Auf diesem 1999 erschienenen Album widmet sich der irische Songwriter wieder einmal der Musikrichtung, die ihn wie kaum eine andere inspiriert hat – dem Blues. Natürlich hat er schon oft bewiesen, dass ihm diese Musikrechtung steht und dass seine Interpretation weit mehr ist als bloße Verneigung, aber vielleicht brauchte es noch einmal einen Song wie “Going Down Geneva”, um sich dessen bewusst zu machen. Zum groovigen Blues mit Barpiano, singt er mit kratzig-voller Stimme von den klassischen Blues-Themen, vom “exile”, vom “thinking `bout my baby blue”, vom “heart filled of pain”, all das, was ihn der frühe US-Blues gelehrt hat, den Van The Man schon als Kind in der Plattensammlung seines Vaters für sich entdeckt hatte. Aber – und das ist vielleicht die größte Leistung dieses Songs: Er transportiert dieses Flair in ein zutiefst europäisches Settings, denn die Stationen des Songs sind neben “Geneva”, auch Montreaux und Salzburg. Auch hier kann man also den Blues leben, oder zumindest kann Van Morrison es. Mit dem “Philosopher’s Stone”, der auf dem Reissue auch in einer Alternativ-Version beigefügt ist, erlebt man dann wieder den balladesken Van Morrison, der sich zu Orgelsounds mit souliger Stimme als ein Meister tiefschürfender Songlyrics behauptet. Gleiches lässt sich auch von der Single “Precious Time” sagen, die das mit einem beschwingten Rhythm’n'Blues-Flair à la Fats Domino kontrastiert. Domino wird auch mit einem Cover von “Valley Of Tears” geehrt, das dieser mit 1957 mit Dave Bartholomew geschrieben hat. Die Interpretation Van Morrisons findet sich ebenfalls nur auf dem Reissue. Highlight dürfte allerdings das schwelgerische “When The Leaves Are Falling Down” sein, das den ein oder anderen schnell an “Astral Weeks”-Zeiten denken lässt. Van Morrison hat sich auf dem selbstbewusst betitelten “Back On Top” sicher nicht neu erfunden, aber solide und inspiriert gezeigt, dass man auch als Ire den Blues haben – und spielen kann.