Brüder und Schwestern, schmeißt die Alarmsirenen an, ein neuer Mond geht auf, die Rückkehr von Wolfmother steht bevor.
Es war eine Tour wie ein Wirbelwind, auf die sich die Band zum Album „Wolfmother“ (2006) begab. Der Trip führte prompt zu über einer Million verkaufter Scheiben, zu Konzerten, die als Aufstände endeten, zu diversen ARIA Awards und einem Grammy. Es folgte eine Ruhepause, doch nun ist die Zeit gekommen, die selbst auferlegte Stille zu beenden.
Das wölfische Biest ist aus dem höhlenartigen Sunset Boulevard Studio gekrochen, das während der ersten Hälfte 2009 sein Zuhause war. Im gleißenden Sonnenlicht eines neuen Tages hält es das zweite Album „Cosmic Egg“ in seinen zitternden Klauen.
Dieser königliche Klangzauber ist eine Platte, die den dunklen Schatten der Nacht mit dem euphorischen Licht des Tages verbindet. Jede Farbe dazwischen ist ein leuchtender Ton von der kaleidoskopischen Palette, derer sich Wolfmother für ihr zweites Werk bedienten.
„Cosmic Egg“ reicht vom bluesigen R´n´B eines Tracks wie „White Feather“ über die weitläufigen Riffs von „California Queen“ bis zum Donner-Groove von „New Moon Rising“, vom schwerem Sludge-Rock a la „10.000 Feet“ bis zum Fender-Rhodes-Piano-dominierten Klagen von „Far Away“. Der Titelsong klingt wie die sorgenfreie, gute Zeit, die man sich von Wolfmother II erhofft, während „Phoenix“ an das Debüt erinnert und dabei wundervoll aufgefrischt ´rüberkommt.
Der Titel „Cosmic Egg“ bezieht sich auf die alte, optimistische Theorie der Schwarzen Löcher, nach der die Implosion eines Sterns weder Verschwinden noch Zerstörung auslöst, sondern den Beginn eines neues Universums kennzeichnet. Eine Erneuerung, die der Entwicklung von Wolfmother gleicht.
Die Samen für „Cosmic Egg“ wurden gesät, als die Tour für das triumphale Debüt zu Ende ging. Anschließend setzte sich Frontmann Andrew Stockdale, in sein Heimstudio in Brisbane, um wieder bei Null zu beginnen. Die Lieder vom neuen Album stammen aus verschiedenen Zeiten und Orten, geographisch wie geistig. „Einige wurden recht spontan während der letzten zwei Wochen des Trackings geschrieben, andere schwebten unvollendet seit zwei Jahren umher“, fasst Stockdale zusammen.
Nach dem ausgedehnten Reifeprozess und dem Rekrutieren neuer Bandmitglieder, ritten Band und Produzent Alan Moulder kristallene Delphine an den Strand des pittoresken Hippie-Mekkas Byron Bay in Australien, um die Pre-Produktion zu beginnen. Byron diente als improvisierte, spirituelle Heimat von „Cosmic Egg“, „es war der perfekte Platz für eine kreative Arbeit wie das Verfassen und Überarbeiten der Songs.“
Produzent Moulder brachte einen riesigen Leinensack an Erfahrung mit, gefüllt mit Meilensteinen von My Bloody Valentine, The Smashing Pumpkins, Ride und Nine Inch Nails. Stockdale sagt: „Er war und ist einer der Faktoren, die mich beim neuen Album am meisten begeistert haben. Es war eine enge kreative Verbindung. Alan sorgte dafür, dass das Album fantastisch, unglaublich, warm, schwer, geschmackvoll und formidabel klingt. Was immer auch mit der Scheibe passiert, wenigstens kann ich sagen, sie klingt gut. Und er weiß wie man das hinkriegt.“
Von Byron wurde der Prozess nach Los Angeles verlagert, ein Ort, der „Cosmic Egg“ eine weitere Dimension hinzufügte. Es ging darum, dem eigenen Geist pure Magie zu entlocken. Mit Erfolg, wie man der resultierenden, 50-minütigen Suite deutlich anmerkt.
Kurz gesagt, wurde für „Cosmic Egg“ der Wolfmother-Sound neu erdacht und weit geöffnet. Es entstand eine ausgedehnte Galaxie aus musikalischer und metaphysischer Harmonie. Alle sind eingeladen, diese Galaxie zu erforschen.
„Wolfmother hatten nie den Plan, die Welt zu erobern. ,Lasst uns die größten Songs der Welt schreiben‘ oder so…“, meint Andrew Stockdale. „Tatsächlich sagten wir uns: ,Lasst uns 12 Leute beeindrucken.‘ Danach sagten wir: ,Lasst uns 50 Leute beeindrucken.‘ Dann hundert, zweihundert und so weiter. Für „Cosmic Egg“ habe ich meinen Job gemacht, was nun damit geschieht, liegt in der Hand des Hörers.“