Gute Songs sind die Bilderbücher unseres Lebens. Wir hören einen Chorus, eine Zeile, einen Ton und prompt taucht hier ein Foto, blitzt dort eine Erinnerung auf. Da schiebt sich eine Zeichnung, dort ein Gefühl von Vergangenem, Erlebtem oder Berichtenswertem ins Bewusstsein. Wir hören einen Song und meinen, in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort zu sein. Momentaufnahmen und große Gefühle im Songkorsett – so funktionieren nun mal die großen Hits der Popgeschichte. Und so funktionieren auch die Songs von
Reamonn. Song wie dieser, der einmal mehr dem Beweis standhält, dass diese Band viel kann, aber eines ganz besonders: den Song, den Text, die Botschaft auf den Punkt zu bringen. Und das auf ganz wunderbar poetische Weise.
Die Botschaft von „
Yesterday“, dem neuesten, aus der Single-Collection
“Eleven” ausgekoppelten Track? Schlicht und einfach der schönste Trugschluss der Popmusik: Sie handelt von gestern, dem Ort des Sehnens, dem Tag kurz vor heute, als das Nichtrückgängigmachbare noch rückgängigmachbar war. Ein Song, der sehr konkret von dem spricht was so viele am Leben zerbrochene Lieben zu spät offenbaren:
Everyone crashes and burns / everyone tries to move on. Man kann ja wirklich sagen was man will, aber auch in diesem Song lässt Sänger
Rea Garvey mal wieder seine unerhörte Gabe spielen, die Dinge poetisch auf den Punkt zu bringen. Ein sich ins Ohr bohrender Refrain, eine unfassbar catchy Strophenlinie, dies alles im wenig rockigen Outfit, mehr Synthieklänge, tanzbar und mit straightem Beat – fast discoesque tun ein Übriges: Das ist
Reamonn 2010, und zwar vom Allerfeinsten.
Welches Bild bleibt? Nun, die Zeit kann nicht zurückgedreht werden. Außer eben für jene drei Minuten, in denen wir uns in das Bilderbuch unseres Lebens zurückwünschen, einen Song lang wie diesen:
„You and me, we belong to yesterday’s life“. Gestern ist heute ist morgen:
„Yesterday“ ist die Hymne dazu.
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