Offen, ehrlich, selbstironisch, manchmal sarkastisch. So kennt man Paul Simon nun schon seit rund einem halben Jahrhundert. Nicht nur durch etliche Liedtexte, sondern auch von seinen öffentlichen Auftritten. Ein nicht alltägliches Gastspiel absolvierte der Songwriter am 5. April 2016 in der Yale University in New Haven, Connecticut.
Die Elite-Hochschule, die ihm 1997 einen Ehrendoktortitel in Musik verliehen hatte, bat ihn zu einem Podiumsgespräch mit seiner dort studierenden Nichte Emma. Diese stellte ihn ihren Mitstudierenden mit den folgenden Worten vor: “Onkel Paul, der Mann, bei dem ich die Feiertage verbringe; der Typ, der an Thanksgiving den Truthhan anschneidet; der Schenker großartiger Weihnachtsgeschenke; der Erfinder meines treffendsten Kosenamens; der (abgesehen von mir) ultimative Yankee-Fan, der an Halloween in ein Bananenkostüm schlüpft.”
Im Gespräch mit Emma gab Simon dann nicht nur über seine Karriere und den Prozess des Songschreibens Auskunft, sondern philosophierte auch über Schönheit und Unendlichkeit. Und natürlich kam er am Rande auf sein Anfang Juni 2016 erscheinendes neues Album “Stranger To Stranger” zu sprechen, aus dem er dem Publikum gleich zwei Nummern vorstellte.
Auch nach fünfzig Karrierejahren arbeitet Paul Simon noch hart, weil er stets versucht, seinen eigenen hohen Standards gerecht zu werden und etwas Neues zu schaffen, das Aufmerksamkeit verdient. “Ich möchte nicht einfach ein anderes Album machen”, sagte er über “Stranger To Stranger”. “Es geht mir darum, etwas zu machen, das wert ist gehört zu werden.” Wie zeitlos die Musik aus seiner Feder ist, bewies erst kürzlich die Heavy-Metal-Band Disturbed, die eine wunderbare Coverversion des unverwüstlichen Simon & Garfunkel-Klassikers “The Sound Of Silence” aufnahm und damit auch Paul Simon begeisterte.