Als Tochter eines Niederländers und einer US-Amerikanerin im holländischen Breda geboren, saß Laura Jansen schon als Fünfjährige am Klavier – einem Instrument, das ihr in den folgenden Jahren den nötigen Halt geben sollte, schließlich lebte ihre Familie zunächst in Brüssel, dann in Zürich und wenig später in Connecticut: “Weil wir so häufig umgezogen sind, war das Klavier gewissermaßen die einzige Konstante in meinem Leben”, berichtet sie heute. Schon früh entdeckte sie Klassische Musik für sich, aber auch die Songs von Queen, Joni Mitchell, Barbra Streisand oder jene brasilianischen Protest-Songs, die ihre Mutter so gerne hörte.
Während der Highschool-Zeit sang sie im Chor und trat in Musicals auf. Und nachdem sie zwei Jahre in einem Konservatorium in Holland verbracht hatte, trat Jansen ihre Ausbildung an Bostons renommiertem Berklee College of Music an, wofür sie sogar ein Stipendium bekommen hatte. Nach dem Abschluss verwirklichte sie sich ihren lang gehegten Traum, nach Nashville zu gehen, um dort ihr Glück als Songschreiberin zu versuchen – doch war sie so sehr von der dortigen Szene eingeschüchtert, dass sie sich wie gelähmt fühlte: “Ich nahm stattdessen also einen Job als Verkäuferin an und wartete darauf, dass vielleicht Leute wie Emmylou Harris oder Patty Griffin vorbeikommen würden und ich sie ansprechen könnte. Mir gelang es damals einfach noch nicht, meine eigene Stimme zu finden.”
Zu ihrem allerersten Song kam sie nach einer überaus harten Trennung: “Bells” war dieses Stück, inspiriert vom Klang der Glocken einer Kirche in der Nachbarschaft. Als dieses erste Stück erst mal geschrieben war, sprudelten die Ideen für ihr erstes Album quasi aus ihr heraus. Zu jener Zeit dachte Laura Jansen immer häufiger darüber nach, an die Westküste zu ziehen: “Ich wollte es noch einmal probieren als Songschreiberin, wollte der Sache noch eine zweite Chance geben. Und natürlich kamen so viele tolle Musiker aus Los Angeles”, sagt sie.
Nachdem sie 2003 schließlich in L.A. angekommen war, verbrachte sie fast jeden Abend im Club und umgab sich mit einem stetig wachsenden Netzwerk von Gleichgesinnten und anderen Musikern. Auch trat sie nun immer häufiger bei Open-Mic-Nächten auf und konnte immer mehr Leute von ihren Songs begeistern.
Nach fünf Jahren, 2008, verbrachte sie dann erstmals sechs Wochen am Stück auf Tour: Mal als Hintergrundsängerin, mal am Klavier, eröffnete sie Konzerte von Joshua Radin, um gleich im Anschluss die Hotel-Café-Tour mit Ingrid Michaelson und Rachael Yamagata anzutreten. Als sie zurückkam, wartete dort schon eine Einladung aus Holland auf sie: Es folgten Konzerte in den Niederlanden und schließlich die Vertragsunterzeichnung mit Universal Music.
Im September 2009 erschien mit Bells ihr Debütalbum – wobei das Album eine Kombination ihrer ersten beiden EPs war, “Trauma” (2007) und “Single Girls” (2009), erweitert um eine Coverversion von Kings of Leons “Use Somebody” – letztere hielt sich ein halbes Jahr lang in den Top−25 der holländischen Singlecharts. Das Album selbst war knapp zwei Jahre lang in den holländischen Top−100 vertreten.
Nun also das nächste Kapitel: Elba kommt dieses Frühjahr, und Laura Jansen kann es kaum abwarten, auch diese neuen Songs endlich live zu präsentieren. “Das war das erste Mal, dass ich auf so viele Tourerfahrungen zurückgreifen konnte bei der Arbeit an neuen Songs; schon deshalb hab ich das alles sehr viel souveräner angepackt”, erzählt sie. “Dadurch konnte ich mich genau dorthin begeben, wo ich eigentlich schon immer sein wollte, und zwar ohne mich dafür zu entschuldigen. Schluss mit dem ganzen ‘Tut mir leid, dass ich hier oben vor euch stehe. Tut mir auch leid, dass ich euch mit meinen Gefühlen und Anekdoten belästige. Dauert auch nicht mehr lange, keine Sorge, ist gleich geschafft.’ Vollkommen bescheuert, so zu denken und so an die Sache ranzugehen! Es fühlt sich gut an, richtig bereinigend, richtig inspirierend, und es macht einfach Spaß, das zu tun, was ich am liebsten auf der ganzen Welt mache: nämlich zu reisen und Musik zu machen. Besser könnte das alles gar nicht laufen.”