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Megaloh veröffentlicht sein neues Album “Drei Kreuze”

23.09.2022
Drei Kreuze. Vergänglichkeit, Ausbeutung, Hoffnung, Transzendenz. 
Drei Kreuze macht Megaloh. Sein neues Album, sein viertes Soloalbum, ist das Ende eines langen Kapitels in seiner Lebensgeschichte. Und vielleicht ja auch der Beginn eines neuen. 
Aber der Reihe nach. Megaloh, geboren in FFM, aufgewachsen in Berlin-Moabit, ewiger Geheimtipp des Deutschrap, ein Leben zwischen Chartplatzierungen und Hartz IV, großer Bühne und Malochen im Lager. Die Märchengeschichten vom Rapstartum hat er schon durchgespielt, mit den Albtraumtälern dazwischen dazu. Übrig geblieben sind keinerlei Illusionen über das Business, alles hat seinen Preis. Manchmal muss man tun, was man tun muss, um seine Familie zu ernähren. Und manchmal muss man Abschied nehmen.
„Drei Kreuze“ erzählt eine Heldenreise ohne Helden, es ist ein ungeschönter Blick auf das Leben, das Überleben – und immer wieder auch: das Ende. Der Tod zieht sich in Verweisen und Referenzen immer wieder durch das Album. Muss man sich Sorgen machen? „Während dem Album habe ich oft an den Tod gedacht“, erzählt Megaloh, „Seit mein Sohn auf der Welt ist, ist Vergänglichkeit ein wichtiges Thema für mich geworden.“ Es ist eigentlich die universellste Frage der Menschheit: Das Leben könnte jederzeit zu Ende sein, also was will man hinterlassen? Den Kindern, den Fans, der Welt? Frauenfeindliche Lines und Napoleon-Komplex? Sind Clout, Klicks und Likes das Erbe, das die Nachwelt trösten wird? Nein – Megaloh rechnet ab mit dieser Szene, zu der er nicht erst seit gestern ein gespanntes Verhältnis irgendwo zwischen Zugehörigkeit und Ablehnung hat. 

 
Auf „Statements“, der dritten Vorabsingle aus „Drei Kreuze“, hält er sich nicht zurück: „Ich schäme mich, dass ich zu dieser Szene gehöre“. Mit zwei gebrochenen Armen im Video nimmt er die Szene mit ihrem Sexismus, Rassismus und Skill- und Stillosigkeit auseinander: „Dir geht’s nur darum was die Playlist zeigt / Deutschrap ist eine Ekligkeit.“


Aber so streng wie Megaloh mit der Deutschrapszene ist, so streng ist er auch zu sich: „Die Klammer des Albums sind meine Erfahrungen in der Industrie“, erklärt er, „aber ich spüre auch eine Verantwortung, Themen zu besprechen, die größer sind als du und ich.“ Er tut sich schwer mit diesem Gefühl der gesellschaftlichen Verantwortung, aber so sehr er sie auch zwiegespalten betrachtet, so wenig kann er sie auch abschütteln. Und so erzählt etwa „Moral vs. Realität“ aus der Perspektive eines Menschen, der alles tut, um seine Familie zu ernähren, in der Tradition von Mobb Deeps „Survival of the Fittest“. Wie viel Moral können wir uns leisten in einer Welt, die brennt und in der die Armen immer ärmer werden? Und für welchen Weg entscheiden wir uns, den des Lichts oder der Düsternis? Fragen, die mit jedem Cent mehr auf der Stromrechnung immer aktueller werden.


„Drei Kreuze“ ist Abschied. „Ich habe das Album mit dem Mindset gemacht, dass es das letzte sein könnte“. Wer weiß, was morgen ist? „Nichts ist versprochen“, sagt Megaloh. Es sind die Worte eines Menschen, der ganz oben und ganz unten gesehen hat, der weiß, dass alles morgen schon vorbei ist, aber dass es genauso gut Dinge gibt, die größer sind als man selbst, als das eigene Ego. Und der jetzt im Frieden mit sich ist. Was als nächstes kommt? Wer Megaloh kennt, weiß: wahrscheinlich eine ganze Menge. Schließlich ist jeder Abschied, und ganz besonders dieser, auch ein Neuanfang, der erste Schritt in ein neues Leben, eine neue Entwicklung, eine neue Erzählung. „Wenn es Zeit wird zu gehen, ist man wirklich bereit / Wenn man es schafft sich zu lösen, ist man wirklich befreit“: Megaloh ist ready und macht drei Kreuze für alles, was war und alles, was noch kommen wird. 
Und bis dahin: Tschüssi, macht’s gut.
 
 
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