Wir glaubten Lou Doillon zu kennen, doch da ist noch viel mehr. Um es mit ihren Worten so einfach zu umschreiben: “Ich hatte jeden Grund in der Welt, nicht mit der Musik anzufangen.” So kam es, dass die Tochter von Jaques Doillon und Jane Birkin während ihrer Karriere als junge Schauspielerin und internationales Model einen Teil von sich zurückhielt: Die Sängerin. Doch mit der Zurückhaltung ist es nun vorbei.
Am 31. Mai veröffentlicht Lou Doillon ihr Debütalbum “Places”.
“Davor stand Lou zwischen zwei Welten – Mode und Film. Ich glaube, mit diesem Album hat sie endlich ihre Welt gefunden”, beschreibt es Produzent Zdar (Phoenix, The Rapture, Beastie Boys, Cat Power etc.) sehr elegant. Als Hörer wird man an die großen Künstler von damals, aber auch von heute erinnert, wie Karen Dalton, Joni Mitchell, Feist und vielen anderen. “Lou erscheint mir mehr eine Soul- als eine Rock-Sängerin”, sagt Mentor, Songwriter und Co-Produzent Etienne Daho, dessen Arbeit und schillernden Arrangements auf “Places” zu seinen bisher besten gehören.
Die stark autobiographischen Texte enthüllen Jahre der Vergänglichkeit, eine aufgewühlte Persönlichkeit (“Es sind Klagen die hauptsächlich mit dem Überleben zu tun haben”) und ein rebellisches Wesen (“Aufsässig”, wie ein Songtitel hervorhebt).
“Ich komme mit einer großen weiblichen Schwäche zurecht – und um das zu schaffen, bestehe ich auf einen männlichen Denkansatz. Eigentlich ist das ganze Album Männern gewidmet.” Songs wie “Same Old Game” haben eine kathartische Bedeutung für die Sängerin, die fasziniert ist von den Texten von Leonard Cohen und Lhasas Arbeiten.
Wir dachten, wir kennen sie, aber in diesen vierzig Minuten, stellt Lou Doillon alles auf den Kopf. Kurz vor ihrem 19. Geburtstag hat sich Lou Doillon in eine beispiellose Sängerin und Songwriterin verwandelt.