Leidenschaftliche Musikalität, explosive Virtuosität und intellektuelle Neugier – diese ungewöhnliche Kombination zeichnet den isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson aus, der in seinem Heimatland alle bedeutenden Preise erhalten hat, darunter viermal die Auszeichnung als “Musiker des Jahres” der isländischen Musikpreise sowie den Icelandic Optimism Prize.
Zu Ólafssons Verpflichtungen in der Saison 2016/17 gehören Auftritte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Esa-Pekka Salonen, eine Tournee mit dem Orkester Norden und Lawrence Foster sowie Konzerte mit dem Iceland Symphony Orchestra unter Yan Pascal Tortelier und dem MDR Sinfonieorchester unter Kristjan Järvi. Mit Recitals debütiert er im Wiener Konzerthaus, im Konzerthaus Berlin und in der Elbphilharmonie Hamburg sowie in Leipzig und beim Musikfestival Istanbul. Im Februar 2016 hat er die Nachfolge von Martin Fröst als Künstlerischer Leiter des Vinterfest in Schweden angetreten, eine Position, die er ebenfalls bei dem 2012 von ihm gegründeten, preisgekrönten Festival Reykjavík Midsummer Music innehat.
Víkingur Ólafsson hat bislang fünf Klavierkonzerte von verschiedenen jungen Komponisten uraufgeführt. Er hat mit Komponisten wie Philip Glass, Mark Simpson und Daníel Bjarnason zusammengearbeitet ebenso wie mit Künstlern anderer Disziplinen, so z.B. mit dem Bildhauer und Konzeptkünstler Roman Signer, dem Animations- und Medienkünstler Lillevan oder dem Digitalkünstler Yann Malka. Er ist bei zahlreichen Festivals aufgetreten wie dem Busoni-Festival und dem Transart Festival (beide Bozen), dem MITO SettembreMusica (Mailand) und dem Nordic Cool (Washington DC) und zu seinen musikalischen Partnern gehörten die Violinisten Sayaka Shoji und Pekka Kuusisto, der Cellist István Várdai, der Klarinettist Martin Fröst und die Sängerin Björk.
Neben seiner Arbeit im Konzertsaal ist Ólafsson auch mit anderen innovativen Musikprojekten beschäftigt, so z.B. mit der 2013/14 für den staatlichen isländischen Rundfunk produzierten Fernsehserie Útúrdúr (Außergewöhnlich), in der es um klassische Musik geht und die vom Publikum und Kritikern begeistert aufgenommen wurde.
2009 gründete Ólafsson sein eigenes Schallplattenlabel, Dirrindí, auf dem er bisher drei Alben herausgebracht hat. Die beiden ersten waren Solo-Alben: Debut, das laut EPTA Journal “ungewöhnliche Sensibilität und Reife” zeigt, und Bach/Chopin, das das Piano News Magazin lobte: “ein Riesentalent … man muss sich diesen jungen Pianisten einfach anhören”. Das dritte Album (CD + DVD), Schuberts “Winterreise” mit dem Bassisten Kristinn Sigmundsson, wurde bei den isländischen Musikpreisen 2012 zum “Album des Jahres” gewählt. 2015 steuerte Ólafsson drei Stücke zu Deutsche Grammophons Stravinsky-Gesamtausgabe bei.
Víkingur Ólafsson wuchs in Island auf, wo er bei Erla Stefánsdóttir und Peter Máté studierte. An der Juilliard School of Music, die er 2008 mit seinem Master-Diplom abschloss, war er Schüler von Jerome Lowenthal und Robert McDonald.