Nina Simone | News | Infotext: Nina Simone - Fodder On My Wings

Nina Simone
Nina Simone

Infotext: Nina Simone – Fodder On My Wings

01.03.2020
NINA SIMONE
FODDER ON MY WINGS
DAS WIEDERENTDECKTE ALBUM VON 1982
 
Verve / Universal Music
VÖ digital: 03.04.2020
 
CD 00602508273810 / LP 00602508265334
VÖ CD + LP: 29.05.2020
 
I N T E R V I E W – A N G E B O T :
Telefoninterview mit Stephen Cleary, Co-Autor der Nina-Simone-Autobiografie “I Put A Spell On You” und Berater des Emmy-Award-ausgezeichneten Dokumentarfilms „What Happened, Miss Simone?“
Stephen Cleary lebt in Frankreich und ist Spielfilmproduzent, Regisseur, Autor und Drehbuchautor.
  1. I Sing Just To Know That I’m Alive 2:24
  2. Fodder In Her Wings 5:35
  3. Vous etes seuls, mais je désire etre avec vous 4:30
  4. Il y a un baume à Gilead 2:22
  5. Liberian Calypso 2:59
  6. Alone Again (Naturally) 6:28
  7. I Was Just A Stupid Dog To Them 2:26
  8. Color Is A Beautiful Thing 1:04
  9. Le peuple en Suisse 4:58
  10. Heaven Belongs To You 3:39
  11. Thandewye 5:31
  12. Stop 2:20
  13. They Took My Hand 0:34
Nina Simone – piano, vocals, harpsichord, shaker, tambourine, harmony / Sylvain Marc – electric bass, vocals / Sydney Thiam – congas, bells, woodblock / Paco Sery – percussion, tympani / Brass section arranged & conducted by Nina Simone / Produced by Yves Chamberland & Giancarlo Cerri / Recorded 1982 in Paris, France
 
Große Kunst entsteht oft in dunklen Stunden. Nina Simones heutzutage nahezu vergessenes Album “Fodder On My Wings”, aufgenommen 1982, kurz nachdem sie nach Paris gezogen war, ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Es war eines von Nina Simones Lieblingsalben, aber da es ursprünglich für ein kleines französisches Label aufgenommen wurde, war es seit seiner Erstveröffentlichung nur sporadisch erhältlich. Jetzt veröffentlicht Verve das emotionale Werk neu mit drei Bonustracks als CD, LP und erstmals digital.
Alle Songs stammen aus der Feder Nina Simones, bis auf „Alone Again (Naturally)“ (Musik: Gilbert O’Sullivan). „Fodder On My Wings“ enthält teilweise geradezu schmerzhaft persönliche Songs der legendären Sängerin und Pianistin. Zu der Zeit, als sie das Album aufnahm, lebte Nina Simone erst kurz in Frankreich und fühlte sich isoliert. Ihre psychische Erkrankung hatte sich verschlimmert, ihr Familienleben lag in Trümmern.
Musikalisch ging Nina Simone auf dem Album neue Wege. Ihre Stimme war spröder und härter als zuvor, brachte ihre Gefühle und oft extrem streitbaren Gedanken aber mit einer ungewöhnlichen Intensität hervor. Den Swing und die eleganten Balladen ihrer früheren Alben ersetzte sie auf „Fodder On My Wings“ durch afrikanische und karibische Elementen, fetzige Bläsersätze und poppige Grooves. Simone nutzte ihre neue Umgebung und die Pariser Szene um sich musikalisch neu zu erfinden. Ihre Band bestand jetzt hauptsächlich aus afrikanischen Musikern, darunter dem zukünftigen Manu Dibango- und Salif Keita-Schlagzeuger Paco Sery.
Nina Simones Albumvorgänger „Baltimore“ (CTI Records, 1978) war noch von der typischen Eleganz und Glätte der 70er Jahre geprägt, auf „Fodder On My Wings“ flocht sie, von ihren Reisen nach Afrika beeinflusst, Wordmusic in ihren Stil ein. Paul Simon schlug mit seinem Album „Hearts And Bones“ (1983) kurz darauf eine ähnliche Richtung ein, die in seinem Hitalbum „Graceland“ gipfelte. So gesehen kann man in Nina Simones Album auch eine wichtige Zeitströmung spüren.
 
Die Hintergründe der einzelnen Songs sind vielfältig:
I Sing Just To Know That I’m Alive: mit diesem Lied schloss Nina Simone für sich das Jahr 1981 ab und begrüßte Trinidad als ihre temporäre Heimat.
Fodder In Her Wings: in ihren späteren Jahren spielte Nina Simone diesen Song immer wieder live, er ist auch auf dem Album „Live at Ronnie Scott’s“ (1987) zu hören. In den Live-Versionen des Songs bezieht sie sich oft auf ihre „Fluchten“ in verschiedene Länder der Welt.
Il y a un baume à Gilead: diesen Song hatte Simone bereits auf dem Album „Baltimore“ in einer englischen Fassung (“There Is a Balm in Gilead”) gesungen. Es ist aber, wie Simone auf diesem Album demonstriert, ein afrikanisches Lied.
Liberian Calypso: auf diesem Track singt Simone über ein Erlebnis, das sie in Liberia hatte, wo sie in einer Disco stundenlang nackt auf den Tischen tanzte. Diese Episode wurde später in Simones Autobiografie „I Put a Spell on You“ (1991) näher beschrieben.
Le peuple en Suisse: dieses Lied erzählt von den Menschen in der Schweiz, in der Simone mehrere Jahre gelebt hat. Es war keine glückliche Zeit für sie, die Künstlerin fand die Schweizer „leer und lieblos“.
Alone Again (Naturally) ist ein Welthit des britischen Popmusikers Gilbert O’Sullivan aus dem Jahr 1972. Nina Simone singt ihn mit einem neuen Text, in dem sie offen und tieftraurig den Tod ihres Vaters reflektiert.
 
BIOGRAFIE
Die am 21. Februar 1933 in Tryon / North Carolina als Eunice Kathleen Waymon zur Welt gekommene Nina Simone begann im Alter von vier Jahren Klavier zu spielen. Dank der Unterstützung eines Lehrers erhielt die aus ärmlichsten Verhältnissen stammende angehende Künstlerin 1950 ein Stipendium für ihr Musikstudium an der renommierten Juilliard School of Music in New York. Ihr eigentliches Ziel, klassische Pianistin zu werden, musste sie allerdings schon bald aufgeben. “Denn ich war arm und schwarz”, erzählte sie einst. “Also hatte ich keine andere Alternative, ich musste meinen Lebensunterhalt mit Auftritten in Nachtclubs bestreiten.”
Ihre ersten Aufnahmen machte sie 1957 für das Label Bethlehem Records mit dem Bassisten Jimmy Bond und Schlagzeuger Al “Tootie” Heath. Ihren ersten großen Hit hatte sie 1958 mit ihrer Version von Gershwins “I Loves You, Porgy”. Die Single verkaufte sich über eine Million Mal und platzierte sich in den Top 20 der Rhythm’n'Blues-Charts. Nina Simone selbst hatte von diesem und einigen späteren Erfolgen freilich wenig, da sie in ihren Anfangsjahren mehrfach von Managern und Agenten ihrer Plattenfirmen übervorteilt wurde.
In den 60er Jahren nahm sie vor allem für Philips einige ihrer größten Hits auf: “My Baby Just Cares For Me”, “The House Of The Rising Sun”, “Don’t Let Be Misunderstood”, “I Put A Spell On You” und “One Night Stand”. Im selben Zeitraum nahm die stets kämpferische Künstlerin, die die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King und Malcolm X aktiv unterstützte, aber auch politischen Songs wie “Mississippi Goddam!”, “To Be Young, Gifted and Black”, “Old Jim Crow” und “Why? The King Of Love Is Dead” auf.
1974 kehrte sie den USA verbittert den Rücken (“Wie könnte ich, eine Schwarze, in den USA glücklich sein?”) und wanderte aus. Die folgenden Jahre wurden zu einer wahren Odyssee, die sie um den halben Globus führte. So lebte sie zeitweise in Trinidad, Barbados, Liberia, der Schweiz, Frankreich, Belgien, England und Holland. Als sie 1978 für ein Konzert in die USA zurückkehrte, wurde sie wegen Steuerhinterziehung prompt festgenommen. Simone hatte nämlich in den frühen 70er Jahren, um gegen den Vietnam-Krieg zu protestieren, ihre Steuern einfach nicht entrichtet.
Eine Renaissance erlebte Nina Simone, die sich 1993 in der Nähe von Marseille niederließ, ab 1987, als ihr 30 Jahre alter Hit “My Baby Just Cares For Me” für einen Chanel-Parfüm-Werbespot benutzt wurde und daraufhin u.a. in die Top 5 der britischen Charts einzog. Am 21. April 2003 verstarb Nina Simone in Carry-le-Rouet, Frankreich.
 
Presse/ Online-Kontakt
Uwe Kerkau Promotion, Tel: 02206 – 80007
 
Radio-Kontakte
Media Promotion (Promotion Süd, West & Nord)
Rosita Falke
info@rosita-falke.de, Tel: 040 – 413 545 05
 
Musicforce (Promotion Berlin / Ost)
Anja Sziedat
anja.musicforce@gmail.com, Tel: 030 – 419 59 615, Mobil: 0177 – 611 5675

Weitere Musik von Nina Simone

Mehr von Nina Simone