Die Musik hat im Leben von Olivia Holt schon immer eine zentrale Rolle gespielt: Als echtes Südstaaten-Gewächs, geboren in Tennessee, aufgewachsen in Mississippi, dachte sie sich zusammen mit ihrem Vater (einem Musiker, der in den Achtzigern in einer Hair-Band spielte!) schon als ganz kleines Mädchen eigene Songs aus, und diese ersten Ansätze, die sie da unterwegs zum Kindergarten entwickelten, führten auch bald auf die Bühne, wo sie ihren Daddy sogar unterstützen durfte: „Ja, mein Vater ist ganz klar mein größter Einfluss“, so Olivia, „schließlich hat er immer Musik gemacht und seine Songs begleiten mich schon mein gesamtes Leben. Er hat ganz unterschiedliche Sachen gemacht, mich vom ersten Tag an unterstützt und mich auch immer schon dazu animiert, verschiedene Ausdrucksformen auszuprobieren.“
Genau das hat Olivia im Verlauf ihrer bisherigen Karriere getan: Nachdem sie mit neun Jahren eine erste Rolle in einer Adaption von „Annie“ gelandet hatte, wollte sie unbedingt Sängerin und Schauspielerin werden. „Ich spielte damals ein Waisenkind namens July, und das war für mich eine der größten Erfahrungen überhaupt. Ich kann mich noch ganz genau an alles erinnern. Ich wollte einfach unbedingt weitermachen, weiter singen, weiter Rollen spielen, und ich habe seither alles getan, um diesen Traum auch zu verwirklichen.“
Mit der Schauspielerei funktionierte es zuerst, und so hatte sie sich mit etlichen Hauptrollen in TV- und Filmprojekten schon längst einen Namen gemacht, als ihr das Angebot gemacht wurde, Songs für den „Girl vs. Monster“-Soundtrack aufzunehmen – inklusive einem Stück wie „Had Me @ Hello“, was sich schließlich bei Radio Disney als #1-Hit entpuppen sollte. Danach dauerte es nicht mehr lange bis der Anruf von Hollywood Records kam. „Und so hatte ich plötzlich die Möglichkeit, meine eigenen Songs aufzunehmen. Das hat sich alles wie von selbst ergeben“, so die Sängerin, die erst im letzten Jahr für die Filme „Same Kind of Different as Me“ (an der Seite von Renée Zellweger und Greg Kinnear) oder auch „Class Rank“ (unter der Regie von Eric Stoltz) vor der Kamera geglänzt hat.
Ihre Debüt-EP „OLIVIA“ für Hollywood Records hat die junge Sängerin schon im letzten Sommer veröffentlicht. Ihren Hang zu großen Poparrangements vertont sie mit den fünf Tracks perfekt, aber man hört auch, dass sie „voll auf Soul, Country, Rock und Alternative-Rock“ steht, wie sie sagt. Neu und aufregend daran ist vor allem, dass sie in diesen Songs erstmals von eigenen Erfahrungen berichtet, weil sie nicht wie zuvor als Sängerin in irgendeine TV- oder Filmrolle schlüpft. „Ich bin eine Geschichtenerzählerin“, sagt sie. „Es war echt wahnsinnig toll, einzelne Momente aus meinem Leben auszuwählen und diese Eindrücke für diese EP in etwas sehr viel Zärtlicheres und Unvergesslicheres zu verwandeln.“
Mit „Thin Air“ (feat. Jordan Fisher) vertont sie z.B. den Moment, wenn man sich gerade frisch verliebt hat, und „wenn einem dann alle dieses Feuer, diese Begeisterung anmerken, weil irgendetwas an diesem Schwarm einen etwas breiter lächeln und lauter lachen lässt“, so Holt. Ganz anders hingegen „In The Dark“, in dem es darum geht, alle Schutzmechanismen abzuschalten und sich komplett und ohne Angst dem anderen hinzugeben und zu zeigen. „Das ist auf jeden Fall eines der emotionalsten Stücke dieser EP“, so die 19-Jährige. Und wer das Problem kennt, auch dann nicht über einen Verflossenen hinwegzukommen, obwohl bereits neue Liebe in Sicht ist, wird sich in den Lyrics von „History“ wiedererkennen: „Und das liegt nicht mal daran, dass derjenige, mit dem man gerade etwas anfängt, nicht toll wäre oder so, aber es gibt da einfach diese gemeinsame Vergangenheit mit dem Partner davor, und das lässt sich nicht einfach so abschütteln.“ Den Song „What You Love“ beschreibt Holt schließlich als den Punkt, „an dem in mir das Feuer ausbrach. Dieses wütende Feuer. Es war ein Feuer, das ich unbedingt ersticken wollte, aber ich wusste zugleich, dass ich etwas lernen würde, wenn ich mich daran ein wenig verbrenne. Darin steckte nämlich die Lektion, dass das Leben letztlich doch einfach weitergeht.“
Auch die erste Single „Phoenix“ ist auf der EP vertreten, eine optimistische Hymne, mit der die junge Sängerin in den Staaten schon unzählige Fans gefunden hat – was Viewzahlen im Millionenbereich bei YouTube/VEVO eindrucksvoll belegen. Sie habe damit letztlich ihr eigenes Lebensmotto in einen Song verwandelt: „Mich erinnert dieser Track daran, mich leichtfüßig zu bewegen – und zwar in meinem eigenen Tempo, zu meinem eigenen Rhythmus“, sagt sie. „Das ist so ein Stück, das ich einfach immer hören muss, wenn’s mir schlecht geht oder wenn ich das Gefühl hab, mein Selbstbewusstsein ist irgendwie im Keller. Das ist genau die Art von Message, die ich mit meiner Musik machen und verbreiten will.“
Die Aufnahmen dauerten insgesamt zwei Jahre – eine Phase, in der Olivia erst wirklich entdecken sollte, wo ihre Neigungen und Interessen als Musikerin liegen. „Ich wollte in diesen Songs etwas teilen, was vorher noch niemand gesehen oder gehört hat“, so Olivia. „Ich wollte die Momente und die Gefühle, die ich während dieses ganzen Wahnsinnstrips hatte, einfach mit anderen teilen. Und so hat jeder Song eine ganz besondere Bedeutung.“ Das Ergebnis sind zutiefst persönliche Songs von einer echten Allrounderin, die damit an ihre ganz frühen musikalischen Wurzeln anknüpft und die sich nun die Zeit genommen hat, um sich ihrer größten Leidenschaft zu widmen.
Im Februar 2017 meldet sich Olivia Holt, deren Instagram-Account inzwischen 4,9 Millionen Follower verzeichnet, als Vokalgast der Band We The Kings zurück, mit der sie eine neue Version von deren Track „Sad Song“ aufgenommen hat.