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»Die Künste sind ein Teil des Lebens«
Als die große portugiesische Pianistin Maria João Pires 2017 ihren Rückzug von der Konzertbühne bekannt gab, kam das nicht unbedingt überraschend, schließlich hatte sie diesen Schritt schon länger in Erwägung gezogen; dennoch war er für viele ihrer Fans ein harter Schlag. Die Pianistin hatte seit jeher ein eher schwieriges Verhältnis zu Konzertauftritten, was sie bereits 2002 in einem Interview gestand: »Aufnahmen sind das einzige, was ich für die Öffentlichkeit tun mag. Für Bühnenauftritte habe ich mich nie wirklich erwärmen können, da gibt es einfach zu viele ablenkende Faktoren.« Glücklicherweise änderte sie später ihre Meinung und kehrte auf die Bühne zurück, allerdings zu ihren ganz eigenen Bedingungen.
1989 unterzeichnete Pires den ersten Vertrag bei Deutsche Grammophon. Im Rahmen ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Label entstanden zahlreiche Aufnahmen zumeist von Werken ihrer Lieblingskomponisten Mozart, Chopin, Schubert und Schumann, und auch Beethoven und Bach sind vertreten. Wenn man allerdings erlebt, wie überzeugend sie Bachs kontrapunktische Linien nachzuzeichnen weiß, wie sie seine Phrasen nach ihrem Gusto gestaltet und die Suiten auf so bezwingende Weise für das moderne Klavier beansprucht (CD 1), wünscht man sich, sie hätte mehr Werke dieses Komponisten eingespielt. Ihr brillant-mitreißendes, aber auch zum Nachdenken anregendes Bach-Album wurde durchaus kontrovers diskutiert: Ein Rezensent bekannte, dass er beim Anhören beinahe zur Brandy-Flasche gegriffen hätte.
Eine bescheidene musikalische Entdeckerin
Maria João Pires, eine überaus bescheidene Künstlerin, würde auf diese ihr zu Ehren veröffentlichte Anthologie sicher mit einem verlegenen Lächeln reagieren. Pires wurde 1944 als jüngstes von vier Kindern in Lissabon geboren, mit fünf Jahren gab sie ihr erstes Recital. Als sie 1970 in Brüssel den Wettbewerb internationaler Rundfunkanstalten zum 200. Geburtstag Ludwig van Beethovens gewann, wurde sie weltweit bekannt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Pires ihre pianistische Ausbildung in ihrer Heimatstadt verfolgt, Abstecher an die Münchner Musikakademie und die Musikhochschule in Hannover kamen hinzu – so weit, so konventionell. Mitte der 1970er Jahre legte sie eine schöpferische Pause ein und ließ sich auf einem abgelegenen Landsitz in Portugal nieder. Hier zog sie ihre Kinder groß und führte ein Leben jenseits des Rampenlichts. 1982 traf sie die bewusste Entscheidung, wieder ins Konzertleben zurückzukehren.
Ihre ersten Aufnahmen für DG machte sie im Februar 1989: Sie spielte drei Mozart-Sonaten (CD 22), Schuberts düstere Klaviersonate in a-Moll D 784 sowie die liebenswürdigen Moments musicaux ein, im Juni kamen die selten gehörten Scherzi D 593 hinzu (CD 28). Die Sonate erscheint zweimal in der Box: Im Rahmen einer Zusammenstellung, die um Schuberts vierhändige Klavierwerke kreist (CD 31–32), wird sie auch vom Brasilianer Ricardo Castro gespielt. In der zauberisch-empfindsamen Fantasie in f-Moll D 940 kommt seine musikalische Empathie zusammen mit der von Pires zu blendender Geltung.
Maria João Pires ist eine Entdeckernatur, stets geht sie neue Wege, die ihr die Musik selbst diktiert. Die Impromptus stellt sie in den Zusammenhang mit weiteren Spätwerke Schuberts, diese zeitlosen Stücke erscheinen so in neuem Licht (CD 29–30). Auf ihrem letzten Solo-Album von 2011 (CD 33) kombiniert sie Schuberts Sonate in a-Moll D 845 – ein zutiefst unstetes Werk mit unvermittelt ungestümen Ausbrüchen – mit seiner an Bruckner gemahnenden letzten Sonate in B-Dur D 960, ein äußerlich gefestigt wirkendes Stück, das unter seiner glatten Oberfläche aber viel Unsicherheit verbirgt.
Der Reiz der Gegensätze
1990 hatte sie alle Klaviersonaten von Mozart eingespielt – eine Besonderheit, nahm sie doch nur selten einen kompletten Zyklus in Angriff (CD 22–27). Wie bei all ihren Interpretationen stellt sich Pires gänzlich in den Dienst der Musik, doch sind ihre Aufnahmen dabei überaus individuell: Sie fängt die Naivität der Sonate in C-Dur K 545 ein, ohne dabei ins Süßlich- Kitschige zu verfallen; das Finale der Sonate in a-Moll K 310 hat einen überwältigenden Schwung und wirkt ganz anders als das unerwartet sanft daherkommende »alla turca«-Finale der Sonate in A-Dur K 331.
In der Schlussphase dieses Projekts machte sie Aufnahmen mit einem Geiger, der ihr Leben verändern sollte, sowohl persönlich (sie lebten einige Jahre zusammen) wie beruflich: Der französische Geiger Augustin Dumay hatte bei Nathan Milstein und Arthur Grumiaux studiert und fand in Pires die ideale Partnerin. Ihre musikalischen Denkweisen waren aber nicht identisch – die große Qualität ihrer Partnerschaft lag eher in der Spannung zwischen Dumays grundlegend freiem und Pires’ stärker klassisch orientiertem Ansatz. Dies wurde schon bei ihrer ersten gemeinsamen Einspielung deutlich, den vier Sonaten von Mozart für Klavier und Violine (CD 21), nicht zuletzt in dem sehr reaktionsfreudig und fantasievoll gestalteten Variationen-Finale von K 379.
Es sollte eine Reihe weiterer Aufnahmen folgen: 1991 spielten beide die drei Violinsonaten von Brahms ein (CD 7), zwei Jahre später kamen jene von Grieg (CD 15) sowie Francks Violinsonate (CD 14) hinzu. Bei den Brahms-Sonaten zeichnet Pires wechselweise schimmernde, ausgedehnte, dichte und flexible Klavierlinien und Phrasen im festen Vertrauen auf das musikalische Gespür Dumays. Bei den immer noch weithin unterschätzten Sonaten von Grieg setzten beide mit ihren frischen Interpretationen neue Maßstäbe, bei der anrührenden Sonate Nr. 2 oder der durch die Volksmusik geprägten Sonate Nr. 3.
Ihre reizvolle Lesart der Franck-Sonate wirkt wie hingeworfen. Debussys späte Violinsonate ist dagegen voller unerwarteter Stimmungsumschwünge, zerbrechlich und doch stark, lyrisch und doch streng – man wünschte sich, Pires hätte weitere seiner Werke für Soloklavier eingespielt.
Brahms: glanzvoll und ehrfürchtig
Pires und Dumay suchten alsbald einen Cellisten, mit dem sie sich das vielfältige Klaviertrio-Repertoire erschließen konnten, und fanden ihn mit dem in China geborenen Jian Wang, den Pires als »Teil der Familie« bezeichnet. 1994/95 nahmen sie zwei Brahms-Trios (CD 6) sowie ein Mozart-Album (CD 20) auf. Ihr gefährlich schnelles Tempo im Adagio von Brahms’ Trio Nr. 1 würde weniger versierte Musiker aus der Kurve tragen, hier jedoch wirkt es ebenso glanzvoll wie ehrfürchtig, das Scherzo des Trios Nr. 2 dagegen besticht durch geradezu irrwitzige Brillanz. Die drei Musiker kamen nur noch ein weiteres Mal bei einem Aufnahmeprojekt zusammen, unterstützt von dem Geiger Renaud Capuçon und dem Bratschisten Gérard Caussé: Gemeinsam spielten sie 1999 im Konzertsaal Snape Maltings Schumanns Klavierquintett ein (CD 34).
Dies war jedoch nicht Pires’ erste Aufnahme von Kammermusikwerken von Schumann. 1992 tat sie sich mit dem Oboisten Douglas Boyd für ein äußerst fantasievoll konzipiertes Album zusammen (CD 35): Neben den original für Oboe und Klavier geschriebenen Drei Romanzen op. 94 spielten die Musiker auch Bearbeitungen von Werken für Klavier und Klarinette, Cello bzw. Horn, anrührend und bewegend dargeboten. Das ungestüme Wesen von Schumanns Musik passt perfekt zu Pires; man kann wirklich nur bedauern, dass sie nicht mehr Solowerke des Komponisten aufgenommen hat. In ihrem Recital (CD 36) beschreitet die Pianistin wie so oft unbekanntere Wege – der brillant charakterisierte Faschingsschwank aus Wien steht hier Seite an Seite neben den introvertierten Waldszenen. Und in den Kinderszenen (CD 38) reicht die Bandbreite vom Verspielten zum Bezaubernden: Selbst so häufig gespielten Klassikern wie der »Träumerei« haucht sie neues Leben ein.
Fantastischer Beethoven
Obwohl Pires mit weiteren Geigern zusammengearbeitet hat, gab es für sie doch keinen Partner, der Dumay gleichkam; kein Wunder also, dass ihre Einspielung der Violinsonaten von Beethoven für großes Aufsehen sorgte (CD 2–4). Die Aufnahmen entstanden zwischen 1997 und 2002, die Box war nicht nur ein Dokument ihrer künstlerisch herausragenden Partnerschaft, sondern auch der Art und Weise, wie individuell sich das Duo jeden Satz für sich erschloss. Die Veröffentlichung wurde aber auch kritisch beurteilt, vor allem von Puristen, die den gelegentlich unbefangenen Umgang des Duos mit Beethovens sorgsam ausnotierten Phrasierungen, den dynamischen Angaben und sogar den Rhythmen als allzu frei empfanden.
Es war eine regelrechte Beethoven-Periode für Pires, nahm sie von 2000 bis 2001 doch auch ihre einzige CD mit Klaviersonaten des Komponisten für DG auf (CD 5). Dieses Album war ein wichtiger Meilenstein für sie, ihre erste Aufnahme in dem Studio, das sie in ihrem abgelegenen Landsitz in Belgais etwa 250 Kilometer nordöstlich von Lissabon in einem Gebäude eingerichtet hatte, das ursprünglich als Schafstall genutzt worden war: Das »Belgais Center for Arts« ist ein interdisziplinäres Kunstzentrum, das Pires gegründet hat, um Menschen verschiedener Altersgruppen mit unterschiedlichsten künstlerischen Interessen zusammenzubringen. Die Pianistin dazu: »Ich wollte einen abgelegenen Ort für die Zusammenarbeit mit Menschen finden, die ebenfalls verinnerlicht haben, dass die Künste ein unverzichtbarer Teil des Lebens sind.« Das ist ein Kernsatz ihrer Philosophie. Nach einer Zeit in Brasilien und Brüssel kehrte sie nach Belgais zurück, eine Stätte der Begegnung, die weiterhin blüht und gedeiht.
Die von ihr ausgewählten drei Klaviersonaten von Beethoven (CD 5) bestechen durch ihre fantasievolle Faktur. Selbst ein so bekanntes Stück wie die sogenannte »Mondscheinsonate« macht sie sich gänzlich zu eigen, das Finale von op. 109 wirkt zauberhaft transzendent.
Perfekte musikalische Verbindungen
Pires hat mit einer überschaubaren, doch überaus abwechslungsreichen Reihe von Dirigenten zusammengearbeitet – wer käme auf Anhieb darauf, dass Pires mit einem vehementen Verfechter der historischen Aufführungspraxis wie Frans Brüggen konzertiert hat? Doch der Livemitschnitt von Mozarts Konzert in A-Dur KV 488 von den Salzburger Festspielen 1995 (CD 19) besticht durch das munter-fröhliche Geben und Nehmen zwischen den beiden. Chopins Konzerte haben wohl nie lyrischer geklungen als unter ihren Händen: Die Einspielung des Konzerts Nr. 2 entstand 1992 mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter André Previn (CD 9), die des Konzerts Nr. 1 folgte fünf Jahre später mit dem bescheidener dimensionierten Chamber Orchestra of Europe unter Emmanuel Krivine (CD 8). Zur Zeit der Aufnahme des Ersten Klavierkonzerts hatte Pires ihren Ruf als eine der einfühlsamsten Chopin-Interpretinnen mit ihrer Gesamteinspielung der Nocturnes von 1995/96 weiter untermauert (CD 12–13). Anlässlich der Veröffentlichung bekannte die Pianistin in einem Interview: »Das Projekt war für mich ein absoluter Traum – ich wollte alles stehen und liegen lassen und nur noch an diesen Stücken arbeiten. Ich sage nicht, dass das Ergebnis gut ist – das ist es wahrscheinlich nicht –, aber ich habe die Stücke absolut ehrlich und wahrhaftig empfunden gespielt.« Diese bescheidene Haltung ist typisch für die Pianistin – die Veröffentlichung wurde mehrfach ausgezeichnet. Unüblicherweise spielte sie nur Chopins Klaviersonate Nr. 3 ein (CD 10) und kombinierte diese mit der immer noch unterschätzten Cellosonate (CD 11); dieses Mal war der junge russische Cellist Pavel Gomziakov ihr Partner.
Im Jahr der Einspielung von Chopins Erstem Klavierkonzert tat sie sich erneut mit dem COE für eine Aufnahme von Schumanns Konzert in a-Moll zusammen (CD 34), nun unter der Leitung von Claudio Abbado, dessen Name in dieser Box wiederholt auftaucht. Bei ihren drei CDs mit Mozart-Konzerten (CD 16–18) zeigt sich Pires auf der Höhe ihres Könnens, eine perfekte musikalische Verbindung von sehnsuchtsvoller Lyrik und kammermusikalischer Finesse. Auch die Ensembles passen perfekt: Die Wiener Philharmoniker kommen im »Krönungskonzert« KV 537 überzeugend schwadronierend daher, das COE punktet im spielerischen Konzert in G-Dur KV 453 mit flexibler Wendigkeit; wohl am anrührendsten ist Abbados eigenes Orchestra Mozart 2011 in der Interpretation von Mozarts letztem Konzert KV 595, das mit dem feurigen Konzert in d-Moll KV 466 gekoppelt ist. Zu diesem Zeitpunkt war Abbado bereits schwer erkrankt. Es sollte Pires’ letzte Studioaufnahme sein: CD 37 ist ein Livemitschnitt eines Recitals aus der Londoner Wigmore Hall aus dem Jahr 2012 mit dem brasilianischen Cellisten Antonio Meneses. Auf dem Programm standen Werke von Schubert, Brahms und Mendelssohn, das letzte (wie schon das erste) Wort in dieser Veröffentlichung hat jedoch Bach: Die Arie aus seiner Pastorale BWV 590 für Orgel in einer reizenden Bearbeitung für Cello und Klavier setzt den Schlusspunkt.
Harriet Smith
“The arts belong to life”
When the great Portuguese pianist Maria João Pires announced her retirement from the concert stage in 2017, few were surprised – she’d been pondering it for some time – but many were gravely disappointed. She had long confessed to an uneasy relationship with concert-giving, confiding in an interview in 2002: “Recording is really the only thing I like to do for the public. I’ve never liked playing on stage – there are too many distractions.” But fortunately she subsequently changed her mind and returned to the stage, albeit very much on her own terms.
Happily, her longstanding relationship with Deutsche Grammophon, with whom she signed a contract in 1989, has yielded a treasurable series of recordings centring round her main loves – Mozart, Chopin, Schubert and Schumann. There’s Beethoven and Bach too, though less than we might hope for, given the way she inhabits Bach’s contrapuntal lines so persuasively, moulding his phrases to her will, and reclaiming the suites triumphantly for the modern piano (CD 1). Brilliantly exhilarating and thought-provoking, this 1995 recording proved controversial, with one reviewer admitting it had him reaching for the brandy bottle.
A humble musical explorer
Maria João Pires would probably react to this celebration with an embarrassed smile, for there are few more genuinely humble musicians around. She was born in Lisbon in 1944, the youngest of four children, and by 5 had given her first recital. She came to international fame when she won the Beethoven International Competition in 1970. By this time she’d pursued studies in her native city, followed by stints at the Musikakademie in Munich and later in Hanover. So far, so conventional. But within a few years she had pressed the “pause” button, moving, in the mid−1970s, to a remote farm in Portugal. Here she brought up her children and lived life away from the spotlight. In 1982 she made a conscious decision to return to concert-giving.
Her very first recordings for DG were made in February 1989 – three Mozart sonatas (CD 22) and Schubert’s dark sonata D 784, together with the genial Moments musicaux, adding the rarely heard Scherzi D 593 in June (CD 28). That Schubert sonata appears twice in this box, also played by the Brazilian Ricardo Castro on a set centred around Schubert duets (CD 31–32); his and Pires’s musical empathy is perfectly demonstrated in a miraculously tender F minor Fantasy D 940.
Pires is by nature an explorer, striking out in new directions as the music dictates. Her set of the Impromptus (CD 29–30) puts them in the context of other late Schubert, making us think anew about these timeless pieces. Similarly, in her last solo recording in 2011 (CD 33), she programmes Schubert’s A minor Sonata D 845 – a deeply unsettled piece prone to violent outbursts – with the Brucknerian final B flat Sonata D 960, outwardly reassuring yet with a mass of anxiety below the surface.
A collaboration of contrasts
By 1990 she had finished her Mozart sonatas – a rare example of her undertaking a complete cycle (CD 22–27). Consistent to all Pires’s music-making is a complete subservience to the music, but that’s not to say these recordings aren’t full of individual touches: she captures the naivety of the C major Sonata K 545 without ever becoming saccharine; while the finale of the A minor Sonata K 310 has terrific drive, which contrasts with the unexpectedly gentle way of the “Alla turca” finale of the A major Sonata K 331.
As she was completing this project, she went into the studio with a violinist who was to change her life, on both a personal level (they lived together for a number of years) and a musical one. The French violinist Augustin Dumay studied with both Nathan Milstein and Arthur Grumiaux, and in Pires found the perfect partner. That is not to say they are identical in their musical thinking – rather it’s the tension between Dumay’s fundamentally free approach and Pires’s more Classical outlook that makes for such a fine partnership. That was amply demonstrated in their first recording – of four Mozart sonatas for keyboard and violin (CD 21), not least in their minutely reactive way with the theme-and-variations finale of K 379, which is full of imagination.
This led to a sequence of duo recordings: in 1991 they set down the three Brahms violin sonatas (CD 7) and two years later came those of Grieg (CD 15) and a disc centred round Franck’s Violin Sonata (CD 14). In the Brahms sonatas Pires creates piano lines that are by turns haloed, long-phrased, intense and flexible, trusting in the musical instincts of Dumay. In the still underrated Grieg they set a benchmark with the freshness of their interpretations – whether in the uplifting Second Sonata or the folk-infused Third.
To the Franck they bring a heady sense of music being created on the wing. Debussy’s late Violin Sonata, meanwhile, is a tour de force of changeability, fragile yet strong, lyrical yet acerbic, leaving you wishing that Pires had tackled some of his solo music.
Refulgent and awestruck Brahms
Pires and Dumay had been looking for a cellist with whom to mine the rich seam of piano-trio repertoire. And they found the ideal musician in Chinese-born Jian Wang, whom Pires described as being “one of the family”. In 1994–5 they recorded two Brahms Trios (CD 6) and a disc of Mozart (CD 20). Their dangerously spacious speed for the Adagio in Brahms’s First Trio would defeat lesser musicians, but here sounds refulgent and awestruck, while the Scherzo of No. 2 has a slaloming brilliance. The three players were to reunite just once more on disc, joined by violinist Renaud Capuçon and violist Gérard Caussé for Schumann’s Piano Quintet, recorded at Snape Maltings in 1999 (CD 34).
This was not Pires’s first Schumann chamber music on record, however: in 1992 she paired with the oboist Douglas Boyd for an inventively programmed disc (CD 35), which supplements the Three Romances originally written for the oboe with additional pieces borrowed from the clarinet, cello and horn, bringing to them an affecting plangency. Pires is so attuned to the impetuous quality of Schumann’s music that it’s a pity that she has not recorded more of his solo works. Her recital (CD 36) typically eschews the obvious, with a brilliantly characterized Faschingsschwank aus Wien rubbing shoulders with his inward Waldszenen. And in Kinderszenen (CD 38) she ranges from gleefully playful to spellbinding, even breathing new life into a number as hackneyed as “Träumerei”.
Fantastical Beethoven
Though Pires has worked with other violinists, for her there has been no partner to rival Dumay and it’s hardly surprising that their cycle of Beethoven violin sonatas made waves (CD 2–4). Recorded between 1997 and 2002, the set was lauded for the quality of the partnership – by now a given – but also for the way the two players made each movement so much their own. However, there was also a certain amount of controversy as well, particularly among purists, for the way that they sometimes take Beethoven’s phrasing, dynamics and even rhythms – all carefully marked in the score – with a pinch of salt.
This was Pires’s “Beethoven” period, for she recorded her sole solo sonata disc for DG during 2000 and 2001 (CD 5). It was a seminal moment for many reasons, not least because it marked the first recording to be made in the studio she’d created from a sheep-pen in her isolated farm at Belgais, some 250 kilometres north-east of Lisbon, where she’d had the vision of creating an interdisciplinary arts centre, bringing together people of different ages and interests. As she explained: “I wanted a remote space where I could work with people who also understand that the arts belong to life.” This is very much central to her ethos and, after periods in Brazil and Brussels, she returned to Belgais, where her centre goes from strength to strength.
The three Beethoven piano sonatas she chose are striking for their sense of fantasy and, even in a piece as well-known as the so-called “Moonlight”, she makes it her own, while the finale of Op. 109 is miraculously transcendent.
Perfect musical marriages
The conductors with whom Pires has worked are small in number but strikingly varied – who would have imagined her partnered by period-instrument diehard Frans Brüggen, yet their live account of Mozart’s A major Concerto K 488 at the 1995 Salzburg Festival (CD 19) has a sense of joyous interplay to it. Chopin’s concertos have never sounded more ardently lyrical than in her hands, the Second with the Royal Philharmonic Orchestra under André Previn in 1992 (CD 9), and the First following five years later with the leaner forces of the Chamber Orchestra of Europe under Emmanuel Krivine (CD 8). By the time of the First, she’d further cemented her reputation as one of the most empathetic of all Chopin pianists with her complete set of Nocturnes (CD 12–13), recorded in 1995–6. At the time of their release, she confided in an interview: “This was a dream project for me – I wanted to drop everything and just work on these pieces. I’m not saying that the results are good, they probably aren’t, but they’re certainly very sincere.” The notion that the recording might not be up to scratch is typical of her modesty, and it went on to win multiple awards. She went against the grain in recording only Chopin’s Third Piano Sonata (CD 10), programming it alongside the still-underrated Cello Sonata (CD 11), this time championing a young Russian cellist, Pavel Gomziakov.
The same year as Chopin’s First Concerto she was reunited with the COE for Schumann’s A minor Concerto (CD 34), this time under Claudio Abbado, whose name appears repeatedly throughout this box. Their three discs of Mozart concertos (CD 16–18) are arguably the pinnacle of Pires’s achievement, the perfect musical marriage between soaring lyricism and chamber-music finesse. And how well matched the ensembles are too, from the Vienna Philharmonic Orchestra suitably swaggering in the “Coronation” Concerto K 537, via the flexibility of the COE in the playful G major K 453, or, most movingly of all, Abbado’s own Orchestra Mozart in 2011 in Mozart’s final concerto, K 595, coupled with the fiery D minor K 466. By this point, Abbado was already extremely ill; it was also to be Pires’s last studio recording, though CD 37 captures her live at London’s Wigmore Hall in a 2012 recital with Brazilian cellist Antonio Meneses. It features works by Schubert, Brahms and Mendelssohn, but ends where this box begins, with Bach – the Aria from his organ Pastorale BWV 590, delectably rethought for cello and piano.
Harriet Smith