WEITER
Martine-Nicole Rojina
Jeder WEITERentwicklung geht ein Ursprung voraus.
Jede Steigerung braucht einen Start.
Und jede Veränderung ist an einen Ausgangspunkt geknüpft.
Denn bevor es überhaupt WEITER gehen kann, muss es schließlich erst einmal angefangen haben.
Die Anfänge von WEITER liegen in Starnberg am See – zumindest zum Teil. Denn dort wurde vor 30 Jahren Sängerin und Texterin Martine-Nicole Rojina mit Slowenischem Vater und Deutscher Mutter geboren, die, zusammen mit Bassist/Produzent Oliver Wrage, die Basis der Pop-Gruppe WEITER bildet.
Bereits in Martines jungen Jahren war Musik ein wichtiger Bestandteil ihrer Weltfindung. Ihre Oma behauptet bis heute steif und fest, Martine hätte als junges Mädchen überhaupt erst über die Musik zur Sprache gefunden und jedes neu gelernte Wort zuerst einmal gesungen. „Als ich etwa 4 Jahre alt war, habe ich dann Marilyn Monroe ‚Diamonds are a girl’s best friend’ im TV singend gesehen, und dieses Lied habe ich dann permanent performt und dazu getanzt“, erinnert sich Martine. „Kurze Zeit später hatte ich bereits den Spitznamen ‚Wandelndes Autoradio’ inne, weil ich sämtliche aktuellen Hits aus dem Radio nachträllern konnte.“ Ein Umstand, von dem die Medienkünstlerin übrigens heute noch profitiert, hat sie sich über das Prinzip der Nachahmung doch frühzeitig ein ordentliches Repertoire an verschiedenen emotionalen Klangfarben angeeignet; von klein auf mit dem Ziel, ihre eigene Stimme zu finden und zu entwickeln.
Mit 13 bekam Martine dann eine Westerngitarre geschenkt und sollte Gitarrenunterricht nehmen. In ihrer ersten Stunde bekam sie drei Akkorde beigebracht. Zur zweiten Stunde präsentierte sie ihrem verdutzten Gitarrenlehrer bereits einen fertigen Popsong. Der weihte sie daraufhin in die Geheimnisse der Studiomusik ein und brachte ihr Songwriting unter professionellen Bedingungen bei. „Ich erinnere mich heute noch daran, wie ich das erste Mal ein ausproduziertes eigenes Lied von mir über Kopfhörer gehört habe“, erzählt Martine und lächelt. „Da wusste ich: Das ist mein Leben.“
Das merkten auch ihre Lehrer in der Schule, denn Martine war längst häufiger im Studio anzutreffen als im Unterricht. Darauf folgten diverse Sorgensbekundungen ihrer Lehrer, ob sie denn das Abitur unter diesen Umständen schaffen würde. Doch weil sie bei sämtlichen Solos im Schulchor stets brillierte, wurde von disziplinären Maßnahmen abgesehen – schließlich galt sie mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und als jahrelange Schülersprecherin längst als aufsehenerregendes Aushängeschild ihrer Lehranstalt. Mit ihrer damaligen Schulband Funk-e-Bucketfull schaffte sie es seinerzeit, im zarten Alter von 17 Jahren, sogar ins Finale beim Emergenza-Festival. Das Abitur überdauerte die Band trotzdem nicht.
Was folgte, war eine ausgiebige Phase des Ausprobierens und der Beteiligung an unterschiedlichen Musik-Projekten: Martine war Teil des Elektro-Duos Flash Garden, sang für die Starnberger Kult-Gruppe Yorick und versuchte in der Combo The Seeds Of Arabic Pleasure sogar zeitweise, Western-Musik mit arabischen Klängen zu paaren.
So richtig zwingend war jedoch nichts davon, und weil Martine ein bisschen mehr Tiefe in ihre musikalischen Prozesse bekommen wollte, startete sie ein Tontechnik-Studium, arbeitete parallel dazu im legendären Münchner Jazzclub Unterfahrt als Ton-Mischerin und erfuhr dabei viel über Musik, Menschen und Instrumente aus aller Welt.
In dieser Zeit, Martine war 23 Jahre alt, lernte sie dort Roberto di Gioia kennen und stieg bei Marsmobil ein – diesem flauschigen Amalgam aus Club-Pop und loungigem NuJazz; und Martines erster Schritt in die international anerkannte Indie-Musik. Darüber lernte sie auch Leute wie Kruder & Dorfmeister sowie Christian Prommer kennen und steuerte fortan allerlei Gesangsparts für die Acts auf deren G-Stone-Label bei: Rodney Hunter, Makossa & Megablast. Die Veröffentlichung der Marsmobil-Platte „Minx“ führte übrigens zur ersten Kollaboration der Wiener Plattenfirma G-Stone und dem Münchner Urgestein für guten Geschmack: Compost Records.
Weil Marsmobil sich dann musikalisch jedoch in eine Richtung bewegte, in der Martine sich nicht mehr so recht sah, verließ sie das Projekt – und stieg in ein neues ein: Blimp. Dafür tat sie sich mit Sebastian Niessen zusammen, dem Technikmodifizierer von Kraftwerk, der seit den 80er Jahren deren Equipment den visionären Ansprüchen entsprechend umbaute. Auch einen der beiden Kraftwerk-Urväter Florian Schneider lernte sie dadurch kennen, und dieser war hellauf begeistert von dem knöpfchendrehenden jungen Mädchen.
Als Martine daraufhin ein eigenes Disco-Punk-Projekt starten wollte, fragte sie die Münchener Indie-lektro-Koryphäe Enik nach einem Feature – und stieg neben ihrem mittlerweile aufgenommenen Medienkunststudium an der Akademie der Bildenden Künste München als Bassistin in seiner Band ein. Vermutlich würde sie dort auch heute noch spielen, wenn sie auf der Party einer Freundin nicht ihren heutigen WEITER-Partner Oliver Wrage kennengelernt hätte. Wie singt Martine auf dem WEITER-Track „Guten Morgen, Deutschland“ doch so schön: „Wir bauen Schlösser aus Visionen/Jetzt mach ich meine Träume wahr und niemand hält mich auf.“
Das schicksalhafte Zusammentreffen mit Oliver Wrage legte den Grundstein dafür und gibt ihr die Möglichkeit, ihre vielfältigen Fähigkeiten in einem Projekt zusammenzuführen.
Oliver Wrage
Jeder WEITERentwicklung geht ein Ursprung voraus.
Jede Steigerung braucht einen Start.
Und jede Verbesserung ist an einen Ausgangspunkt geknüpft.
Denn bevor es überhaupt WEITER gehen kann, muss es schließlich erst einmal angefangen haben.
Die Anfänge von WEITER liegen in Rosenheim – zumindest zum Teil. Denn dort wurde vor 36 Jahren Bassist/Produzent Oliver Wrage geboren, der, zusammen mit Sängerin Martine-Nicole Rojina, die Basis der Pop-Gruppe bildet. „Meine Familie war leider nicht sonderlich musikaffin, daher habe ich die Faszination für Klänge und Sounds ganz alleine für mich entdeckt“, erzählt er. „Vielleicht ist genau das der Grund dafür, warum Musik mir bis heute so viel bedeutet.“
7 Jahre alt sei er gewesen, als er begann, tagtäglich vorm Radio zu kleben und sich alle guten Songs auf Tape zu ziehen. Doch erst, als er im Alter von 15 Jahren einen alten Fender-Bass im Elternhaus eines Freundes entdeckte, war es endgültig um ihn geschehen. Und, wie es der Zufall so wollte, suchte eine befreundete Band zu dieser Zeit gerade einen Bassisten. Logisch, dass Oliver die Chance sofort beim Schopf ergriff. „Allzu lang blieb die Gruppe damals allerdings nicht zusammen. Das war auch bei späteren Band-Stationen so. Für viele war die Musik eben bloß eine kurzfristige Phase in ihrer Jugend. Aber nicht bei mir“, erläutert er und ergänzt: „Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich die Musik ernster nehme als alle anderen.“
Und daraus zog er nach erfolgreicher Beendigung seiner Kaufmannsausbildung die entsprechenden Konsequenzen.
1999 war es, als er nach Berlin zog. Für ein Praktikum bei MTV. Es folgten verschiedene Job-Stationen beim Musik-Sender – erst ein Volontariat, dann eine Anstellung als Cutter, später als Produktionsassistent. Parallel dazu baute Oliver sein Wissen und Können in Sachen elektronischer Produktionstechnik aus und tat sich mit einem Freund zum Techno-Duo Externe Speichereinheit zusammen – ein stilistischer Sound-Hybrid, irgendwo zwischen Boys Noize, Chemical Brothers und brettrigem Knarz-Techno a la Ed Banger. Die gemeinsam erarbeiteten Tracks präsentierten sie in den einschlägigen Clubs und auf Festivals – bis 2004 die Trennung kam. Künstlerische Differenzen, wie es immer so schön heißt.
Es folgte eine Zeit des kreativen Werkelns unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bis zum Jahr 2007, als Oliver auf Stefan Dettl traf. Dettl hatte mit ein paar Leuten gerade die Gruppe LaBrassaBanda gegründet, und die waren noch auf der Suche nach einem Bassisten. Was folgte, war Olivers Einstieg in die Band; verbunden mit der Rückkehr nach Bayern, der Veröffentlichung dreier erfolgreicher LaBrassaBanda-Tonträger und der sagenumwobene, von der Band bis zum Exzess zelebrierte Live-Wahns.
„Ich liebe es, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen und gemeinsam zu musizieren, dennoch bestand immer der Wunsch, andere Musik zu machen. Popmusik.“ Im letzten Jahr sollte dieser Wunsch dann endlich wahr werden. Da traf Oliver auf der Party eines Freundes nämlich auf seine heutige WEITER-Partnerin Martine-Nicole Rojina; und das war genau die Art von schicksalhaftem Zusammentreffen, das man gemeinhin als einschneidendes Erlebnis bezeichnet. „Wir haben uns dann mal locker zum Musik machen verabredet“, so Oliver, „und als Martine das erste Mal über meine Produktionen gesungen hat, hatte ich nur noch ein Wort im Kopf: Wow.“
Und aus Wow wurde WEITER.