Magdalena Kožená hat schon in jungen Jahren mit ihrem musikalischen Können und ihren bestechenden künstlerischen Fähigkeiten die Kritiker für sich gewinnen können. Die tschechische Mezzosopranistin, die sich bereits mit Mitte Zwanzig international einen Namen gemacht hatte, unterzeichnete 1999 einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon. Seither ist sie zu einer der bedeutendsten Sängerinnen ihrer Generation gereift, zu einer charismatischen Künstlerin, die das Publikum bei Recitals, Konzerten und Opernaufführungen in den Bann schlägt.
Magdalena Kožená wurde 1973 im tschechischen Brno geboren. Sie sang im Jugendchor des Philharmonischen Orchesters ihrer Heimatstadt und studierte Gesang und Klavier am dortigen Konservatorium. 1991 nahm sie ein Gesangsstudium bei Eva Bláhová am Collegium für darstellende Künste in Bratislava auf. Den Durchbruch erreichte sie 1995 als Preisträgerin des 6. Internationalen Mozart-Wettbewerbs in Salzburg, und im Jahr darauf wurde sie Mitglied des Ensembles der Wiener Volksoper.
Deutsche Grammophon verpflichtete Kožená, als man dort die Starqualitäten der jungen Sängerin erkannte, und brachte bei Archiv Produktion sofort ihr erstes Album mit Bach-Arien heraus. Ihre erste Recital-Aufnahme mit Graham Johnson, ein Album mit Liedern von Dvořák, Janáček und Martinů, erschien 2000 auf dem gelben Label der Deutschen Grammophon und erhielt einen " Award in der Kategorie Sologesang. Kožená wurde 2004 von der Fachzeitschrift “The Gramophone” zur “Künstlerin des Jahres” gewählt und hat seither viele andere Auszeichnungen erhalten, daruntern den Echo-Preis, den “Record Academy Prize”, Tokyo, und den “Diapason d’or”. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen bei Deutsche Grammophon gehören “Prayer”für Gesang und Orgel mit Christian Schmitt (2014) sowie “Love and Longing” mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle (2012).
Partner bei ihrem neuesten Album, “Magdalena Kožená – Monteverdi”, das im Februar 2016 international erscheint, ist das angesehene, auf historischen Instrumenten spielende Ensemble La Cetra unter Leitung von Andrea Marcon. Live präsentiert sie ihr Monteverdi-Programm im Februar und März 2016 dem Publikum in London, Frankfurt, Hamburg, Prag, Madrid, Barcelona und anderen europäischen Metropolen.
Magdalena Kožená hat mit vielen der international führenden Dirigenten gearbeitet: Claudio Abbado, Pierre Boulez, Gustavo Dudamel, Sir John Eliot Gardiner, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Mariss Jansons, James Levine, Sir Charles Mackerras, Sir Roger Norrington und Sir Simon Rattle, um nur einige zu nennen. Zu ihren renommierten Recital-Partnern zählen die Pianisten Daniel Barenboim, Yefim Bronfman, Malcolm Martineau, András Schiff und Mitsuko Uchida, mit denen sie in berühmten Konzertsälen wie der Carnegie Hall, Wigmore Hall, Alice Tully Hall und dem Amsterdamer Concertgebouw sowie bei den Festspielen in Aldeburgh, Edinburgh und Salzburg aufgetreten ist. Die Sängerin erwarb gründliche Kenntnis der historischen Aufführungspraxis in der Zusammenarbeit mit überragenden auf historischen Instrumenten spielenden Ensembles wie English Baroque Soloists, Gabrieli Consort and Players, Il Giardino Armonico, Les Musiciens du Louvre, La Cetra, Orchestra of the Age of Enlightenment und Venice Baroque Orchestra. Als Konzertsängerin ist sie zudem gern gesehener Gast der Berliner und der Wiener Philharmoniker, der Tschechischen Philharmonie, dem Cleveland Orchestra, dem Philadelphia Orchestra und dem Concertgebouworkest.
Am Beginn der Saison 2015/16 stand für Magdalena Kožená eine Konzertreise mit den Wiener Philharmonikern, auf der sie Elgars “The Dream of Gerontius” beim Lucerne Festival, in der Birmingham Symphony Hall und beim vorletzten Abend der BBC Proms aufführten. Als Residenzkünstlerin ist sie in dieser Spielzeit weiterhin in vier der berühmten Konzertsäle Europas zu hören: in der Wigmore Hall, der Philharmonie Luxembourg, der Laeiszhalle in Hamburg und im Rudolfinum in Prag. Zum Programm gehören Recitals mit Mitsuko Uchida, ein Kammermusik-Projekt mit Sir Simon Rattle und Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, Konzerte mit La Cetra und eine große Big-Band-Veranstaltung mit Songs von Cole Porter. Hinzu kommen unter anderem Auftritte als Titelheldin in Debussys Pelléas et Mélisande mit den Berliner Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra und in Martinůs Juliette an der Berliner Staatsoper.
Magdalena Kožená festigte ihren Ruf als erstklassige Opernsängerin in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende. Ihre Bühnenauftritte in Mozartrollen waren durch Charisma, Glamour und stimmliche Kompetenz gekennzeichnet: 2002 gab sie ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen als Zerlina in “Don Giovanni”, im Jahr darauf war sie in einer Reihe von Aufführungen unter Leitung von Simon Rattle als Idamante in “Idomeneo” bei den Salzburger Osterfestspielen, beim Glyndebourne Festival sowie in Berlin und Luzern zu hören. Ihr Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera gab sie 2003 als Cherubino in “Le nozze di Figaro” und seither gastiert sie dort regelmäßig. Sie sang Zerlina bei der Japantournee der Met 2006 und verkörperte 2010/11 die Titelrolle in Jonathan Millers Inszenierung von Pelléas et “Mélisande”. Zu ihren Opernpartien gehören weiterhin Angelina in Rossinis “La Cenerentola” (Royal Opera House 2007), Octavian in Strauss’ “Der Rosenkavalier” (Berliner Staatsoper 2009 und Osterfestspiele in Baden-Baden 2015), Lazuli in Chabriers L’Étoile (Berliner Staatsoper 2010), jeweils die Titelrolle in Bizets “Carmen” (Salzburger Oster- und Sommerfestspiele 2012) und in Charpentiers “Médée” (Theater Basel 2015).
Das breite Spektrum von Koženás Repertoire spiegelt sich in ihren Aufnahmen für Deutsche Grammophon wider. Zu ihren Alben zählen unter anderem: ein Recital mit Liedern von Britten, Ravel, Respighi, Schulhoff und Schostakowitsch; “Songs My Mother Taught Me”, eine Anthologie tschechischer Lieder begleitet von Malcolm Martineau; zwei Aufnahmen mit Arien von Händel und Vivaldi mit dem Venice Baroque Orchestra und Andrea Marcon; eine Sammlung französischer Opernarien mit Marc Minkowski und dem Mahler Chamber Orchestra; und Mahlers “Des Knaben Wunderhorn” mit Christian Gerhaher.
Für ihre Verdienste um die französische Musik erhielt Magdalena Kožená 2003 von der französischen Regierung den Ehrentitel “Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres”.
12/2015