Will.i.am
#willpower
Wenn er nicht gerade neues Material direkt vom Mars per Livestream sendet oder an irgendwelchen futuristischen Gadgets für die Menschen hier unten arbeitet, ist und bleibt will.i.am vor allem eines: ein begnadeter Musiker, Rapper, Produzent und Vordenker, der sein Ohr seit Jahren wie kein Zweiter am Puls der Zeit hat. Er gibt den Takt vor und den Ton an: Ob allein, mit Feature-Gästen oder seiner Crew, den Black Eyed Peas: Hits landet er immer, und das seit rund 15 Jahren. Ein Grund dafür dürfte wohl seine Willensstärke sein, sein innerer Antrieb – denn so heißt auch sein neues Soloalbum: #willpower, das am 22. April bei Interscope erscheint.
Es hat wohl auch nicht an mangelnder Willenskraft gelegen, dass will.i.am einen Tick länger gebraucht hat, um dieses neue Soloalbum fertigzustellen: Er war schlichtweg zu beschäftigt. Schon vergessen? Als Mastermind der Black Eyed Peas hat er jahrelang Chartrekorde gebrochen und riesige Hallen und Stadien in aller Welt gerockt, dazu gab es Schauspiel- und Sprecherrollen, Kollaborationen, Produktionen für andere, Entdeckungen neuer Talente, und, und, und. Wenn einer weiß, wie man immer noch etwas zeitgenössischer mit den unterschiedlichen tanzbaren Genres – HipHop, Dance, Pop, Electro & Co. – jongliert, dann ist er das.
Nun also #willpower, schon vom Titel her wie für Twitter gemacht: Die letzten News zum neuen Album hat er – immer noch Rapper, auch wenn er gerne Dance- und Electro-Beats einbezieht – dann auch gleich mal als Rap präsentiert: “A lot of those track lists are hocus-pocus/bogus,/but I remain focused./But I’m not going to smoke this” –, und wie fokussiert er in den letzten Wochen und Monaten bei der Arbeit war, zeigt schon ein Blick auf die nun offiziell bestätigte Tracklist mit ihren diversen Feature-Gästen: Britney, Justin Bieber, Lil Wayne, Hit-Boy, Waka Flocka Flame, Diddy, Chris Brown, Skylar Grey, Juicy J, Miley Cyrus, Nicole Scherzinger, Eva Simons, 2NE1, Baby Kaely und sein Peas-Buddy apl.de.ap sind mit von der Partie. “Für mich ist ein Album heutzutage so oder so eher ein Song heute, einer in vier Monaten, dann noch einer vier Monate später, und erst hinterher wird daraus ein Album”, so sein Kommentar – und so kam dann ja auch eines zum anderen: Nachdem er schon 2011 mit “T.H.E. (The Hardest Ever)” einen ersten tanzbaren Vorboten zu seinem vierten Soloalbum präsentiert hatte (unter anderem auch live mit Jennifer Lopez bei den American Music Awards), folgten “This Is Love”“ feat. Eva Simons, sein Megahit “Scream & Shout” mit Britney, der im Herbst rund um den Globus die Charts dominierte (#1 in mehreren Dutzend Ländern, dazu Platin in Deutschland) und, ganz aktuell, “#thatPower” feat. Justin Bieber, der hierzulande kurz vor dem Album erscheint und in anderen Teilen der Welt ebenfalls bereits für Furore gesorgt hat.
“Scream & Shout” sollte sich sogar als die erfolgreichste Solo-Single seiner Karriere entpuppen: “Ja, ‘Scream & Shout’ war überall auf Platz #1, und ich bin auch echt stolz auf diesen Erfolg, schließlich bin ich ja nun auch schon etwas länger im Geschäft – und ich hatte ja schon so einige Erfolge mit den Peas”, sagte will.i.am. “Wenn man aber gewöhnt ist, diese Erfolge mit einer Gruppe zu haben, die in Stadien auftritt, dann muss man sich trotzdem erst mal daran gewöhnen, das alles auf einmal solo zu machen. Schon deshalb ist es der Hammer, dass die neuen Tracks überall so abgefeiert werden.”
Während sich bestimmt noch jeder an die Erfolgsserie der letzten Jahre erinnern wird, beginnt die Geschichte von will.i.ams Karriere, bürgerlich übrigens William James Adams, heute 38 Jahre jung, im Jahr 1989: Da gründeten nämlich ein 14-jähriger Will 1X, wie will.i.am sich damals nannte, und apl.de.ap den Atban Klann – kurz für “A Tribe Beyond a Nation” –, aus dem nach einem ersten Plattenvertrag beim Label Ruthless Records wenig später die Black Eyed Peas hervorgehen sollen. Ihr damaliger Sound? Organisch, intelligent, positiv, und schon damals sogar unbedingt tanzbar, denn für HipHopper der ersten Stunde wie sie sind Tanzen (sprich: Breaken) und Rappen so oder so nicht zu trennen. Ihr erst 1998 veröffentlichtes Debütalbum Behind The Front begann mit einem Track namens “Fallin' Up”…, und dieser Songtitel gab zugleich die Richtung vor: Ab jetzt sollte es nur noch bergauf gehen für will.i.am und Co. Steil bergauf sogar.
Der Titel von Album #2, Bridging The Gap, beinhaltete gewissermaßen das Motto von will.i..am: “Bridging The Gap” ist seither sein Programm. Mit seinen Peas und auch solo schlägt er eine Brücke zwischen unterschiedlichsten Geschmäckern und Genres, bringt Menschen unterschiedlichster Herkunft rund um den Globus ins Schwitzen.
Es folgen Elephunk, Millionenverkäufe, Mega-Konzerte in aller Welt, Grammy-Awards, parallel dazu die Soloalben Lost Change und Must B 21 und dann: internationale Smash-Hits wie “Where Is The Love?” Die gemeinsam mit Justin Timberlake eingesungene Nummer landete vor 10 Jahren wirklich ÜBERALL auf Platz #1.
Mit Album #4, Monkey Business, setzen die Peas sich im Jahr 2005 endgültig die Krone auf: Inzwischen auf Augenhöhe mit Legenden wie James Brown und Sting – zwei der Albumgäste –, verkaufen sie jetzt schon im zweistelligen Millionenbereich, dazu regnet es weitere Grammys und Erstplatzierungen in aller Welt. Zugleich macht der rappende Kreativkopf will.i.am sich nun auch als Modedesigner, Schauspieler, Aktivist und als unfassbar gefragter Produzent einen Namen: Mal glänzt er in “X-Men Origins: Wolverine”, dann legt er mit Songs About Girls sein nächstes Soloalbum vor. Sollen die anderen doch Pause machen.
Danach geht’s weiter mit The E.N.D., und der Sommer 2009 steht schließlich gänzlich unter dem Zeichen der Peas: Edelmetall ohne Ende in Deutschland – Gold für ihre Single “Boom Boom Pow” und insgesamt drei Mal Platin, sowohl für ihr fünftes Album selbst als auch für die Singles "I Gotta Feeling“ und “Meet Me Halfway”.
In den Staaten verbrachte The E.N.D. über ein ganzes Jahr in den Top−40, während die Peas mit den beiden Singles “Boom Boom Pow” und “I Gotta Feeling” mal eben Musikgeschichte schrieben: 26 Wochen lang standen sie damit ununterbrochen an der Spitze der US-Charts – Rekord!
Obendrein erhielt will.i.am auch noch seinen Stern am Hollywood Walk Of Fame, und nachdem seine Crew zuletzt mit The Beginning an die Erfolge des Vorgängers angeknüpft hatte (z.B. mit “The Time (Dirty Bit)”), tauchte will.i.am auch als Feature-Gast bei Ushers Hit “OMG” an der Chartspitze auf, um sich danach so langsam an die Arbeit für #willpower zu machen…
Allerdings musste er zeitgleich noch ein paar andere Künstler produzieren (Cheryl Cole, Kesha, Usher, Britney etc.), bei “The Voice” als Judge und im Animationsfilm “Rio” als Sprecher glänzen, und schließlich als “Director of Creative Innovation” für Intel sein Wissen beisteuern, wenn er nicht gerade auf eigene Faust an neuen Ideen für Gadgets, Phones & Co. feilte – “Reach For The Stars” hieß der Track, den er im August letzten Jahres von der Marssonde “Curiosity” streamen ließ, und das nicht ohne Grund…
Doch jetzt ist es soweit: #willpower ist da. Insofern gilt: Sein Wille geschehe – auf dem Dancefloor, überall auf Erden.