Kein Wunder, dass
Tory Lanez längst als “
the other guy from Toronto” gehandelt wird: Alle paar Monate legt der
23-Jährige ein neues
Mixtape vor, und mit jedem Release, jedem Clip, jedem Track und jedem Gastauftritt wächst seine Fangemeinde. Zuletzt entwickelte sich sein internationaler Siegeszug dermaßen rasant, dass ihm Anfang des Jahres selbst
Drake ein paar verbale Seitenhiebe (“Summer Sixteen”) vor den Bug knallen musste.
Der Erfolg seiner im vergangenen Sommer veröffentlichten Single “Say It” spricht auf jeden Fall dafür, dass 2016 das Jahr von Tory Lanez wird: Über 50 Millionen Views verzeichnet die von Pop Wansel und Toro produzierte Single inzwischen allein bei VEVO. Auch in den US-Airplay-Charts stürmte der von Stereogum & Co. gefeierte Track an die Spitze und machte Tory endgültig zu einem der “20 Artists to Watch Out for in 2016” (Complex). Weltweit hat sich “Say It” mehr als eine Viertelmillion Mal verkauft.
Da der Sound von Tory Lanez recht schwer zu fassen ist, hat der 23-Jährige die Beschreibung gleich mitgeliefert: “
Swavey” nennt der in Toronto geborene
Sänger,
Rapper und
Songwriter seinen minimalistischen Ansatz, mit dem er die Grenze zwischen
Rap und zeitgenössischem R&B endgültig ausradiert. “Sein Lieblingstempo heißt: slow”, schrieb das
Billboard Magazine schon letztes Jahr über Lanez, der wirklich übergangslos zwischen Rap-Passagen und Gesang changiert – und sich schon deshalb von Zeitgenossen wie
Jeremih oder
The Weeknd unterscheidet.
“Swavey ist ziemlich unberechenbar”, meint er selbst. “Fest steht eigentlich nur, dass es einen umhaut.” Während ihm der Track “B.L.O.W.” mit seinem bohrenden Beat zuletzt ebenfalls mehrere Millionen Views bei VEVO bescherte, ging “LA Confidential” wiederum in eine ganz andere Richtung – man darf also gespannt sein auf sein kommendes Debütalbum, das in diesem Jahr bei Benny Blancos Label Mad Love/Interscope erscheinen soll.
Der zwischen Florida, Atlanta, NYC und seiner Geburtsstadt Toronto aufgewachsene Tory Lanez (früher z.T. auch Argentina Fargo), gebürtig Daystar Peterson, hat seit 2009 sage und schreibe 15 Mixtapes veröffentlicht (u. a. “Chixtape” I-III, “Swavey” und “Conflicts of my Soul”). Dass er gleichermaßen von klassischem Hip-Hop und dem R&B der Neunziger beeinflusst ist, liegt auf der Hand: “I believe in keeping shit classic”, sagte er bei seinem ersten Auftritt in der New Yorker Webster Hall, und bevor er auf dem 2014 veröffentlichten “Chixtape II”-Mixtape auch TLC und D’Angelo samplen sollte, verarbeitete er “You’re All I Need” (von Method Man/Mary J. Blige) auf seinem “Conflicts of my Soul”-Mixtape-Vorgänger.
Nachdem er 2014 auf YGs “My Krazy Life” zu hören gewesen war, hat Tory Lanez letztes Jahr u.a. die gefeierte EP “Cruel Intentions” über das Label WeDidIt veröffentlicht, wobei er auf Unterstützung von Produzenten wie Baauer, Shlohmo und RL Grime zählen konnte. Außerdem als Gast-MC auf Meek Mills' “Dreams Worth More Than Money”-Album zu hören, legte er zu Weihnachten noch zwei Mixtapes nach (“Chixtape III” & das programmatische “The New Toronto”). “Der nächste große Rapstar aus Toronto nach Drake?”, fragten die Autoren von hiphop.de schon letzten Sommer, als sie die zwei exklusiven Deutschland-Shows von Tory Lanez ankündigten. Ob der Begriff “Rapstar” wirklich zutrifft, sei dahingestellt, aber Großes darf man definitiv erwarten: Der Sound von “The New Toronto” ist momentan dabei, die Welt zu erobern.