Sophie Ellis-Bextor | Biografie

Sophie Ellis-Bextor

“Pop ist eine Aufrechnung der kleinen Facetten, die das Leben ausmachen. Man versucht das menschliche Sein zu kommunizieren.“

Für Sophie Ellis Bextor hat ihre Musik viel mit Flirten zu tun. Ihr erstes Date war das 2001 veröffentlichte und vielfach ausgezeichnete Debüt-Album „Read My Lips“. Mit dem lang erwarteten Nachfolge-Album „Shoot From The Hip“ geht es also in die nächste Runde, jetzt dürfen wir bei ihr einziehen. Hat man uns eigentlich schon gefragt, ob wir noch einen Kaffee trinken wollen? „Oh ja“ sagt Sophie. „Das haben wir doch längst mit der zweiten Single erledigt. Mit „Take Me Home“ fiel das auch nicht schwer”.

Kurz nachdem Sophie Ende 2000 bei Polydor unterschreiben hatte, begann sie mit der Arbeit an dem, was später “Read My Lips” wurde. In den Sommermonaten 2001 wurde „Take Me Home“ sofort zum Hit, die Nachfolge-Single „Murder On The Dancefloor“ wurde im Dezember 2001 dann ihr zweiter Hit. Die Single hielt sich Ewigkeiten in der Top 40 auf und im Jahre 2002 war „Murder On The Dancefloor“ der meistgespielte Song im europäischen Radio. „Gets Over You“ war ihr nächster Top Five- Hit und gegen Ende des Jahres wurde „Music Gets The Best Of Me“ ihre vierte Hit-Single.

Der Erfolg von “Read My Lips” und den Nachfolge-Singles wurde rund um den Erdball wiederholt. In Ländern wie Australien, Brasilien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Italien, Schweden, der Schweiz oder Chile wurde sie außerordentlich erfolgreich. Während das Album im Ausland Erfolge einheimste, wurde Sophies Terminkalender in England immer voller. Eine Nominierung als bester weiblicher britischer Act bei den Brit Awards, ihre aufsehenserregende PETA (Anti-Pelz) Kampagne oder ihre geradezu ehrfurchtsvolle Version von Blondies „One Way Or Another“ für den Soundtrack von „Der Sex Guru“ und eine umfangreiche Tour durch England und den gesamten europäischen Kontinent hielten sie auf Trab.

Das Touren empfand Sophie als friedliche Phase ihres arbeitsvollen Jahres, ein paar vergnügliche Wochen, die angenehm anfingen, aber bald auch ihre “ausschweifenden Momente” hatten, wie sie es nennt. Sie stand ihren Fans das erste Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber, ob Teenager oder deren Großeltern. Sophie wurde klar, dass es keine Formel oder keinen offensichtlichen Grund gab, warum die Fans ihre Platten kaufen. So fühlte sie sich bei der Arbeit für das zweite Album sehr frei. Sie hatte nicht das Gefühl, die Songs für jemanden bestimmten schreiben zu müssen. Sophie wurde klar, dass sie ihre Songs für niemanden oder für alle schreiben konnte. “Als die Tour vorbei war,“ sagt Sophie. „Wurde mir klar, dass es das erste Mal in drei Jahren war, dass ich einfach nur dasitzen und über alles, was passiert war nachdenken konnte. Ich musste feststellen, dass einiges nachzuholen war.“

Das bringt uns dann zu “Shoot From The Hip”. Sophie meint, dass der Titel für sich spricht, er drückt Entschlossenheit aus – „Man redet, ohne genau über die Worte nachzudenken, aber man meint trotzdem jedes Wort, wie es gesagt wurde. Das Problem ist nur, dass es sich auf „Read My Lips....“ reimt. Es scheint als hätte ich alle Körperteile durch, wenn ich dann meine „Greatest Hits“ rausbringe.“ „Shoot From The Hips“ ist eine faszinierende Ansammlung von Songs, deren vielfältige Einflüsse und verschiedenen Stilarten einen glauben lassen, dass in diesem Album fast jahrzehntelange Arbeit steckt und nicht nur ein paar Monate Künstlerleben. (Im letzten Jahr hat sich Sophie viel von Goldfrapp, Turin Brakes, den Streets, Human Leagur, Prince und Heart FM angehört)

Auf „Shoot From The Hips“ überrascht Sophie mit ihrer Zusammenarbeit mit den Songwritern Matt Rowe und Gregg Alexander, während Rob Davis sich zurückgezogen hat und Raum für andere Mitstreiter , wie z.B. Bernard Butler oder Alex James von Blur, lässt. In einem Nebensatz lässt Sophie fallen, dass das Wort „Disco“ im Studio verboten war. Aber dieses Verbot hat sich wohl nicht durchgesetzt, wenn man sich das druckvollen, innovative Elektro-Part von „Party In My Head“ anhört. Sophie sagt, „dass es in dem Song um jenes Gefühl geht, das sich einstellt, wenn man mit der Tube durch den Londoner Underground fährt. Im Walkman hört man seine eigene Musik und fühlt sich dabei so unglaublich cool und urban, dann ist das Tape zuende und du merkst, dass du einfach nur in der U-Bahn sitzt. Musik verändert das Leben, egal wo du gerade bist“.

Es wird bereits getuschelt, dass der Song „Won´t Change You“ als zweite Single ausgekoppelt wird, hier reflektiert Sophie ihre Erfahrungen, die sie in persönlichen Beziehungen gemacht hat, es geht aber auch um ihre Erlebnisse in der Musikbranche. Das Gefühl es allen recht machen zu wollen um dann festzustellen, dass es dafür gar keinen Grund gibt. „Ich habe das Gefühl, diesmal bin ich meinen Weg gegangen,“ bemerkt sie. „Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht, cool oder glaubwürdig sein zu müssen – diesmal habe ich auf mein Gefühl vertaut.“

Dann findet man auf diesem Album auch noch „Mixed Up World“, ein Song, der sich perfekt als Single eignet. Er klingt ein wenig wie eine Mischung aus Human League, den Pet Shop Boys und den Flying Lizards. Dann hat dieser Song auch noch einen sehr erstaunlichen Trompeten-Part, der stark an eine 70er Jahre Disko Hymne erinnert, deren Titel einem gerade nicht einfällt (das ist aber nicht der Fall). Und er klingt absolut nach Sophie Ellis Bextor. Der Text repräsentiert einen Teil des turbulenten Lebens der 24jährigen. „Überall um mich herum, von den Tageszeitungen bis hin zu meinem eigenen Freundeskreis scheint es, als ob die Ereignisse des Jahres 2003 eine Menge Unsicherheit verbreitet hätten,“ erklärt sie. „Niemand weiß wo er im Leben steht, das gute daran ist jedoch, dass die Menschen anfangen Fragen zu stellen.“

„Shoot From The Hip“ zeigt uns neue Sounds, neue Erfahrungen, eine neue Frisur und eine frisch gestärkte Sophie, ein paar Dinge haben sich jedoch nicht geändert, Sophie Ellis Bextor ist nach wie vor provokant, aufregend und elegant. Glücklicherweise wird ihr die Musik auch weiterhin gerecht. „Es scheint, als denken die Menschen, ich würde von einem musikalischen Sprungbrett zum nächsten hüpfen,“ sagt sie. „Doch ich denke, es handelt sich vielmehr um die Zutaten für einen Kuchen. Man muss alles im richtigen Verhältnis mischen, sonst schmeckt es nicht.“ Jetzt schmeckt es einfach nur gut!

„Das ist sicher kein Comeback,“ sagt Sophie abschließend. „Ich hatte nur vier Wochen frei und bis jetzt ist nichts fürchterlich schief gegangen.“