Veronika Fischer „Zeitreise“
„Mein seltsames Leben lässt immer noch ahnen, die Kindheit bleibt kein ewiges Haus“
(aus dem Song „Mein seltsames Leben“)
„Zeitreise“ heißt das Jubiläumsalbum von Veronika Fischer. Nach 60 Jahren Lebenszeit gespickt mit deutsch-deutscher Zeitgeschichte, jeder Menge schicksalhaften Begebenheiten sowie 40 Jahren erfülltem Künstlerleben war es Zeit für dieses einzigartige Album. „Zeitreise“ ist dabei aber kein gewöhnliches Best Of-Album mit Aufnahmen all ihrer Hits in neuem Gewand. Veronika Fischer hat sich zu einem eigenen Weg der Retrospektive entschieden und die Songs persönlich ausgewählt, ihren Gedanken und Gefühlen bei der Selektion freien Lauf gelassen. Für den modernen Sound und die einfühlsamen Arrangements zeichnet das Produzententeam “Valicon” verantwortlich.
Das Album „Zeitreise“ ist daher in jedem Ton Veronika Fischer pur, klar in der Selbstsicht und ohne doppelten Boden. Sie schickt uns auf eine aktualisierte Retro-Tour mit Temposchild Richtung Zukunft. Musikalisch erfolgt ein gelungener und mitunter mutiger Brückenschlag zwischen den Stilrichtungen Rock, Pop, Jazz und Chanson. Neben den besagten Neuaufnahmen von unbekannteren Titeln und einigen ihrer größten Hits sind auch zwei nagelneue Songs in ihre persönliche Schatzkiste gefallen. Das Album enthält klanglich in die Jetztzeit produzierte Hits wie „Nachts“ (ihr erster Hit überhaupt), „Uralte Zeit“, „Sommerbild“, das Duett mit Dirk Zöllner “In jener Nacht“, das emotional bewegende „…daß ich eine Schneeflocke wär“ oder das Kultlied „Auf der Wiese“. Noch heute werden diese Lieder geliebt, wurden zu “Evergreens” im besten Sinne. Das wichtigste Ziel der Produktion war es, die hohe musikalische, inhaltliche Qualität und Emotionalität der Lieder sowie die Unverwechselbarkeit ihrer Interpretin zu stärken. Ein Leitmotiv das die neuen Songs mit den Neuaufnahmen älterer Titel verbindet. Damals in der DDR stand ihr der Komponist Franz Bartzsch zur Seite, der es verstand, ihr die Melodien passgerecht zu schreiben. Die Flucht von Franz Bartzsch in den Westen war ein wichtiger Wendepunkt im Leben von Veronika Fischer. Sie durfte die bekannten Lieder des Komponisten nicht mehr singen, nur noch selten auftreten und kam selbst in den Verdacht nicht linientreu zu sein.
Im Kern stimmte das auch, doch die Künstler der DDR wagten selten offenen Aufstand, sondern ließen ihre Kritik am System gekonnt zwischen den Zeilen erklingen. Die Menschen in der DDR waren dahingehend sehr aufmerksam und verstanden die Anspielungen. In jedem Fall wurde es nach der Flucht ihres Schreibers schwer für Veronika Fischer an Auftritte zu kommen und somit auch die Existenz zu sichern. Der Weg in den Westen mit Mann und Kind war auf lange Sicht der einzige Ausweg aus der Misere. In den Achtziger Jahren im Westen angekommen, viel die Künstlerin erstmal weich. Die WEA nahm die Künstlerin, die auch im Westen keine Unbekannte war, unter Vertrag. Von 1990 an war vor allem Andreas Bicking ihr bevorzugter Schreiber und Pianist und die Zusammenarbeit mit Lyrikerin Gisela Steineckert führte zu einigen großartigen Songs. Diese kreative Zelle ist auch mit dem neuen Song „Mein seltsames Leben“ auf dem Album vertreten. Das Lied im Musette-Sound gehalten ist ein Chanson mit interessanten harmonischen Wendungen und einem Text, der wie ein Leitmotiv für das ganze Album wirkt. Es ist eine persönliche Rückschau mit fast kindlichem Staunen aber letztlich ohne Bedauern. Eine Gedankenspielerei im heute eher seltene 3/4 –Takt durch die letzten 60 Jahre eines bewegten Lebens. Stefan Olsson, Fred Johansson, Mark Read heißen die schwedischen Komponisten zum zweiten neuen Titel „Ein Blick, ein Kuss“. Der deutsche Text stammt von Thomas Woitkewitsch, der schon in den 80ern für Veronika Fischer die Erfolgs-CD „Sehnsucht nach Wärme textete.
Es ist ein Popsong im besten Sinne mit treibendem Rhythmus und unverkennbarer Liebeslyrik. Es geht um das unkontrollierbare Gefühl des Verliebtseins, um das Aussetzen jeder Ratio wenn die viel bemühten Endorphine in Wallung geraten. „Ein Blick, ein Kuss“ ist ein atmosphärisch dichter Song mit eingängiger Melodie, der eindeutig das Zeug zu einem Hit hat.
„Zeitreise“ ist ein Album, das im Prinzip keinen Anfang und kein Ende hat. Die Musik fließt an uns vorüber und nimmt uns mit durch persönliche Erlebnisse, Zeitgeschichte, oder einfach nur gute Gefühle, die wir mit all den wunderbaren Songs von Veronika Fischer verbinden. Es ist verblüffend wie zeitlos diese „Zeitreise“ ist und es verwundert noch mehr, wie schwer es ist in diesen Tagen Musik und Texte dieser Klasse zu finden. Künstler wie Veronika Fischer stehen nicht für eine Musikrichtung, sie stehen einfach für sich. Und diese Einzigartigkeit ist wirklich nur den ganz großen Künstlern zu Eigen.
Autorisierte Biographie Veronika Fischer
Ohne Frage ist Veronika Fischer eine der interessantesten und erfolgreichsten Sängerinnen im deutschsprachigen Raum. 2011 ist das Jubiläumsjahr ihrer 40-jährigen Bühnenarbeit. Geboren im thüringischen Wölfis, legten Hausmusik und das gemeinsame Singen mit den Schwestern den Grundstein für ihre spätere Laufbahn.
1968 bis 1973 studierte sie an der legendären Dresdner Musikhochschule “Carl Maria von Weber” Gesang und schloss mit dem Staatsexamen als Solistin für Chanson und Musical ab. Die begann bereits während des Studiums erfolgreich als Bandsängerin (Stern-Combo Meissen / Panta Rhei) in Erscheinung zu treten. 1974 formierte “Vroni” ihre erste eigene Band, mit den damals besten Musikern der DDR-Rockszene. Insbesondere die Kongenialität der Zusammenarbeit mit dem Autorenteam Franz Bartzsch (Musik) und Kurt Demmler (Texte) haben ihr dabei größte Erfolge beschert. Entstanden sind Songs, die ihr auf “Leib, Seele und Stimme” buchstäblich “maßgeschneidert” wurden.
So sah es auch das Publikum, denn noch heute werden diese Lieder geliebt, wurden zu “Evergreens” im besten Sinne. Das wichtigste sind die hohe musikalische, inhaltliche Qualität und Emotionalität der Lieder, die Unverwechselbarkeit ihrer Interpretin… Natürlich bedurfte es auch einer großen Portion Glück, dass sich diese Musiker und Autoren damals begegnet sind und diesen bemerkenswerten Konsens gefunden haben – was sich bis heute (mit einer neuen Generation musikalischer Weggefährten) nicht geändert hat.
Vier LP-Veröffentlichungen, die bis heute millionenfach verkauft wurden, Festivalauftritte und Preise, Tourneen fast im gesamten Ostblock und immer wieder Nr.−1-Hits in den Rundfunkcharts machten Veronika Fischer zur beliebtesten Popsängerin in der damaligen DDR.
Sie trat in unzähligen TV-Sendungen auf und auch im Film (1977 drehte sie u. a. in Polen den in Cannes gezeigten Streifen “Echter Charme”). Auch wirkte sie an den Kinderschallplatten “Geschichtenlieder” oder “Der Traumzauberbaum” von Reinhard Lakomy erfolgreich mit.
1979 wurde ihr Sohn Benjamin geboren. 1981 ging Veronika Fischer gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn in den Westen. Dort entstanden 6 Alben (bei WEA), die mittlerweile auch auf CDs erneut veröffentlicht wurden.
Durch die nachfolgenden Platten zeigt sich, dass Veronika Fischer eine Sängerin ist, für die es das – bei Kritikern und Medienleuten so beliebte – Schubfach nicht gibt. In ihren Songs, geschrieben von den besten (Ost- und West-)deutschen Komponisten und Textautoren, verschmelzen Rock, Pop, Chanson und Jazz zu einem ganz eigenen Stil. Die Arbeit war immer erfolgreich und trug auf vielfältige Weise ihre Früchte, u. a. im Jahre 1996 durch eine Echo-Nominierung. Von 1992 bis 1997 gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Firma “Polydor”, die Alben “Was ist dabei”, “Träumer” und “Mehr in Sicht” erschienen; ein Musical (“Das Kind & der Kater”) entstand.
Ihre unverwechselbare Stimme sowie ihre musikalische Vielseitigkeit sind das Markenzeichen der Sängerin. Eigentlich gab es für Veronika Fischer nie eine Pause. Auch in den 90er Jahren und bis heute singt sie in ihrer unnachahmlichen gefühlvollen Art. Als Beleg dafür stehen ihre jüngsten Alben “Tief im Sommer”, “Dünnes Eis”(ein grandioses Pop-Jazz-Chanson-Album) und 2008 “Unterwegs zu mir” in Anlehnung an ihre klassischen Pop-CDs.
Damit konnte sie immerhin fünf Songs in den Top Ten der Airplaycharts (Sparte Deutsch-Rock) bis 2010 platzieren. Ihr wichtigster musikalischer Partner dabei war von 1990 bis 2009 der Komponist, Arrangeur, Bandleader und Multi-Instrumentalist Andreas Bicking. Zu nennen wäre auch der Komponist, Arrangeur und Produzent Detlef Petersen. Er schrieb, gemeinsam mit dem (bereits verstorbenen) Texter Gerulf Pannach, Veronika Fischer den 90er-Hit “Weit übers Meer”.
Mit der Lyrikerin Gisela Steineckert verbindet sie eine “künstlerisch-kreative Freundschaft”. Entstanden sind dabei immer wieder sehr schöne Texte für Veronika Fischer. 2000 erschien das Porträt “Diese Sehnsucht nach Wärme”, veröffentlicht im Verlag “Das Neue Berlin”. Durch Gisela Steineckert lernte Veronika Fischer den Lyriker Erwin Berner kennen, der ebenfalls besondere Texte zu “Dünnes Eis” und “Unterwegs zu mir” beisteuerte.
Sie tourt mittlerweile seit nunmehr 40 Jahren live mit unterschiedlichen Band-Besetzungen und mehreren Programmen (mit kleiner oder großer Band, musikalisch- literarisch) durch die Lande. Und es geht weiter: Momentan schreibt sie an einer Autobiografie, die vermutlich im Jahr 2013 erscheinen wird. Im Herbst 2011 erscheint das Album „Zeitreise“ in Zusammenarbeit mit dem bekannten Produzententeam “Valicon”. So bleibt sie sich und ihrer Auffassung treu: Ohne Fleiß kein Preis.
Wir werden von ihr hören!
Veronika Fischer
Das Album „Zeitreise“ (Best.-Nr. CD 2774510) ist ab dem Herbst 2011 im Handel erhältlich. Neue Fotos und weitere Informationen finden Sie unter www.journalistenlounge.de