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»Wangs Spiel hatte ungewöhnliche Kraft, Tiefe und Brillanz … Besonders eindrucksvoll wirkte ihre Konzentration. Sobald eine Aufführung begann, schien alles andere unwichtig zu werden … Sie kann sich auf ihre musikalischen Fähigkeiten verlassen und bewies es hier auf höchstem Niveau.«
Los Angeles Times, Rezension einer Aufführungsreihe mit Rachmaninow-Konzerten mit dem Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel (Februar 2023)
Yuja Wang gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation und versteht es, Hörer jeden Alters zu fesseln. Kritiker heben ihre Virtuosität und technische Meisterschaft sowie ihre charismatische Bühnenpräsenz hervor. Doch für die Pianistin steht ihre Kunst im Dienst von emotionalem Ausdruck und musikalischer Interpretation, Technik darf nie Selbstzweck sein. Ihr künstlerisches Credo ist schlicht und komplex zugleich: »Ich möchte das ganze Leben in Beziehung zur Musik setzen«, sagte sie einmal dem Observer (London).
Yuja Wang wurde am 10. Februar 1987 als Tochter einer musikalischen Familie in Peking geboren. Als Kind beobachtete sie ihre Mutter, eine Tänzerin, bei den Proben zu Schwanensee. Dieses Erlebnis blieb ihr noch lange nach der ersten Begegnung mit Tschaikowsky in Erinnerung. Sie begann Melodien auf dem Klavier zusammenzusuchen, das ihre Eltern zur Hochzeit bekommen hatten, und erhielt mit sechs Jahren ersten Klavierunterricht. Sie machte schnell Fortschritte und wurde am Pekinger Konservatorium aufgenommen. Wichtige Impulse für ihre musikalische und persönliche Entwicklung bekam sie 1999, als sie nach Kanada ging, um am Morningside-Music-Sommerkurs des Mount Royal College in Calgary teilzunehmen; danach wurde sie die jüngste Schülerin aller Zeiten am Mount Royal Conservatory. 2002 gewann sie den Konzertwettbewerb des Aspen Music Festival und wurde Schülerin des berühmten Konzertpianisten und Pädagogen Gary Graffman am Curtis Institute of Music in Philadelphia.
Ihre professionelle Karriere hatte längst begonnen, als Wang 2008 ihr Examen am Curtis Institute ablegte. Nach ihrem sensationellen Debüt mit dem National Arts Centre Orchestra 2005 war das Medieninteresse groß – »Ein Star ist geboren«, titelten die Zeitungen. Ihr internationaler Durchbruch kam im März 2007, kurzfristig sprang sie für Martha Argerich ein als Solistin in Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Boston Symphony Orchestra. Seither arbeitet sie mit vielen großen internationalen Orchestern in den berühmtesten Konzertsälen der Welt und konzertierte mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Gustavo Dudamel, Lorin Maazel, Neville Marriner, Zubin Mehta, Yannick Nézet-Séguin, Sir Antonio Pappano, Esa-Pekka Salonen, Yuri Temirkanov, Michael Tilson Thomas und Pinchas Zukerman. Sie erhielt eine der renommiertesten Auszeichnungen der internationalen Klassikszene, als Musical America sie zur »Künstlerin des Jahres 2017« wählte.
»Durch das Spielen lerne ich mein Repertoire besser kennen«, erklärt Yuja Wang. »Ich muss auftreten, um mich lebendig zu fühlen. Es ist jedes Mal anders, es ist ganz organisch.« Die Spontaneität und Eindringlichkeit ihres Spiels spiegeln sich in Yuja Wangs Diskografie bei Deutsche Grammophon. Im Januar 2009 unterzeichnete sie einen Exklusivvertrag mit dem gelben Label, für das sie inzwischen eine Anzahl erfolgreicher Alben eingespielt hat. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten Solo-Aufnahme Sonatas & Etudes (April 2009) kürte die Zeitschrift Gramophone sie zur »Nachwuchskünstlerin des Jahres«. Für ihr 2010 erschienenes Album Transformation, ein wohlüberlegtes Solo-Programm mit Werken von Brahms, Ravel, Scarlatti und Strawinsky, erhielt sie den Echo-Preis als »Nachwuchskünstlerin des Jahres«. Ihre 2011 veröffentlichte Aufnahme von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2 und seiner Paganini-Rhapsodie mit Claudio Abbado und dem Gustav Mahler Chamber Orchestra wurde als »Bestes klassisches Instrumentalsolo« für einen Grammy nominiert.
Fantasia, veröffentlicht 2012, bot eine Sammlung von Zugabe-Stücken von Albéniz, Bach, Chopin, Rachmaninow, Saint-Saëns, Skrjabin und anderen. Es folgten Live-Aufnahmen von Prokofjews Klavierkonzert Nr. 2 und Rachmaninows Konzert Nr. 3 mit Gustavo Dudamel und dem Simón Bolívar Symphony Orchestra. Das 2015 erschienene Album Yuja Wang: Ravel mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und Lionel Bringuier koppelte die beiden Klavierkonzerte von Ravel mit Faurés Ballade. Das live eingespielte Berlin Recital (2018) widmete sich den Ausdruckswelten von Solowerken von Rachmaninow, Prokofjew, Skrjabin und Ligeti. Das Album wurde von Gramophone als beste Instrumentalaufnahme des Jahres ausgezeichnet.
Yuja Wangs live mit dem Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel aufgenommene Welt-Ersteinspielung von John Adams’ Must the Devil Have All the Good Tunes? kam 2020 heraus. Wangs Interpretation dieses neuen Klavierkonzerts – ein ihr gewidmetes Auftragswerk des Orchesters – gewann 2021 den Opus Klassik als »Konzerteinspielung des Jahres/Klavier«. Im Jahr darauf veröffentlichte die Pianistin mit ihren Kollegen Gautier Capuçon und Andreas Ottensamer ihr erstes »Super-Trio«-Album; auf dem Programm standen maßgebliche Werke von Rachmaninow und Brahms.
Ihr neuestes Album, The American Project, erscheint im März 2023. Es präsentiert die Welt-Ersteinspielung eines großen neuen Klavierkonzerts, das Teddy Abrams für sie schrieb. Aufgenommen mit dem Louisville Orchestra unter Leitung von dessen Musikdirektor Abrams, enthält das Album zudem Michael Tilson Thomas’ improvisatorisches You Come Here Often?.
Ein besonderer Höhepunkt von Wangs bisheriger Saison 2022/23 war im letzten Oktober die Uraufführung von Magnus Lindbergs Klavierkonzert Nr. 3 in der Davies Symphony Hall mit dem San Francisco Symphony Orchestra und Esa-Pekka Salonen. Das Werk wurde ihr auf den Leib geschrieben, und sowohl die Uraufführung als auch die nachfolgenden Aufführungen in Toronto und New York erhielten begeisterten Beifall der Kritiker: In der Rezension einer New Yorker Darbietung rühmte Bachtrack ihre »Fähigkeit, selbst solchen Passagen einen poetischen Charakter zu geben, die vielen Pianisten wohl einfach technisch zu schwierig wären«.
Im Rahmen der Feiern zu Rachmaninows 150. Geburtstag hat sie zweimal (26. & 27. Januar sowie 4. & 5. Februar) alle vier Klavierkonzerte des Komponisten auf jeweils zwei Abende verteilt im Kimmel Center mit dem Philadelphia Orchestra und Yannick Nézet-Séguin gespielt; hinzu kam die Rhapsodie über ein Thema von Paganini bei allen vier Veranstaltungen. Dazwischen waren dieselben Musiker am 28. Januar in der Carnegie Hall in einem absolut einmaligen Konzert zu hören, bei dem alle fünf Werke auf dem Programm standen. Auch dieser musikalische Marathon begeisterte die Kritiker: Die New York Times fand Wangs Darbietungen »schlicht überwältigend«. Im Februar reiste die Pianistin nach Los Angeles, um dasselbe Repertoire in einer Reihe von Konzerten mit dem Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel bei deren Rachmaninow-Festival aufzuführen – diese Auftritte wurden von DG gefilmt und werden am 1. April 2023 auf STAGE+ gestreamt.
Zu Yuja Wangs kommenden Verpflichtungen zählen Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 mit dem San Francisco Symphony Orchestra und Salonen in Paris, Luxemburg und Hamburg (März); das Klavierkonzert Nr. 2 mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und Paavo Järvi in Zürich (ebenfalls März); und weitere Aufführungen des Lindberg-Konzerts mit verschiedenen Orchestern und Dirigenten in Paris, Aix-en-Provence, Lyon, Hamburg, Rom, London und Brighton (April und Mai).
3/2023
“Wang played with exceptional power, depth and dazzle … What seemed the most impressive was the focus. Once each performance started, all else seemed to fall away … She can count on being – and was to an exceptional degree – musically apt.”
The Los Angeles Times reviewing Yuja Wang’s recent Rachmaninoff concert series with the LA Philharmonic and Gustavo Dudamel (February 2023)
Yuja Wang is widely recognised as one of the most important artists of her generation, both for her supreme musicianship and her ability to captivate audiences of all ages. Reviewers have hailed the emotional honesty and profound intelligence of her interpretations, and the charismatic power of her stage presence. Despite her prodigious virtuosity and technical control, however, the pianist believes technique should never be an end in itself, that it should always serve the cause of emotional expression and musical interpretation. Her artistic credo is ultimately both simple and extraordinarily complex: “I want to relate all life to music,” she once told the Observer (London).
Yuja Wang was born into a musical family in Beijing on 10 February 1987. As an infant, she watched her mother, a dancer, rehearse Swan Lake. The experience resonated long after her first encounter with Tchaikovsky. She began picking out melodies on the piano at home, her parents’ wedding gift, and received her first piano lessons at the age of six. Rapid progress led to a place at the Beijing Conservatory. Yuja’s musical and personal development accelerated in 1999 when she moved to Canada to join the Morningside Music summer programme at Calgary’s Mount Royal College; she soon became the youngest ever student at Mount Royal Conservatory. In 2002 Wang won the Aspen Music Festival’s concerto competition; she also enrolled to study with the distinguished concert pianist and teacher Gary Graffman at the Curtis Institute of Music in Philadelphia.
Wang’s professional career was already underway by the time she graduated from Curtis in May 2008. She attracted media attention in Canada in 2005 following her sensational debut with the National Arts Centre Orchestra, prompting one newspaper to headline its review, “A star is born”. Her international breakthrough came in March 2007, when she replaced Martha Argerich at short notice as soloist in Tchaikovsky’s First Piano Concerto with the Boston Symphony Orchestra. Since then, she has maintained a busy schedule, performing with the world’s leading orchestras and at the most prestigious concert venues. She has given concerto performances with such prominent conductors as Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Gustavo Dudamel, Lorin Maazel, Neville Marriner, Zubin Mehta, Yannick Nézet-Séguin, Sir Antonio Pappano, Esa-Pekka Salonen, Yuri Temirkanov, Michael Tilson Thomas and Pinchas Zukerman. Her star status was underlined when she was named by Musical America as its Artist of the Year 2017, one of the world’s most prestigious awards for classical music.
“I get to know my repertoire by doing,” observes Yuja Wang. “I need to perform to feel alive. Every time it’s different, it’s organic.” The spontaneity and vision of her playing are reflected in her acclaimed Deutsche Grammophon discography. Having signed an exclusive contract with DG in January 2009, she has gone on to record a series of critically acclaimed albums. Following the release of Sonatas & Etudes, her solo debut recording (April 2009), Gramophone named her “Young Artist of the Year”. Wang received the Echo Award as “Young Artist of the Year” for her 2010 album, Transformation, a carefully constructed solo programme featuring Brahms, Ravel, Scarlatti and Stravinsky. Her 2011 release of Rachmaninoff’s Second Concerto and “Paganini Rhapsody” with Claudio Abbado and the Mahler Chamber Orchestra, was nominated for a Grammy® as “Best Classical Instrumental Solo”.
Fantasia, released in 2012, offered a collection of encore pieces by Albéniz, Bach, Chopin, Rachmaninoff, Saint-Saëns, Scriabin and others. This was followed by a live recording of Prokofiev’s Concerto No. 2 and Rachmaninoff’s Concerto No. 3 with Gustavo Dudamel and the Simón Bolívar Symphony Orchestra. Issued in 2015, Yuja Wang: Ravel, recorded with the Tonhalle Orchestra Zurich and Lionel Bringuier, pairs Ravel’s two piano concertos with Fauré’s Ballade. Captured live, The Berlin Recital (2018) explores the expressive worlds of solo works by Rachmaninoff, Prokofiev, Scriabin and Ligeti. The album won that year’s Gramophone Award in the Instrumental category.
Yuja Wang’s world premiere recording of John Adams’ Must the Devil Have All the Good Tunes?, made live with the Los Angeles Philharmonic and Gustavo Dudamel, came out in 2020. Wang’s interpretation of the new piano concerto, commissioned by the orchestra and written for her, earned her the Opus Klassik Concerto Recording of the Year/Piano award. The following year, the pianist released her first album with her “super trio” chamber colleagues Gautier Capuçon and Andreas Ottensamer, featuring landmark works by Rachmaninoff and Brahms.
Her latest album is The American Project, which presents the world premiere recording of a major new piano concerto written for her by Teddy Abrams. Also featuring Michael Tilson Thomas’s improvisatory You Come Here Often?, the album was made with the Louisville Orchestra, conducted by Abrams, its Music Director. The American Project will be released in March 2023.
A major highlight of Wang’s 2022–23 season so far was the world premiere of Magnus Lindberg’s Piano Concerto No. 3 at Davies Symphony Hall with the San Francisco Symphony and Esa-Pekka Salonen last October. The work was written expressly for her, and both the premiere and subsequent performances in Toronto and New York were met with huge critical acclaim (reviewing one of the New York concerts, Bachtrack praised her “ability to convey a poetic quality to passages that many pianists might just find too difficult to play”).
She has also, as part of 2023’s Rachmaninoff 150 celebrations, performed all four piano concertos and the Rhapsody on a Theme of Paganini across two evenings at Kimmel Center with The Philadelphia Orchestra and Yannick Nézet-Seguin, twice in short succession (26 & 27 January and 4 & 5 February, with the Rhapsody included in all four programmes). In between, on 28 January, the same musicians took part in a “once-in-a-lifetime” event which saw them present all five works in a single concert at Carnegie Hall. This musical marathon too garnered rave reviews, with The New York Times calling Wang’s music-making throughout “calmly dazzling”. In February the pianist travelled to LA to perform the same repertoire over a series of concerts with the Los Angeles Philharmonic and Gustavo Dudamel as part of their Rachmaninoff Festival – these appearances were filmed by DG and Piano Concerto No. 1 will be streamed on STAGE+ on 1 April 2023.
Yuja Wang’s upcoming engagements include Rachmaninoff’s Third Piano Concerto with the San Francisco Symphony and Salonen in Paris, Luxembourg and Hamburg (March); the Second Piano Concerto with the Tonhalle-Orchester Zürich and Paavo Järvi in Zürich (also March); and further performances of the Lindberg Concerto with different orchestras and conductors in Paris, Aix-en-Provence, Lyon, Hamburg, Rome, London and Brighton (April-May).
3/2023