Nelly | Biografie

Biografie

Genau ein Jahrzehnt ist vergangen, seit Nelly die HipHop-Welt im Sturm erobert hat, und natürlich weiß inzwischen jedes Kind von all den Grammys und Platinauszeichnungen, von seinen Erfolgen als Rapper und Schauspieler und Firmengründer oder auch von den verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen, die er ins Leben gerufen hat. Sein kometenhafter Aufstieg im Jahr 2000 zählt längst zu den wichtigsten Kapiteln im großen Buch des HipHop: Der wortgewandte Kopf der St. Lunatics aus St. Louis versucht sich als Solokünstler, unterzeichnet einen Deal mit Universal Motown, landet gleich mit der ersten Single “Country Grammar”, die ein bekanntes amerikanisches Kinderlied aufgreift, einen Megahit – und legt daraufhin unter demselben Titel noch ein Debütalbum nach, auf dem insgesamt drei Smash-Hits vertreten sind; dazu hält sich die LP mal eben sieben Wochen lang an der Spitze der Billboard−200, wird für drei Grammys nominiert und verkauft sich weltweit neun Millionen Mal. Liest sich nicht schlecht, dieses Kapitel…
… dabei ist es natürlich nur die Kurzversion einer sehr viel längeren Geschichte, die schon Jahre zuvor in University City, einem Stadtteil von St. Louis, begann. Es ist die Geschichte eines rastlosen jungen Mannes, dessen Leben dermaßen aus dem Ruder gelaufen war, dass er sich schließlich eine Bleibe nach der anderen suchte, bei einem Familienmitglied nach dem nächsten seine Zelte aufschlug, und der zwischendurch immer wieder auf der Straße hängen blieb und dabei auch die Abgründe seiner Heimatstadt kennen lernen sollte. Allerdings ist die Story von Nelly alles andere als eine Absteigergeschichte; es ist eine Erfolgsgeschichte, eine Überfliegergeschichte, wenn man so will. Schon als kleiner Junge war Nelly, bürgerlich Cornell Haynes Jr., immer der schnellste Läufer beim Baseball, der beste Fänger, überhaupt der beste und lässigste Spieler auf dem Platz. Genau genommen war er so talentiert, dass er um ein Haar eine Karriere als Baseball-Profi angetreten hätte. Fans hätte er sicherlich auch als Profisportler gehabt – nur wahrscheinlich nicht ganz so viele wie in der Musik- bzw. HipHop-Welt…
Denn als Nelly im Sommer 2000 seinen ersten Longplayer “Country Grammar” veröffentlichte, hatte er schlagartig unfassbar viele Fans auf seiner Seite. Kaum war das Album veröffentlicht, regnete es Lob von allen Seiten. Die Kritiker überschlugen sich, und Preise gewann Nelly dafür fast so viele wie er Platten verkaufte: “Country Grammar” wurde insgesamt für drei Grammys nominiert; zwei Mal in der Kategorie „Best Rap Solo Performance“ (für die Songs “Ride Wit Me” und den Titelsong) und obendrein auch noch in der Kategorie “Best Rap Album”. Gegen Ende des Jahres 2000 lag Nelly an der Spitze der Billboard-Jahrescharts (als “Top Male Rap Artist”), und wurde darüber hinaus für einen American Music Award, einen MTV Video Music Award, zwei BET Awards, zwei Source Awards und einen Soul Train Music Award nominiert.
Ziemlich genau zwei Jahre später, im Sommer 2002, machte Nelly ein für alle Mal klar, dass er keine musikalische Eintagsfliege war: Auch sein zweites Album “Nellyville” stieg in der ersten Verkaufswoche auf Platz #1 in die US-Charts ein. Abgesehen von dem Song “Pimp Juice”, der im besagten Sommer an jeder Ecke zu hören war, verkaufte sich “Nellyville” über sechs Millionen Mal und sicherte Nelly zwei Grammy Awards: Einen für seinen Megahit “Hot In Herre” (als “Best Male Rap Solo”) und noch einen für “Dilemma” featuring Kelly Rowland (in der Kategorie “Best Rap/Sung Collaboration”). Doch damit nicht genug: “Nellyville” bescherte dem Überflieger aus St. Louis obendrein noch zwei Preise bei den American Music Awards, einen Kids' Choice Award von Nickelodeon und zwei Soul Train Music Awards. Was die Billboard-Jahrescharts von 2002 betraf, so lag er nunmehr an der Spitze der Pop-, Rap- und der R&B/HipHop-Charts. Und dann wurde er in diesem Jahr für seinen Gastauftritt auf “Where The Party At” von Jagged Edge für noch einen Grammy nominiert (ebenfalls in der Kategorie “Best Rap/Sung Collaboration”).
Nachdem ihm sein “Country Grammar”-Debüt neun Mal Platin und ihm der “Nellyville”-Nachfolger weitere sechs Platinauszeichnungen beschert hatte, legte Nelly im Jahr 2003 gleich noch ein Remixalbum nach: Auf “Da Derrty Versions (The Reinvention)”, für das es ebenfalls Platin gab, präsentierten ein paar der größten Produzenten der Welt ihre Versionen von Nellys Hits – unter anderem die Neptunes, Jermaine Dupri, David Banner und Scott Storch –, und dazu gab es diverse hochkarätige Albumgäste: unter anderem Justin Timberlake, Usher, Ron Isley oder auch Brian McKnight. Weiter ging’s im selben Jahr mit dem Track “Shake Ya Tailfeather” feat. Murphy Lee & P. Diddy, den Nelly für den Soundtrack von “Bad Boys II” aufnahm: Auch dieser Song ging geradewegs an die Spitze der Billboard-Hot−100 und sorgte für weitere Preise – “Best HipHop Video” bei den MTV Video Music Awards 2004 und obendrein auch noch Grammy #3 für Nelly (nun in der Kategorie “Best R&B Performance by a Duo or Group”).
Doch nicht nur in Sachen Musik hatte Nelly im Jahr 2003 alle Hände voll zu tun: Erst gründete er zwei Klamottenfirmen, eine für Frauen (namens “Apple Bottoms”) und eine für Männer (“Vokal”), brachte dann mit “Pimp Juice” seinen eigenen Energy-Drink auf den Markt und tat sich obendrein auch noch mit Nike zusammen, um einen Schuh namens “Air Derrty” in limitierter Auflage zu veröffentlichen. Doch damit nicht genug: Um seine Community und Minderheitengruppen ganz allgemein darüber aufzuklären, wie lebenswichtig Knochenmark- und Stammzellspenden sein können, und um neue Spender zu gewinnen, gründete Nelly im März 2003 die “Jes Us 4 Jackie”-Foundation, nachdem bei seiner Schwester Jackie Donahue Leukämie diagnostiziert wurde.
Mit den zeitgleich veröffentlichten Alben “Sweat” und “Suit” gelang es Nelly dann im Jahr 2004, als erster HipHop- bzw. erster Solo-Künstler überhaupt die beiden vordersten Plätze der US-Billboardcharts gleichzeitig zu belegen. “Sweat” war als astreines Party-Album konzipiert, auf dem sich tanzbare Club-Banger wie “Flap Your Wings” und “Tilt Ya Head Back” feat. Christina Aguilera befanden; auf dem mit dreifachem Platin ausgezeichneten “Suit”-Album hingegen drehte sich alles um große Melodien und um ganz andere Seiten von Nelly: die größten Hits waren in diesem Fall “My Place” feat. Jaheim und der Megahit “Over And Over”, für den Nelly sich auf vollständiges Neuland begab und mit dem Country-Star Tim McGraw ins Studio ging. Bei den CMT Music Awards 2005 wurde der Crossover-Hit “Over And Over” schließlich sogar für den Preis in der Kategorie “Collaborative Video of the Year” nominiert.
Und wieder legte Nelly gleich noch einen nach: “Sweat” und “Suit” waren beide noch in der Spitzenregion der Charts zu finden, als 2005 das Compilation-Album “Sweatsuit” erschien, auf der sämtliche #1-Hits der parallel veröffentlichten Alben vertreten waren und obendrein noch drei brandneue Singles: “Tired” feat. Avery Storm (damals ein Newcomer von Nellys Label Derrty Ent.), “Nasty Girl” feat. Diddy, The Notorious B.I.G., Jagged Edge & Avery Storm sowie der von Jermaine Dupri produzierte Megahit “Grillz” feat. Paul Wall, Ali & Gipp. Im selben Jahr landete Nelly seine erste größere Rolle in einem Hollywoodstreifen: An der Seite von Adam Sandler und Chris Rock konnte er in “Spiel Ohne Regeln” (2005) sowohl Publikum als auch die Kritiker dermaßen überzeugen, dass er für sein Leinwand-Debüt bei den Teen Choice Awards schließlich den Preis als “Choice Rap Artist In A Movie” abräumte…
Allerdings hielt das Jahr 2005 auch katastrophale Überraschungen für Nelly bereit: Seine Schwester Jackie Donahue verlor nach zwei Jahren ihren Kampf gegen den Krebs. Obwohl es der “Jes Us 4 Jackie”-Foundation in ihrem Fall nicht gelungen war, den passenden Knochenmarkspender zu finden, engagierte sich Nelly auch nach ihrem Tod für den Kampf gegen die Krankheit: Bis heute konnten neun Menschen durch die Stiftung gerettet werden. 
Nach einer längeren Auszeit meldete sich Nelly im Jahr 2008 mit seinem fünften Studioalbum “Brass Knuckles” zurück: Schon die erste Singleauskopplung “Party People” feat. Fergie, die Polow Da Don produziert hatte, schlug wie eine Bombe ein und katapultierte den Longplayer in die Top−3 der Billboard-Charts. Zu weiteren Highlights von “Brass Knuckles” zählten unter anderem die Tracks “Body On Me” feat. Akon & Ashanti und “Stepped On My J’z” feat. Jermaine Dupri & Ciara. Dazu glänzte Nelly abermals vor der Kamera, als er in den Jahren 2008 und 2009 eine feste Rolle in der erfolgreichen TV-Serie “CSI: New York” übernahm. 
Womit wir im Jahr 2010 angekommen wären: Erst vor wenigen Wochen, im August, erstürmte Nelly die US-Charts mit seiner neuen (und längst mit Platin ausgezeichneten) Single “Just A Dream” und lieferte damit einen ersten Vorgeschmack auf sein sechstes Studioalbum “5.0”, das am 19. November bei Universal Motown erscheint. Die von Jim Jonsin und Rico Love produzierte Single schoss im Handumdrehen auf Platz #1 der iTunes-HipHop-Charts und mischte auch in den Billboard-Charts ganz weit vorne mit: #2 bei den Ringtones, #3 in den Hot−100- und den Digital-Songs-Charts, dazu Platz #4 in den Pop-Songs-Charts. Während sich “Just A Dream” digital besser verkaufte als alle anderen Singles seiner Karriere, verzeichnete auch der Videoclip dazu binnen kürzester Zeit über 15 Millionen Views bei VEVO…
Dass sich Nelly mit “5.0” wieder einmal selbst übertroffen hat, verrät schon ein flüchtiger Blick auf die Liste der Produzenten und Albumgäste: Mit dabei sind unter anderem T.I., T-Pain, Akon, Birdman, Keri Hilson, Kelly Rowland, Dr. Luke, Bangladesh, Rico Love, Jim Jonsin und Polow Da Don. Gemeinsam mit ihnen hat Nelly einen Banger nach dem anderen aufgenommen: Zu den Highlights des Longplayers zählen zum Beispiel die zweite Single “Move That Body” feat. T-Pain & Akon, die von Dr. Luke und Bangladesh produziert wurde, die absolut eingängige dritte Single “Long Gone” feat. Chris Brown & Plies und Tracks wie “I’m Number 1” feat. Birdman & DJ Khaled oder “She’s So Fly” feat. T.I.
Nelly liegt nicht ohne Grund auf Platz #3 der vom Billboard-Magazin aufgestellten Liste der erfolgreichsten Künstler des letzten Jahrzehnts: Er hat in weniger als zehn Jahren über 30 Millionen Alben und Singles verkauft, und abgesehen von Elton John, mit dem Nelly gleichauf liegt, stand kein Solokünstler länger (ohne Unterbrechung) an der Spitze der Hot−100. Nun sind zehn Jahre vergangen, seit Nelly mit “Country Grammar” die Musikwelt auf den Kopf gestellt und diese Erfolgsserie eingeläutet hat – und um dieses Jubiläum zu feiern, meldet er sich am 19. November mit “5.0” zurück.
Darüber hinaus hat Nelly erst im September eine Fitness-DVD mit dem Titel „Celebrity Sweat“ veröffentlicht und seine unfassbar erfolgreiche „Apple Bottoms“-Kollektion abermals vergrößert – sie beinhaltet inzwischen auch Parfüm, Handtaschen und Accessoires, Schuhe, Badeanzüge, Sonnenbrillen, Schmuck, Babykleidung und vieles mehr. Nelly, der als CEO sein eigenes Label Derrty Ent. leitet, hat erst kürzlich die Rechte der Klamottenfirma Troop übernommen; zudem ist er am NBA-Team Charlotte Bobcats beteiligt und hat mit „4Sho4Kids“ und „Jes Us 4 Jackie“ bereits zwei wohltätige Stiftungen ins Leben gerufen.
 
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