Natia Todua | Biografie

NATIA TODUA

Obwohl die kleine Tätowierung auf Natia Toduas Rücken auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt, fängt sie doch die gesamte Lebensgeschichte der 21-jährigen Georgierin in einem einzigen Motiv ein: „Die Welle steht einerseits für mein Sternzeichen Fische, andererseits symbolisiert sie meinen bisherigen Weg“, erklärt die Sängerin und Songwriterin mit einem schüchternen Lächeln. Ein extrem beschwerlicher Pfad, auf dem sie nicht selten gegen den Strom schwimmen und sich ganz auf sich allein gestellt in den schwierigsten Situationen behaupten musste. Tief prägende Erfahrungen, die man ihr beim Singen sofort deutlich anmerkt. Natia lebt ihre Musik. Ihren Schmerz, aber auch ihre unerschütterliche Stärke und Kraft, die die frisch gebackene „The Voice Of Germany“-Gewinnerin nun mit ihrer Debütsingle an ihr Publikum weiter gibt. Mit „My Own Way“ blickt die Powerfrau ein letztes Mal zurück, um gleichzeitig den wichtigsten Schritt auf ihrer nächsten Etappe zu machen.
Ihre bisherige Geschichte liest sich fast wie ein modernes Märchen. Wobei alle Märchen bekanntlich einen tragischen Anfang besitzen; so wie auch im Falle von Natia Todua: Die zierliche Sängerin wuchs im kaukasischen Abchasien auf, einer bis 1993 vom Krieg geplagten Krisenregion nahe des Schwarzen Meeres. Noch bevor sie volljährig war, ist ihre Familie insgesamt elf Mal umgezogen. Von Ort zu Ort, mit immer neuen Schulkameraden, immer neuen Herausforderungen, immer neuen Selbstbehauptungskämpfen. Eine Fighter-Mentalität, die Natia bis heute prägt. Ebenso, wie eine andere, viel positivere Erfahrung: Während eines Besuchs in Tiflis spielte ihr Onkel ihr eine Liveaufnahme des legendären Woodstock-Festivals mit Rock- und Blueslegenden wie Jimi Hendrix, Janis Joplin oder The Who vor – für Natia eine Offenbarung!
„Bei uns Zuhause gab es nur russischen Schlager und Volksmusik. Als mir mein Onkel zum ersten Mal westliche Musik vorspielte, war ich wie hypnotisiert. Bei Nina Simone ließ ich sogar meine randvolle Teetasse fallen, so gerührt war ich von ihrer Stimme. Das war der Moment, in dem ich selbst auf der Bühne stehen und diese Art von Musik performen wollte!“ Nach ihrem Schulabschluss brachte sie sich im Alter von 17 Jahren selbst das Singen bei und trat regelmäßig mit einer georgischen Band in lokalen Pubs auf, um sich so ihr Studium zu finanzieren. Janis Joplin, die Rolling Stones, Pink Floyd – Einflüsse, die sich ganz klar in ihrem eigenen, unverwechselbaren Gesangsstil niedergeschlagen haben. Wenig später erkennt Natia, dass sie ihre Musikerträume am besten in Deutschland verwirklichen kann. Eine Herausforderung, der sie sich aus Liebe zu ihrer großen Leidenschaft stellt. Mit einem Visum als Au-Pair in der Tasche findet sie im Sommer 2016 eine Anstellung als Kindermädchen bei einer Familie im baden-württembergischen Kirchheim unter Teck. Weit weg von Zuhause, mit ein paar Bröckchen Deutsch, um sich verständlich zu machen.
Durch einen Wink des Schicksals stieß Natia an einem ihrer Babysitting-freien Sonntage im Netz auf den Casting-Aufruf von „The Voice Of Germany“ – die ultimative Chance für die Musikerin, die im Anschluss mit ihrer markanten Soulstimme, ihrer charismatischen Ausstrahlung und ihrem außergewöhnlichen Look ganz Deutschland um den Finger wickelte und sich in einem dramatischen Finale den Sieg sicherte.  „Wenn man weiß, was man will, sollte man sich von niemandem aufhalten lassen“, fährt Natia fort. „Ich denke, durch meinen farbenfrohen Kleidungsstil und durch die Musik hole ich auf eine gewisse Art meine Kindheit nach. Meine Mutter hat damals unendlich viel auf sich genommen, um mich und meine beiden Geschwister durchzubringen. Sie hat sich regelrecht für uns Kinder aufgeopfert. In der Endausscheidung konnte ich sie zum aller ersten Mal unbeschwert lächeln sehen; genau diesen glücklichen Gesichtsausdruck habe ich mir immer von ihr gewünscht. Das war meine schönste Belohnung.“
 Eine Belohnung, die Natia auf ihrer bittersüßen Debütsingle „My Own Way“ mit ihrem Publikum teilt. Ein autobiographischer Song über Verletzlichkeit, Stärke und einem unzerstörbaren Überlebenswillen. Ein Song für alle, die ihren eigenen Weg gehen, mag er noch so steinig und steil sein. Klassisch instrumentiert und veredelt von ihrer eindringlichen Soul-Röhre irgendwo zwischen Janis Joplin und Amy Winehouse, macht Natia all denen Mut, die noch einen letzten Anstoß auf ihrem persönlichen Pfad benötigen.
"Ich habe immer meinen Platz in dieser Welt gesucht; ich kann fühlen, dass ich ihn in meiner Musik gefunden habe! Musik gibt einem Kraft und hat mir selbst über die schlimmsten Erlebnisse hinweg geholfen. Heute bekomme ich Post von den Kindern aus der Heimat. Sie schreiben mir, dass sie stolz auf mich sind und dass ich ihnen ein starkes Vorbild bin. Das macht mich unfassbar happy. Musik als Bestimmung sehen – nun ist der Augenblick gekommen, meinen großen Traum wahr zu machen. Ich möchte nur noch da rausgehen und singen.“
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