Roberto Alagna | Biografie

Roberto Alagna

Bereits in den bedeutendsten Häusern und bei den größten Festivals der Welt war er zu Gast,  darunter die Opéra National de Paris, die New Yorker Metropolitan Opera, das Royal Opera House in London, die Chorégies d’Oranges, die Deutsche Oper Berlin und die Mailänder Scala. Sein Repertoire wuchs im Laufe seiner 30-jährigen Karriere auf über 60 Rollen – vom Alfredo, Manrico und Nemorino über Calaf, Radamès und Otello bis hin zu Rodolfo, Don José, Mario und Werther. Seine Interpretationen dieser Rollen machten ihn zum meistgefeierten französischen Tenor der Welt. Dabei zeigt sich sein Entdeckergeist auch in der Liebe zu ausgefalleneren Werken, die er in Produktionen, Konzerten und Aufnahmen von Stücken wie Jules Massenets Le jongleur de Notre-Dame, La Navarraise und Le Cid, Édouard Lalos Fiesque, Franco Alfanos Cyrano de Bergerac, Ricardo Zandonais Francesca da Rimini und Giacomo Puccinis Gianni Schicchi zum Ausdruck bringt. Eigens für ihn wurden sogar zwei zeitgenössische Opern komponiert: Vladimir Cosmas Marius et Fanny nach dem Theaterstück von Marcel Pagnol und Le dernier jour d’un condamné, komponiert von David Alagna mit einem Libretto von Roberto und Frédérico Alagna nach dem gleichnamigen Roman von Victor Hugo. Das Werk der Alagnas wurde 2014 im französischen Avignon uraufgeführt und erschien im Oktober 2014 auf DVD.
Auf Roberto Alagnas Bühnenerfolge folgten zahlreiche Plattenaufnahmen. Seine Diskografie zählt zu den umfassendsten weltweit und enthält unter anderem die Aufnahmen Credo, Viva Opéra, Airs de Berlioz, Bel canto sowie die neueren Produktionen Robertissimo (ein Anthologie-Doppelalbum mit Liedern auf der eine und Arien der anderen CD), Roberto Alagna chante Luis Mariano, Sicilien und auch Pasión. Seine Platten wurden millionenfach verkauft und erreichten in vielen Fällen Gold-, Platin- und sogar Doppel-Platin-Status.
Seine umfangreiche, vielseitige Diskografie spiegelt den Eklektizismus wider, der Roberto Alagnas Karriere kennzeichnet. Die Aufnahmen, in denen stets seine Leidenschaft für den Gesang zum Tragen kommt, lassen deutlich seinen Wunsch erkennen, mit Konventionen zu brechen. So überschreitet er die Grenzen der Oper und dringt erfolgreich in die Welt des traditionellen Liedguts vor: ein Grenzgang zwischen Genres, denen sich Alagna als allumfassender Gesangskünstler mit gleichbleibender Hingabe, Freizügigkeit und Ernsthaftigkeit widmet und für die er mit dem ihm eigenen Talent dieselbe Disziplin und technische Raffinesse zum Einsatz bringt. Wobei ein Bereich nie unter dem anderen leidet – ganz im Gegenteil befruchten sie sich immer wieder gegenseitig.
Hierin zeigt sich die musikalische Vielseitigkeit des Tenors, die ihm schon seit seinen ersten Debüts ein Herzensanliegen war und mit seinem 2005 aufgenommenen Album zu Ehren von Luis Mariano konkret umgesetzt wurde. Im selben Jahr unterzeichnete er auch einen Vertrag mit Deutsche Grammophon. Seine nachfolgenden Triumphe machten Roberto Alagna zu einem wahrhaft populären Künstler – ein Sänger mit Persönlichkeit, verehrt von einem stetig wachsenden Publikum.
Der Tenor, den der Gesang in all seinen Formen fasziniert, unternimmt neben seinen immer umfangreicher werdenden Opernverpflichtungen auch regelmäßige Ausflüge in die Populärmusik. So hatte er in der Spielzeit 2012/2013 etwa 40 Auftritte und Konzerte, bei denen er 14 verschiedene Werke vortrug und vier verschiedene Rollen sang. Daneben zollte er mit seiner „Little Italy“-Tour seinen familiären Wurzeln Tribut und feierte die musikalische Kultur Italiens in all ihrer Vielfalt. Die Tournee machte in 15 Städten Frankreichs Halt und war ein spektakulärer Erfolg. Im Juni 2014 trat Roberto Alagna beim Internationalen Festival der Sakralen Weltmusik in Fès (Marokko) auf und sorgte mit seiner neuen, spektakulären Bühnenshow Mediterraneo für Aufsehen. Begleitet von einem orientalischen Instrumentalensemble sang er Stücke aus dem musikalischen Schatz der Oper und des sakralen und traditionellen Liedguts an der Kreuzung zwischen westlichen, arabisch-maurischen, sizilianischen und neapolitanischen Einflüssen. Diese Bühneninszenierungen und die damit verbundene schöpferische Arbeit erschlossen Alagna neue künstlerische Freiräume und Ressourcen und verliehen ihm eine Aura, die man in der Opernwelt nur selten findet.
Zwei besondere Highlights seiner Karriere sind sein bewegender Vortrag der Marseillaise am 14. Juli 2005 vor der Ehrentribüne am Champs-Élysées und sein Konzert vor der wunderbaren Kulisse der Gärten von Schloss Versailles in 2009. Eine buntgemischte Menge von über 8.000 Zuschauern versammelte sich in Versailles, um seine Interpretationen berühmter französischer Opernarien zu hören und auch weniger bekannte Stücke aus dem nationalen Repertoire neu zu entdecken. Begleitet wurde er von einem Orchester unter Leitung von Michel Plasson.
Auch für den Film wurde der Sänger angefragt, zum ersten Mal 2001 für Tosca  unter der Regie von Benoît Jacquot, dann 2002 für Roméo et Juliette von Barbara Willis Sweete. Wie auf der Bühne setzte Roberto Alagna stets das ganze Maß seines schauspielerischen Talents und Könnens auch bei diesen Filmopern ein – eine Gabe, die ihm bereits 1995 für seine Rolle als Romeo in London den renommierten Laurence Olivier Award einbrachte. Damit zählt er zu den wenigen Opernkünstlern, denen dieser britische Schauspielpreis bisher verliehen wurde.
Immer bereit, sich zur Förderung der Oper auf Experimente und neue Formate einzulassen, stellt sich Roberto Alagna regelmäßig der Herausforderung von Live-Übertragungen und -Aufzeichnungen für Fernsehen und Film, so zum Beispiel beim Festival im französischen Orange und in der New Yorker Metropolitan Opera. Überzeugt von der Bedeutung der DVD für die Zukunft von Opernaufzeichnungen und geleitet vom kreativen Ansatz, die Grenzen zwischen künstlerischen Disziplinen aufzuweichen, setzt sich Roberto Alagna gemeinsam mit seinen Brüdern David und Frédérico dafür ein, Originalproduktionen von Opern wie Christoph Willibald Glucks Orfeo ed Euridice, Franco Alfanos Cyrano de Bergerac, Ruggero Leoncavallos Pagliacci und Jules Massenets Werther auf DVD zu veröffentlichen. Die letztgenannte DVD-Produktion, die im Frühjahr 2014 auf den Markt kam, behauptete sich neun Wochen in Folge in den genre-übergreifenden französischen Musik-DVD-Charts.
Seine echte Begeisterung für eine breite Palette von Rollen (und für das Genie ihrer Komponisten) hat ebenso wie seine unersättliche Neugier auf die Welt der Oper dazu geführt, dass Alagna bereits heute auf eine so außerordentlich umfangreiche Diskografie zurückblicken kann. Mit seinen Aufnahmen für Erato, Sony, EMI und – seit den letzten zehn Jahren – für Deutsche Grammophon deckt er ein breites Spektrum ab: Gesamtausgaben, Duette, Oratorien, Opern, Anthologien herausragender Werke, sakrale Gesänge und populäre Lieder. Dies alles sind Wegzeichen der Strecke, die er seit seinen ersten Auftritten als Siebzehnjähriger auf Pariser Kleinkunstbühnen sowohl stimmlich als auch künstlerisch zurückgelegt hat. Damals lernte er den kubanischen Bassisten und Sänger Rafaël Ruiz kennen, der sein erster Gesangslehrer wurde. 1988, nur wenige Jahre darauf, gewann er den ersten Platz bei der Pavarotti Competition in Philadelphia. Es war der entscheidende Anstoß für eine Karriere, die Alagna seither mit immer neuem Rhythmus, intensiver Lebensfreude und ungebrochener Spritzigkeit verfolgt hat.
Nach einem viel beachteten und besonders engagierten Debüt als Otello (auf der legendären Bühne des römischen Amphitheaters in Orange im vergangenen Sommer), das vor allem durch seine Leidenschaft für die Kraft der Stimme inspiriert war, erobert Roberto Alagna weiterhin neue Welten und widmet sich seinen zahlreichen Projekten mit Begeisterung und heiterer Gelassenheit. Im vergangenen März stand er zum ersten Mal auf der Bühne des Palais Garnier und feierte einen triumphalen Erfolg in Le Cid von Jules Massenet. Im Mai debütierte er dann auf der Bühne der Opéra Bastille als Lanzelot in Ernest Chaussons Le roi Arthus. Neben weiteren DVD-Veröffentlichungen (Le dernier jour d’un condamné von David Alagna, erhältlich seit 20. Oktober, Mediterraneo erscheint in Kürze) und neuen CDs – darunter bisher unveröffentlichte Opernaufnahmen und ein Album mit traditionellem Liedgut – stehen 2015 die folgenden Punkte auf Alagnas Programm: im August Giuseppe Verdis Il Trovatore in Orange, im Oktober Giacomo Meyerbeers Vasco da Gama (Rollendebüt) in Berlin und im November Gaetano Donizettis L’elisir d’amore, ebenfalls in Berlin. 2016 wird Roberto Alagna neben anderen Rollen auch wieder in Ruggero Leoncavallos Pagliacci und Giacomo Puccinis Madama Butterfly zu sehen sein. Außerdem nimmt er neue Rollen in Angriff, darunter die des Éléazar in Jacques Fromental Halévys La Juive.   
Sein neustes Album My Life Is an Opera (erschienen am 17. November 2014 in Frankreich, internationaler Release im Februar 2015) wurde von der Kritik und dem Publikum gut aufgenommen. Es umfasst 15 bislang unveröffentlichte Aufnahmen von Arien und Duetten, aufgezeichnet in London mit einem Orchester unter Leitung des französischen Dirigenten Yvan Cassar. My Life Is an Opera steht symbolisch für Leben und Laufbahn von Roberto Alagna: Oper durch und durch!
 
11.05.2015
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