„Das zweite Album ist immer das schwerste“, zitiert Liefers eine altbekannte Wahrheit. „Gerade deshalb sollte es besonders leicht klingen. Es sollte sich anfühlen, wie eine Hand voller Glückskekse, die man in die Luft wirft. Bloß kein zermürbender Grabenkampf um jeden nächsten Ton und jede nächste Zeile. Alle Songs sollten aus einem großen und guten Gefühl heraus entstehen und später jeden damit anstecken.“
Keine leichte Aufgabe, die Jan Josef Liefers und seine Band Radio Doria sich da gestellt haben, aber mit diesem Vibe sind er und seine Crew ins Studio gegangen.
Als erfahrener Multi-Disziplinen-Profi weiß Liefers natürlich auch, dass sowohl im Film als auch in der Musik gerade das LEICHTE oftmals am schwersten ist. Und selten gewinnt man mit dem Leichten den Blumentopf der Kritiker.
„Als wir begannen, neue Songs zu schreiben, wehte gerade ein ziemlich schneidender Wind durch unser Land. Es sah aus, als würde es vor allem an der Flüchtlingsfrage auseinanderbrechen. Der Ton im Internet, aber auch in der Politik, wurde aggressiv und verächtlich, es schien die Stunde der Hater. Und mitten in dieser Stimmung sollte nun eine Pop-Platte entstehen! Es war nicht leicht, den für uns richtigen Einstieg zu finden.“
Nun ist es soweit, das zweite Radio Doria Album ist fertig.
„2 Seiten”, so der Titel der Platte, setzt sich mit Lebensfreude und den Launen des Lebens auseinander. Es feiert den Zusammenhalt, das Miteinander, die Nachdenklichkeit und die Liebe. Also weder Weltschmerz oder herbe Rebellenpose, noch dauergrinsende „Feel-Good”- Beschallung. So, wie Liefers das Konzept für die Produktion der elf neuen Songs als Basis formuliert hat.
Das musikalische Profil von Radio Doria ist vielfältiger geworden. Von deutlich hörbaren Einflüsse aus den 80er und 90er Jahren über funky Grooves bis hin zu klassischen, fast filmmusikalischen Streichersätzen führen uns Liefers und seine Band durch das Radio Doria Universum von 2017.
„In Bewegung zu bleiben, war für mich ein weiteres wichtiges Thema der neuen Songs. Nicht nur körperlich, vor allem im Kopf!”, sagt Liefers. „Es war großartig und eine mega Erfahrung, all die Ideen auf diesem Weg mit meiner Band zu teilen, weiter zu entwickeln und wachsen und zum dem werden zu sehen, was nun entstanden ist.“
Vielleicht hat er ja auch an ein berühmtes Zitat des legendären Regisseurs Billy Wilder gedacht, der keine große Differenz zwischen einem heiteren und einem düsteren Kunstwerk konstatierte:
„Der Unterschied zwischen Komödie und Tragödie ist: Ein Mann läuft eine Straße hinunter und fällt hin. Wenn er wieder aufsteht, ist es eine Komödie, und die Leute lachen; bleibt er liegen, ist es eine Tragödie.“
Das zweite Album von Radio Doria stellt demnach die Menschen ins Rampenlicht, die wieder aufstehen.