Nduduzo Makhathini | Biografie

Biografie

Als Blue-Note-Präsident Don Was im Mai 2022 gemeinsam mit Sipho Dlamini, dem CEO von Universal Music Africa, das neue Sublabel Blue Note Africa aus der Taufe hob, hätte er dafür wohl keinen besseren Botschafter als Nduduzo Makhathini finden können. Denn als erster südafrikanischer Jazzmusiker, der von Blue Note unter Vertrag genommen wurde, hatte der Pianist und Komponist bereits im Vorjahr Geschichte geschrieben. Zum Start von Blue Note Africa veröffentlichte Makhathini sein aufregendes neues Album “In The Spirit Of Ntu”, das als “Meisterwerk des sogenannten Spiritual Jazz” gefeiert wird. Bei AllMusic beschreibt es Thom Jurek als “das Werk eines Künstlers mit erstaunlicher Vision und umwerfender Kreativität”.

Nduduzo Makhathini kam am 24. September 1982 in uMgungundlovu nahe Pietermaritzburg in Südafrika zur Welt. Durch seinen Vater, einen Gitarristen und Sänger, und seine Mutter, die Klavier spielt und ebenfalls singt, lernte er früh, dass Musik und rituelle Praktiken in der Kultur der Zulu historisch und symbiotisch miteinander verbunden sind. Mit Jazz beschäftigte sich Nduduzo das erste Mal während seiner Highschool-Zeit. Danach absolvierte er ein Musikstudium an der Durban University of Technology, wo er sich noch mehr in die Materie vertiefte und südafrikanische Größen wie Bheki Mseleku, Moses Molelekwa und Abdullah Ibrahim, aber auch John Coltrane und McCoy Tyner als Rollenmodelle entdeckte. Anschließend sammelte erst einmal acht Jahre lang Spielerfahrungen in Bands von anderen Musikern. Erst 2014 trat er aus deren Schatten und gründete gleich sein eigenes Label Gundu, auf dem er sein Debütalbum “Mother Tongue” herausbrachte. Ein Album, das schon im Titel deutlich machte, wie wichtig ihm seine eigene musikalischen Muttersprache war.

Binnen der nächsten paar Jahre brachte Nduduzo auf dem Label noch fünf weitere Alben mit wechselnden Besetzungen heraus, die seinen Ruf als exzeptioneller Pianist, Komponist und Bandleader festigten und über die Grenzen Südafrikas hinaustrugen. Für eine Darbietung auf seinem ersten  Klaviersoloalbum “Refelections” wurde er 2017 bei den All Africa Music Awards in Lagos/Nigeria als “Best Artist in African Jazz” ausgezeichnet. Ein Jahr später brachte er mit “Ikhambi” sein erstes Album bei Universal South Africa heraus, das bei den South African Music Awards (SAMA) als bestes Jazzalbum des Jahres prämiert wurde. In Europa und den USA wurde Nduduzo Makhathini vor allem durch das Zusammenspiel mit Shabaka and The Ancestors bekannt, das auf den Alben “Wisdom Of Elders” (2016) und “We Are Sent Here By History” (2020) dokumentiert ist. Shabaka Hutchings wiederum wirkte 2016 auch bei der Einspielung von Nduduzos Album “Icilongo – The African Peace Suite” mit.

2020 verhalf die Produzenten-Legende Don Was Nduduzo Makhathini mit dem Album “Modes Of Communication: Letters From The Underworlds” schließlich zu seinem Blue-Note-Debüt und dem internationalen Durchbruch. Das Album landete auf der Bestenliste für den Preis der deutschen Schallplattenkritik und trug maßgeblich dazu bei, dass DownBeat ihn im selben Jahr als einen der Musiker preiste, denen im Jazz die Zukunft gehört. Genau dies bestätigte Makhathini 2022 dann mit seinem durch und durch brillanten Album “In The Spirit Of Ntu”, das diesmal – als eines von nur elf Alben – mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik dekoriert wurde. Tobias Rapp nannte es in der Jury-Begründung “ein kraftvolles Manifest für ein neues, selbstbewusstes Afrika, das das kommende Jahrhundert mitgestalten will” und meinte: “Schon lange hat niemand mehr mit so großer Überzeugungskraft behauptet, dass Jazz vor allem eine afrikanische Musik ist.”
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