoven überhaupt wurde, und ich hege für diesen jüngeren Kollegen viele freundschaftliche Gefühle. Früher spielte ich das Erste Konzert immer als ein sehr ernstes Stück, aber heute denke ich anders. Plötzlich habe ich Spaß, es leichter zu spielen, mit mehr Freude.«
Nach Recherchen über Beethovens Klaviere hat Zimerman, der über gründliche Kenntnis der technischen Aspekte des Instruments verfügt, verschiedene Klaviermechaniken entwickelt, um den unterschiedlichen Konzerten gerecht zu werden. Als er beispielsweise mit den Beethoven zur Verfügung stehenden Instrumenten experimentierte, wurde ihm klar, dass das Vierte Konzert möglicherweise nur auf einem Walter-Instrument geschrieben werden konnte und schuf eine Klaviatur, die einen entsprechenden Anschlag erlaubt.
»Etwas, das ich an Krystian liebe, ist seine unfassbare Neugier«, sagt Rattle. »Hier wünschte er sich die Farbe eines frühen Klaviers, aber die Kraft und die Möglichkeiten eines modernen Flügels, womit er sich das Beste aus beiden Welten nahm. Seine Klaviatur für das Vierte Konzert ließ das Klavier völlig anders klingen, lyrischer und zugleich kristallen.«
Aufgrund der Pandemieauflagen war das Orchester für die Aufnahme über die ganze Jerwood Hall in der LSO St Luke’s platziert. Durch Schutzschirme voneinander getrennt saßen die Streicher anderthalb Meter auseinander, bei den Holz- und Blechbläsern mussten es sogar zwei Meter sein.
»Zuweilen hatte man das Gefühl, Rauchsignale über einen Berg zu schicken«, sagt Rattle. »Aber die Anstrengung hat etwas, das zu Beethoven passt. Der Kampf gehört zu seinem Stil. Falls jemand von uns Musik je für selbstverständlich genommen hat, diese Zeit ist vorbei. Das erinnert uns daran, wie bedeutend und aufrichtig Beethovens Musik ist. Er ist ein ganz wunderbarer Gesprächspartner am Ende einer so seltsamen Zeit.«
 
 
KRYSTIAN ZIMERMAN AND SIR SIMON RATTLE REUNITE TO RECORD BEETHOVEN’S PIANO CONCERTOS AGAINST ALL THE ODDS
Krystian Zimerman and Sir Simon Rattle present a landmark recording of Beethoven’s five piano concertos with the London Symphony Orchestra, a major highlight of the 2020 celebrations for the composer’s 250th anniversary
Three performances from LSO St Luke’s, London, to be screened on DG Stage, starting on Beethoven’s birthday
Zimerman uses specially created piano actions modelled on Beethoven’s instruments
Rattle and Zimerman’s fourth recording together for DG
Zimerman’s second recording of the Beethoven concertos, following his 1989 account with Leonard Bernstein
Krystian Zimerman and Sir Simon Rattle have reunited for a landmark recording of the Beethoven piano concertos with the London Symphony Orchestra. Representing a major highlight of this year’s 250th-anniversary commemorations, the long-planned project initiated by the pianist was completed against the odds in the challenging circumstances of the Covid−19 pandemic. Deutsche Grammophon will release the album on 9 July 2021 digitally, as a 3-CD digipack and as a 5-LP vinyl box. Piano Concerto No.1 will be released digitally in advance, on Beethoven’s 250th birthday – 17 December 2020.
The artists’ performances of the five concertos will be screened over three days on Deutsche Grammophon’s online platform, DG Stage: Concertos Nos.1 and 3 on 17 December, Nos.2 and 4 on 19 December and No.5, the “Emperor”, on 21 December. Tracing a path from Classicism to Romanticism, the five works are masterpieces of a genre revolutionised by Beethoven. It was as a virtuoso pianist that he first made his name and he premiered all but the Fifth Concerto himself – his deafness was so serious by then that he no longer felt confident about performing in public.  
Zimerman and Rattle, both considered authorities on performing Beethoven, have made three previous recordings together for Deutsche Grammophon: Brahms’s Piano Concerto No.1, Lutosławski’s Piano Concerto and Bernstein’s Symphony No.2, “The Age of Anxiety”. Their unique rapport is based on years of shared ideals and mutual respect. Gramophone has described it as “a thing of wonder”, praising their “thrilling sense of purpose”.
Rattle says of their partnership, “When we started working together there was a feeling of complete, natural communication. I do look at him, but I don’t need to: there’s a feeling that we know where we’re going to breathe. It’s like having a brother. Organically, this works.”
Despite being internationally renowned today as a Chopin specialist, Zimerman was more closely associated with Beethoven early in his career, after winning the Hradec u Opavy Ludwig van Beethoven International Piano Competition in 1973. In 1989, he made his first recording of the Beethoven piano concertos, under the baton of Leonard Bernstein. Sadly, Bernstein died before that cycle was complete; the pianist went on to conduct the remaining works, Nos.1 and 2, from the keyboard in 1991.
Acknowledging the inspiration both conductors have given him, Zimerman says, “Leonard Bernstein gave me the courage and confidence to be daring with my interpretations, trying out musical ideas that were completely new. I have found almost the same approach, however, in one other conductor: Simon Rattle.”
The 250th anniversary of Beethoven’s birth provided the pianist with the perfect reason to return to works to which he is profoundly attached. “I had not played these pieces for a few years and I miss them,” he says. “Some concertos you can play all your life and still feel hungry for them. To these concertos, Beethoven belongs.”
“When I was a small boy I had a little statue of Beethoven on my piano and I remember my subconscious feeling that this was an old composer, an old man. Today I am seven years older than Beethoven ever managed to be and I have a lot of warm feelings towards him as a younger colleague. I used to play the First Concerto as a very serious piece, but today I don’t think like that. I can suddenly have fun playing it more lightly, with more joy.”
After researching Beethoven’s pianos, Zimerman, who has a deep practical understanding of the instrument’s mechanics, has devised different keyboard actions to suit the various concertos. Being convinced that the Fourth Piano Concerto could only have been written on a Walter, he created a keyboard with the appropriate features.
“One thing I love about Krystian is his endless curiosity,” says Rattle. “Here, he wants the colour of an early piano, but the power and possibilities of a modern grand, giving himself the best of both worlds. His keyboard for the Fourth Concerto made the piano sound entirely different, more lyrical but crystal at the same time.”
Because of social distancing regulations, the orchestra was spaced right across the Jerwood Hall at LSO St Luke’s. Using protective screens, the string players sat 1.5 metres apart and woodwind and brass 2 metres. “Sometimes it feels like blowing smoke signals over a mountain,” comments Rattle. “But there’s something about the effort that almost suits Beethoven. The struggle is part of his style.”
“If any of us were ever guilty of taking music for granted, that time has gone,” he adds. “This reminds us of how important and how pure Beethoven’s music is. He’s a wonderful person to converse with at the end of such a strange time.”

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