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Booklettext: Lang Lang “The Disney Book” – 16.9.2022 (VÖ) (DE/EN)

27.06.2022
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»Als ich klein war, entfachte der Zeichentrickfilm meine ganze Fantasie, er entführte mich in andere Welten und die Musik war Teil dieser Erfahrung – der erste Moment meiner lebenslangen Liebe zur klassischen Musik. Die Disney-Songs sind stilistisch so vielfältig – für wirklich jeden ist etwas dabei, das ihn anspricht und inspiriert. Ich möchte alle, ganz gleich welcher Generation und Herkunft, einladen, sich mit mir gemeinsam auf eine musikalische Reise zu begeben, alte Erinnerungen aufleben zu lassen und neue Inspirationen zu sammeln.« Lang Lang
Fast jeder von uns hat Erinnerungen an Disney-Filme, sie prägten den Abend mit der Familie, die erste Verabredung, gemütliche Nachmittage. Waren Animationsfilme einst etwas für Kinder, sind sie heute ein universelles Filmgenre. Durch Walt Disney, und die spätere Zusammenarbeit mit Pixar, wurde das komplexe Bildgeschehen mit zeitgemäßen Handlungssträngen verbunden – mitreißende und zugleich bleibende Soundtracks entstanden. Komponisten solcher Evergreens versetzten Hörer wie von selbst in wilde Dschungel, schaurige Schlösser oder an verschneite Fjorde, auch wenn der Film schon längst zu Ende war.
Auch Lang Lang fesselten diese Soundtracks. Ausgerechnet Tom und Jerrys Katzenkonzert, in dem Liszts Ungarische Rhapsodie die Zänkereien des tierischen Duos begleitet, weckte seine Neugier für klassische Musik. Der Rest ist Geschichte: Heute ist Lang Lang auf den Bühnen der Welt zu Hause und hat große Stücke aus dem Werkkanon der klassischen Musik eingespielt, zuletzt Bachs Goldberg-Variationen.
Nun wendet er sich erneut jener Musik zu, zu der er eine ganz andere – und sehr persönliche – Beziehung hat: »Als ich 13 war, besuchte ich Disneyland in Tokio und hörte zum ersten Mal ʻDiese Welt ist kleinʼ, die Melodie blieb mir den ganzen Tag und noch lange danach im Ohr.« Das Stück ist einer der ersten Tracks von Lang Lang: The Disney Book – einer Aufnahme neuer Solo- und Orchesterarrangements mit Staraufgebot. Zwar mag »Diese Welt ist klein« zunächst als genau die Melodie daherkommen, die für den jugendlichen Lang Lang zum Ohrwurm wurde, aber schon nach wenigen Takten wird deutlich, dass es sich hier mitnichten einfach nur um eine weitere Klaviertranskription handelt. Spielerisch und immer einfallsreicher entwickeln sich die Töne zu einem kaleidoskopischen Klangbild, das die Partitur der Sherman-Brüder hinter sich lässt.
Im Unterschied zu den meisten Instrumenten kann das Klavier mehrere Melodielinien gleichzeitig anstimmen, endlos sind so die Möglichkeiten für einen Virtuosen. Im 19.  Jahrhundert bearbeiteten Liszt und andere Musiker Orchester- und Opernwerke für das Tasteninstrument und schufen immer kompliziertere Transkriptionen, um ihr Publikum in den Salons zu begeistern. Und eben diese virtuose Herangehensweise reizte Lang Lang, als er sein neues Projekt in Angriff nahm. »Das Ganze sollte nicht nach irgendeiner Hintergrundmusik klingen«, sagt er. »Diese neuen Fassungen sind mir quasi in die Finger komponiert. Ich wollte etwas wirklich Kunstvolles und Pianistisches.«
Kunstfertige Transkriptionen können nur hochbegabte Komponisten und Komponistinnen schöpfen. Natalie Tenenbaums bemerkenswerte »Mary Poppins Fantasy« könnte fast eine Horowitz-Zugabe sein, während Stephen Houghs »Willst du einen Schneemann bauen?« Annas klagende Phrase in ein strahlendes Paradestück verwandelt. Die Arrangeure – neben Tenenbaum und Hough sind es Stephen Walford, Thomas Lauderdale, Randy Kerber, David Hamilton, Stephen Taylor, Gordon Goodwin, Peter Dugan und Michael Kosarin – haben die vertrauten Melodien bewahrt und zugleich Stücke geschrieben, die weit mehr sind als ein Coversong.
Doch das Klavier ist nicht der einzige Star dieser Show. »Uns ging es um die Vielfalt in der Musik, damit sich darin die Vielfalt des Films wiederfindet«, sagt Lang Lang. »Die Auswahl fiel entsprechend schwer, denn absolut jeder hat einen Disney-Lieblingssong. Unsere Diskussionen waren also hitzig.« Das Royal Philharmonic Orchestra begleitet den Pianisten in einigen Stücken – etwa bei der üppig instrumentierten Titelmelodie von Die Schöne und das Biest oder in »Lass jetzt los« aus Die Eiskönigin – Völlig unverfroren.
Musik ist von jeher ein wesentlicher Bestandteil aller Disney-Filme. »Als ich die Gelegenheit hatte, die Disney-Archive zu besuchen«, so Lang Lang, »habe ich sehr viel über die ersten Jahre der Filmstudios und die überaus interessante Beziehung zwischen dem Bewegtbild und der Musik erfahren. Nicht zuletzt durch die Musik werden die Filme unvergesslich.« Schon bei Silly Symphony, einer frühen Reihe von Kurzfilmen, wurden Stücke der klassischen Musik eingesetzt. Der erste große Hit war »Wer hat Angst vorm bösen Wolf?« aus den Drei kleinen Schweinchen. Diese Möglichkeit, Handlung – die Erzählung der Geschichte – durch Lieder voranzutreiben, blieb von zentraler Bedeutung in Disney-Filmen, von Schneewittchen und die sieben Zwerge bis hin zu Encanto.
Andere Stars für dieses umfangreiche Projekt zu gewinnen war ein Leichtes. Zu hören sind Andrea Bocelli mit »Dir gehört mein Herz« (Tarzan, 1999); der Grammy®- und Oscar®-prämierte Singer-Songwriter Jon Batiste am Jazz-Piano und mit Gesang in »It’s All Right« (Soul, 2020); der kolumbianische Sänger Sebastián Yatra in »Dos Oruguitas« (Encanto, 2021); Gitarrist Miloš in »Denk stets an mich« (Coco – Lebendiger als das Leben!, 2017) und Erhu-Musiker Guo Gan in »Spiegelbild« (Mulan, 1998). Zum ersten Mal arbeitet Lang Lang bei dieser Aufnahme auch mit seiner Frau Gina Alice zusammen, sie singt »Wenn ein Stern in finst’rer Nacht« (Pinocchio, 1940) und kann dabei aus ihrer eigenen musikalischen Disney-Erfahrung schöpfen: Sie sang die chinesische Version von »Es kommt zu Dir« aus Die Eiskönigin II.
Heute hat das Paar auch in den eigenen vier Wänden ein begeistertes Publikum. »Unser Sohn ist eineinhalb und liebt Disney«, sagt Lang Lang. »Gina hat ʻNur kein Wort über Brunoʼ für ihn gespielt und einen Tango mit ihm getanzt – er war so glücklich!«
Und genau darum geht es auf Lang Lang: The Disney Book – um ein echtes Glücksgefühl, ausgelöst durch die Magie der Musik.
Claire Jackson
 
 
“As a young child, animation sparked my imagination and transported me to other worlds. The music was a big part of this experience – and led to my life-long love of classical music. There is such a variety of styles in Disney songs; there is truly something to inspire everyone. I hope that people of all ages will enjoy this recording and experience the joy that we all felt the first time we saw a Disney film.” Lang Lang
Disney films are markers in many people’s lives – they are a timeline of family movie nights, first dates and comforting afternoons. Animation, once associated with the very young, now has a universal appeal. Through Walt Disney, and later collaborations with Pixar, the complexity of the visual images has continued to be matched with contemporary storylines – and engaging, ever-lasting soundtracks. The composers behind these evergreen songs transport listeners to wild jungles, creepy castles and snowy fjords, long after the screen has gone black.
Animation soundtracks have had a big impact on Lang Lang. It was through watching Tom and Jerry’s The Cat Concerto – in which Liszt’s capering Hungarian Rhapsody accompanies the duo’s escapades – that the pianist got his first taste of classical music. The rest is history: Lang Lang has performed across the world and recorded many of the major canonic works, most recently Bach’s Goldberg Variations.
Now, Lang Lang turns his attention to music with which he has a very different – and very personal – connection. “When I was thirteen I visited Disneyland in Tokyo; it was the first time I had heard ‘It’s a Small World’ and the melody stayed with me all day and long afterwards.” The piece is among the opening tracks on Lang Lang: The Disney Book, a collection of brand-new solo piano and orchestral arrangements, with a host of celebrity collaborators. “It’s a Small World” begins with that earworm melody that Lang Lang so loved as a teenager, but within a few bars it becomes clear that this isn’t just another piano transcription. Interior melodies grow in increasingly inventive ways, developing into a kaleidoscopic sound far removed from the piece first presented by the Sherman Brothers.
The style follows the long-standing tradition of piano transcriptions, when Liszt and others would transfer versions of orchestral and operatic works to the piano. Unlike most instruments, the piano is capable of polyphony – multiple lines of music played simultaneously – and, for a virtuoso, the possibilities are endless. In the nineteenth century, piano rivals would create increasingly complicated transcriptions to wow audiences in salons – a forerunner to Battle of the Bands nights. It is this virtuosic approach that appealed to Lang Lang when embarking on the project. “We didn’t want this to sound like background music,” he says firmly. “These new versions are tailor-made for me. I wanted something really artistic and pianistic.”
Such sophisticated transcriptions could only be created by composers who are highly talented artists themselves. Natalie Tenenbaum’s incredible “Mary Poppins Fantasy” could almost be a Horowitz encore, while Stephen Hough’s “Do You Want to Build a Snowman?” turns Anna’s plaintive phrase into a twinkling showpiece. The arrangers – who, alongside Tenenbaum and Hough include Stephen Walford, Thomas Lauderdale, Randy Kerber, David Hamilton, Stephen Taylor, Gordon Goodwin, Peter Dugan and Michael Kosarin – have preserved the much-loved melodies of the original songs and simultaneously developed the music into something far more substantial than a cover version.
But the piano is not the only star of this show. “We wanted to have lots of different types of music to reflect the variety in the films,” says Lang Lang. “It was so difficult to decide on the shortlist, though: everyone has their favourite Disney song. We had a very serious discussion about the choices!” Textural colour is provided by the Royal Philharmonic Orchestra (RPO), who perform with the pianist on several of the tracks – such as the lushly scored theme to Beauty and the Beast and “Let It Go” from Frozen.
Music has always been central to Disney films. Lang Lang says, “When I had the opportunity to visit the Disney archives, I learned so much about the early years of Disney’s animation studios and the very special connection between the moving image and music. Having music at the heart of the films is part of what makes them so memorable.” Silly Symphony was an early series of animated shorts set to pieces of classical music. Eventually the short films incorporated newly composed songs and the first big hit was “Who’s Afraid of the Big Bad Wolf?” from Three Little Pigs. The ability to tell stories through songs has remained a crucial part of Disney films, from Snow White and the Seven Dwarfs to modern classics like Encanto.
Special guests abound in this extensive album. Andrea Bocelli provides vocals for “You’ll Be in My Heart” (Tarzan, 1999), singer-songwriter and Grammy®- and Oscar®-winning Soul co-composer Jon Batiste provides jazz piano and vocals for “It’s All Right” (Soul, 2020), Colombian singer Sebastián Yatra performs on “Dos Oruguitas” (Encanto, 2021), guitarist Miloš features on “Remember Me” from Coco (2017), and Chinese erhu player Guo Gan features in “Reflection” (Mulan, 1998). Lang Lang: The Disney Book is also the first time that the pianist has collaborated on a recording with his wife, Gina Alice, who sings “When You Wish Upon a Star” from Pinocchio (1940). Like many of the other collaborators, Gina also has previous Disney credentials: she sang the Mandarin version of “All Is Found” from Frozen 2.
The couple have a dedicated audience at home. “Our son is a year and a half and he loves Disney,” says Lang Lang. “Gina played ‘We Don’t Talk About Bruno’ and danced a tango with him – he was so happy!”
And that’s what Lang Lang: The Disney Book is all about: joy, love and happiness.
Claire Jackson

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