Atemberaubend, wie die zierliche Pianistin konzentriert Ton an Ton setzt, den zarten Klängen ausreichend Raum und Zeit lässt. Souverän webt Gary Peacock seine Basslinien ein, und Paul Motian schafft jenseits aller Beats einigende Strukturen. So gerät Amaryllis zu einem beeindruckenden Manifest musikalischer Freiheiten: In blindem Verstehen entfaltet sich ein mild changierendes Feuerwerk brillanter Ideen, die bei aller Ernsthaftigkeit doch herrlich unbeschwert erklingen. – Sven Thielmann, Stereoplay
Mit Amaryllis folgte die Rückkehr jenes großartigen amerikanischen Jazz-Trios, das 1997 mit Nothing Ever Was, Anyway in Spitzenpositionen zahlreicher internationaler Jazz-Polls geführt worden war. Das Material auf dem Album ist abwechselnd nachdenklich, berührend, ausgelassen und spannungsgeladen. Einige der Stücke sind wohlbekannt – fast schon Klassiker des neuen Jazz –, darunter Crispells “Rounds”, Peacocks “Requiem” und "December Wings“, Motians “Conception Vessel”. Es gibt auch eine Reihe von inspirierten frei improvisierten Balladen. Marilyn Crispell, die Bandleaderin, meint: “Die Kommunikation ist profund und von seltener Raffinesse.,” und die Interaktion zwischen den Musikern ist tatsächlich außergewöhnlich. Das Magazin The Wire nannte die Gruppe in seiner Besprechung zum Album von 2001 „sicherlich eines der großen Klaviertrios von heute.“ Amaryllis erscheint mit dieser Luminessence Reissue erstmals auf LP und wird in einem 2-LP Tip-on Klappcover präsentiert.