Am letzten Sonntag war es endlich soweit. Eine mit großer Spannung erwartete Wiederaufnahme an der Bayerischen Staatsoper München feierte ihre erste Vorstellung: Georges Bizets “Carmen” in der mittlerweile 18 Jahre alten Produktion von Filmregisseurin Lina Wertmüller. Die Karten erzielten Höchstpreise auf dem Schwarzmarkt, was vor allem an der exorbitanten Besetzung der Hauptpartien lag. Elīna Garanča als Carmen, “Lokalmatador” Jonas Kaufmann als Don José und “Opernmatador” Ildebrando d’Arcangelo als Escamillo! Was für eine Besetzung, was für ein musikalisches Versprechen! Zumal Genia Kühmeier als Micaëla und Karel Mark Chichon am Pult des Staatsopernorchesters die Traumbesetzung für diese Aufführungsserie vervollständigten. Um es vorwegzunehmen, es wurde ein überwältigender Erfolg für die Solisten und den Dirigenten, welche in einer alles andere als aktuellen und heutigen Präsentationsmaßstäben Hohn sprechenden Inszenierung für stimmlichen und darstellerischen Furor sorgten, immer unterstützt vom Mann am Pult, der das richtige Gespür sowohl für die lauten als auch für die leisen Passagen von Bizets populärster Oper fand.
Am Ende stand die restlos ausverkaufte Bayerische Staatsoper Kopf und bereitete den Solisten und Karel Mark Chichon minutenlange Ovationen vor zahlreichen “Vorhängen”! Keine Frage, dass auch alle weiteren vier Vorstellungen restlos ausverkauft sind. Garanča, die mittlerweile von der Presse als “derzeit wohl beste Carmen unserer Zeit” gehandelt wird veröffentlicht im August auf Deutsche Grammophon sowohl ihr neues Album “Habanera” mit “Gypsy-Melodien” aus Oper, Operette, Zarzuela und Lied als auch den Mitschnitt ihrer “Carmen” aus der New Yorker MET, während Jonas Kaufmann als Don José bereits auf dem Decca-Mitschnitt seiner Londoner “Carmen”-Produktion zu sehen ist (gemeinsam mit Ildebrando d’Arcangelo als Escamillo) und im September wiederum sein neues Decca-Soloalbum mit italienischen Arien des Verismo veröffentlicht. Ildebrando d’Arcangelo seinerseits geht demnächst für die Deutsche Grammophon ins Aufnahmestudio, um nach seinem erfolgreichen Händelalbum sein zweites Soloalbum für das Gelbetikett mit Mozartarien aufzunehmen.
Foto: Wilfried Hösl