Alban Bergs „Lulu“ ist kein einfacher Stoff. Denn diese im Kern moralische Parabel von Frank Wedekind, welche die bigotte Verworfenheit der Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts anprangert, fordert nicht nur von den Sängern Höchstleistungen in Stimme und Darstellung, sondern auch von der Inszenierung eine Vision. Die Salzburger Festspiele haben sich nun an eine Neudeutung des Stücks gewagt.
Am Montag hatte Vera Nemirovas Inszenierung mit dem Bühnenbild des Malers Daniel Richter Premiere. In der Titelrolle war Patricia Petibon zu erleben, die „überzeugend über vier Stunden gesungen hat“ (zeit.de). „Die für alle Männer verhängnisvolle Existenz der Lulu kristallisiert sich in Patricia Petibons niedlicher Tänzerfigur ausgesprochen nuanciert, beweglich, dabei betont gefühlskalt“, meinte der Rezensent der Süddeutschen Zeitung Wolfgang Schreiber, während die Inszenierung eher wenig Kritikerlob fand. So wurde einmal mehr klar, dass „Lulu“ noch immer eine Herausforderung ist – selbst wenn eine herausragende Sängerin wie Patricia Petibon für faszinierende Momente sorgt.