Lil Yachty aus Georgia hat gleich eine ganze Reihe von Alleinstellungsmerkmalen: Seine Lyrics sind witziger und auch bewusst sehr viel schlichter gehalten als vergleichbare Zeilen der Konkurrenz im Rap-Kosmos, seine aberwitzigen Singsang-Melodien sind sogar noch einen Tick simpler und kindlicher gestrickt, seine Referenzen sind dermaßen trashig-jetztzeitig, dass es weh tut – und seine roten, blingverzierten Micro-Braids knallen visuell ähnlich intensiv wie sein extrem ansteckendes, breites, ebenfalls blingbeschwertes Grinsen. So sieht er aus, der Mann der Stunde: Noch immer keine 20, steht Lil Yachty 2017 mit seinem ersten Album „Teenage Emotions“ in den Startlöchern.
Als einer der „30 Under 30“ für das Forbes Magazine ins neue Jahr gestartet, ist Lil Yachty tatsächlich jetzt schon ein astreiner Game-Changer: Erst vor wenigen Wochen wurde der 19-Jährige für seinen Track mit D.R.A.M. („Broccoli“) für einen Grammy nominiert, und als frisch gekürter „Creative Designer“ für das Label Nautica ist er letztlich da angekommen, wo er ursprünglich hinwollte: „Am Anfang ging’s mir gar nicht so sehr um die Musik“, sagte die Insta-Sensation (2m Follower) im November dem US-Rolling Stone, „mir ging’s stattdessen eher um die Fashion-Welt im Internet.“
Während er für Kanyes Yeezy-Kreationen im Madison Square Garden auch schon als Model eine gute Figur gemacht hat, schlagen seine nautischen Lifestyle-Metaphern schon seit über einem Jahr immer höhere Wellen: Auf den Track „1 Night“ (von der „Summer Songs“-EP), der inzwischen über 85 Mio. Views bei YouTube verzeichnet, ließ er zuletzt u.a. das Mixtape „Lil Boat“ folgen, zu dessen Gästen u.a. Young Thug und Quavo von Migos zählten, sowie das Tape „Summer Songs 2“. Was manch einer eher abwertend als „Mumble Rap“ bezeichnet, nennt er selbst „bubblegum trap“: Yachtys „hook-first pop rap“ (Guardian) basiert auf mit Trap-Beats gewürzten Instrumentals, über denen er seine nasalen Autotune-Vocals auspackt, die er selbst als „Bubblegum“ bezeichnet.
Gemeinsam mit D.R.A.M. (und dessen Hund Idnit), der ähnlich breit grinsen kann wie Yachty, landete er mit „Broccoli“ einen Top−5- bzw. 2x-Platin-Hit in den Staaten, der gleichzeitig sogar die Spitze der R&B/Hip-Hop-Charts belegte. Mehr als 270 Millionen Spotify-Streams bescherten Yachty, der sonst z.B. auch schon mit Chance The Rapper gearbeitet hat, unzählige neue Fans – wobei er durchaus auch polarisiert mit seiner partytauglichen Naivität: „They hate on me but they hated Jesus“, tut er die Sache mit einer einzigen Zeile in seinem FB-Profil ab.
Aktuell feiert er anknüpfend an den Hit „Shoot Out The Roof“ an der Seite von Carly Rae Jepsen die nächsten Erfolge: Gemeinsam interpretieren die beiden den Eighties-Track „It Takes Two“ von Rob Base & DJ E-Z Rock neu und liefern damit einen Kampagnen-Hit für Target. Der dazugehörige Werbe-Clip entstand unter der Regie von Roman Coppola, während sich Mandy Moore („La La Land“) für die Choreografie verantwortlich zeigte.
Noch weitere Facetten seines „exzentrischen, verspielt-naiven Swags“, wie die US-Vogue es formuliert, wird er in diesem Jahr nun endlich auch auf einem Album präsentieren – das auf den treffenden Titel „Teenage Emotions“ hören wird. „Ich arbeite so hart daran, weil ich den Leuten zeigen will, dass ich wirklich nicht so schlecht bin als Rapper!“, so sein Kommentar gegenüber MTV News USA.
Im März gibt es „The Future of Hip-Hop“ (Esquire) erstmals im Rahmen seiner „The Boat Show“-Tour auch in Deutschland live zu sehen, wo Lil Yachty drei Shows spielt.