Mike Oldfield ist ein Mensch, bei dem selbst das Wort
Multi-Instrumentalist noch zu kurz greift.
Er definiert Musik als “Klang. Vibrationen, Schwingungen in der Luft.” Und zu genau dieser Definition ist er mit seinem neuen Werk “
Return To Ommadawn” zurückgekehrt.
Cover “Return To Ommadawn” – die Idee zum “epischen Cover im Schnee” kam Oldfield beim “Game Of Thrones” schauen
Der Maßstab für instrumentellen Prog-Rock
Sein Debüt “
Tubular Bells” setzte einen Maßstab für instrumentellen Prog-Rock. Oldfield – bei der Veröffentlichung 1973 gerade einmal 20 Jahre alt – schuf ein Stück über zwei LP-Seiten, auf dem er
50 Instrumente selber einspielte: klassische, elektrische, traditionelle. Seitdem verkaufte sich sein hypnotisches Debüt circa 17 Millionen Mal.
Cover “Tubular Bells”
“Ommadawn” – die Variation des musikalischen Themas
Zwei Jahre später erschien “
Ommadawn”. Ein Album, das wenige Themen mit verschiedenen Instrumenten immer wieder variiert. Nun lässt Oldfield
auch andere Musiker zu: Paddy Moloney von The Chieftains spielte den irischen Dudelsack, Oldfield entdeckt afrikanische Trommeln für sich und verpasst damit seinem Sound ein Upgrade.
Cover “Ommadawn”
Die Rückkehr nach “Ommadawn” – ein Weg zurück zur Unverfälschtheit
Zu diesem wegweisenden Werk kehrt Oldfield nun mehr als 40 Jahre später zurück. Das erste Mal seit 1978 arbeitet er nach dem Konzept, nur einen Track je Vinyl-Seite zu komponieren. Den Hörer erwartet ein episches Werk. Mike Oldfield wäre nicht Mike Oldfield, wenn er nicht versucht hätte, den Sound wieder so nah dran und doch riesengroß klingen zu lassen, wie auf dem Werk aus den Siebzigern. Denn das ist es, was seinen damaligen Erfolg mit “Ommadawn” ausmachte: “es (ist) eine unverfälschte Aufnahme und nicht bloß eine Produktion: Man hört da wirklich Hände, Finger, Fingernägel. (…) Es ist einfach nur spontan so entstanden – eine Aufnahme voller Leben.”
Mike Oldfield 2017
Original-Instrumente des “Ommadawn”-Albums kommen zum Einsatz
So wuchs die Idee, ein Album größtenteils akustisch und auf Saiteninstrumenten basierend aufzunehmen: “Ich beherrsche all diese Instrumente nach wie vor, also dachte ich mir: Warum mache ich nicht noch so etwas in der Art?“ Er versuchte, die Original-Instrumente, mit denen ‘Ommadawn’ eingespielt wurde, wieder anzuschaffen. Das, was nicht mehr passte oder einfach nicht auffindbar war, wurde in vielen Experimenten ersetzt – sei es durch andere Instrumente oder virtuelle Versionen. „Schließlich war mir noch wichtig, dass ein echtes Glockenspiel auf dem Album zu hören ist.”
Mike Oldfield 2017
“Return To Ommadawn” spielt mit Versatzstücken des Klassikers
Der Effekt, die Aufnahme-Sessions auf den fertigen Tracks durchscheinen zu lassen, soll auch “Return To Ommadawn” wieder ausmachen. Statt Click-Tracks nutzte Oldfield ein altes Metronom, zum Teil gibt es gar keine Beat-Vorgaben und das Tempo variiert ganz natürlich. Wichtig war ihm auch, Details vom Originalalbum wieder auftauchen zu lassen: “Also nahm ich ein paar Gesangspassagen vom ersten ‘Ommadawn’-Album, hab sie in Stücke zerschnitten, mit Soundeffekten bearbeitet, vor- und rückwärts gespielt und dann wieder neu zusammengebaut: Nach und nach entstand so im Verlauf eines Nachmittags eine neue Melodie, die etwas echt Abgefahrenes hatte.”
“Return To Ommadawn”: “das bin wirklich ich”
Was dieses Album so besonders macht? Mike Oldfield beschreibt selbstkritisch, dass er sich viele Jahre zu sehr davon leiten ließ, sich “derjenigen Musik anzupassen, die (ihn) umgab.” Doch nun hat er wieder etwas geschaffen, das seine realen Gefühle ausdrückt. “Die Art von Musik, das bin wirklich ich. (…) Ich nehme mich inzwischen nicht mehr so ernst wie früher, und die Aufnahmen waren eine extrem entspannte Angelegenheit, bei der ich viel Spaß hatte.”
Mike Oldfield Album “Return To Ommadawn”