The Naked And Famous | Biografie

Biographie 2013 “In Rolling Waves”

The Naked And Famous
“In Rolling Waves” (VÖ: 01.11.2013)
Auch wenn sie natürlich längst Teil des popkulturellen Rund-um-die-Uhr-Newsfeeds sind, spürt man bei The Naked And Famous nach wie vor eine Verbindung zum goldenen Zeitalter des Alternative Rock: Die fünfköpfige Band aus Neuseeland sieht sich selbst ganz klar in der Tradition jenes episch-emotionalen Sounds aus den Neunzigern, mit dem sie allesamt aufgewachsen sind.
Ihr gefeiertes Debütalbum “Passive Me, Aggressive You”, das im März 2011 erschien und hierzulande geradewegs in die Top−40 ging, brachte unter anderem die Singles “Young Blood” und “Punching In A Dream” hervor. Der britische NME feierte das Album “als klassische Schönheit: Die passiven Melodien und aggressiven Innovationen von TNAF ergeben zusammen ein überwältigendes Psych-Klangfeuerwerk”, während der britische Rolling Stone "Young Blood" zu einer der besten Singles des Jahres erklärte. 
Die von Alisa Xayalith und Thom Powers angeführte Band sorgte auch im Netz auf Anhieb für Furore, denn während die Zahl der Views bei YouTube in die Höhe schnellte, gaben M83 einen Remix bei ihnen in Auftrag, und Tiëstos Remix von “Young Blood” machte den Track schließlich auch noch zu einem waschechten Club-Hit. Und dann entdeckten auch diverse Firmen und Agenturen den Sound von TNAF, wodurch ihre tatsächlich perfekt zum Zeitgeist passenden Songs schon bald in der Werbung, im Kinosaal oder auch in Computerspielen ankommen sollten…
12 Monate zuvor hatte die Sache noch ganz anders ausgesehen: Die fünfköpfige Band – die anderen drei Mitglieder heißen übrigens David Beadle, Jesse Wood und Aaron Short – verbrachte damals noch einen Großteil ihrer Zeit in den eigenen Schlafzimmern im nördlichen Auckland und feilte dort in aller Seelenruhe an den zukünftigen Hits. Doch mit der Ruhe war bald Schluss: Im Juni 2012 waren sie bereits vor über 600.000 Menschen in 24 Ländern aufgetreten, woraufhin die Band den Entschluss fasste, erst mal keine weiteren Konzerte zu spielen, um sich stattdessen an die Arbeit am zweiten Album zu machen. “Wir hätten die Konzertserie sicher noch ewig fortsetzen können”, meint Sänger Thom, “schließlich gab es da noch so viele Orte, an denen wir gerne gespielt hätten. Nur andererseits hatten wir unterwegs schon viele neue Ideen gesammelt, und wir waren einfach an dem Punkt angelangt, an dem wir diese Ideen endlich in neue Songs verwandeln wollten.”
Um das zu tun, mieteten sie sich ein Haus im Laurel Canyon, jener Folk-Enklave bei Los Angeles, was eine durchaus bezeichnende Standortwahl war: Mit einem Bein im kommunenhaften Miteinander (darauf stehen TNAF nämlich), sind auch Glanz, Glamour und Abgründe von Hollywood nur einen Katzensprung entfernt. “L.A. ist einfach ein surrealer Ort. Wie eine große Party, auf der dein Gegenüber gerade dabei ist, in Tränen auszubrechen… einerseits dieses Ausgelassene, Lebendige, und darunter lauert jeden Moment eine echt deprimierende Kehrseite”, meint Alisa. “Als Band sind wir schon eine schräge aber vollkommen intakte Familie, und schon deshalb handeln unsere Songs automatisch von dem, was bei den jeweils anderen so abgeht: Beziehungen, Ärgernisse, Krisen, halt die ganzen Dinge, die wir voneinander so mitbekommen.”
Das daraus resultierende zweite Album “In Rolling Waves” ist gespickt mit eindringlich-druckvollen Electro-Rock-Hymnen, die abermals in Schlafzimmer-Sessions erste Gestalt annahmen, um dann in Wales und Australien in Demos verwandelt und schließlich in den Sunset Sound Studios in Los Angeles aufgenommen werden sollten. “Wir haben die Songs echt lange einstudiert, bevor wir ins Studio gegangen sind”, erzählt Thom,"und zwar schon aus dem Grund, weil wir alle unbedingt ein Album machen wollten, das wir live und im Studio ohne zusätzliche Tricks performen können."
Ob es sich nun um die massiven Synthie-Sounds von “Waltz” oder ein kompromissloses Schlaflied wie “Grow Old” handelt – schon diese beiden Tracks zeigen deutlich, dass die Band mit ihrem neuen Album ein deutliches Statement machen wollte. Obwohl “A Stillness” eher wie ein von der Folktradition des Laurel Canyon inspiriertes Stück beginnt, entpuppt es sich schließlich als epische Nummer mit Prog-Einschlag, während “Hearts Like Ours” und “What We Want” genau die Art von Euphorie versprühen, die inzwischen als ihr Markenzeichen gelten darf. Mit dem lässig-rotzigen Pop-Track “I Kill Giants” bezieht sich Xayalith auf ihre Kindheit, denn schon der Titel stammt vom gleichnamigen Comicbuch (von Joe Kelly), das laut ihrer Aussage viele Parallelen zu ihrem eigenen Leben aufweist.
Bei letzterem Track und “The Mess” hatte übrigens auch Justin Meldal-Johnsen (Beck, NIN) seine Finger als Co-Produzent im Spiel – ein absolutes Novum für die Band, die sonst immer alles im Alleingang erledigt hatte: “Ich hab dem ganzen Produzenten-Ding nie so recht über den Weg getraut, aber Justin hat einen echt interessanten Ansatz und deshalb hatte ich Lust auf diese Zusammenarbeit”, erzählt Thom. “Toll daran ist: Plötzlich kann man einen anderen nach seiner Meinung fragen und bekommt darauf eine konkrete Ansage, so à la ‘weg mit der bescheuerten Gitarre da, die klingt ja zum Kotzen!” Um sein verträumtes Dark-Wave-Experiment abzumischen, holte Powers dann auch gleich noch Alan Moulder (NIN, Foals, My Bloody Valentine) dazu: “Schon als Teenager habe ich davon geträumt, mal mit Alan Moulder zu arbeiten. Mir ist irgendwann aufgefallen, dass er bei sämtlichen Alben, auf die ich stand, seine Finger im Spiel hatte.”
2013 klingen The Naked And Famous sehr viel reifer als zuvor, und sie können es laut eigener Aussage kaum abwarten, die neuen Tracks mit ihren Fans zu teilen. “Jeder einzelne dieser Songs fühlt sich an, als sei man mittendrin in einer Situation. Es sind keine Rückblicke, keine Bestandsaufnahmen; es sind Momentaufnahmen”, meint Thom abschließend. “Ich würde sogar sagen, dass das gesamte Album auf diesem Less-is-More-Ansatz basiert. Dadurch fühlt sich alles viel direkter, viel dringlicher, viel lebendiger an.”
Produziert wurde In Rolling Waves von Thom Powers, der dabei von Aaron Short und Justin Meldal-Johnsen unterstützt wurde. The Naked And Famous sind Thom Powers (Gitarre/Gesang), Alisa Xayalith (Gesang/Keyboards), David Beadle (Bass), Jesse Wood (Schlagzeug) und Aaron Short (Keyboards).
 
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