„Zwiegespräche“ ist ein Treffen zweier Seelenverwandter. “Wir komponieren auf die gleiche Weise”, sagte György Kurtág zu Heinz Holliger über diese Aufnahme, die Werke für Oboe dieser beiden großen Komponisten hervorhebt. Beide beziehen sich in ihren Stücken auf die gesamte Musikgeschichte, beide arbeiten gern Widmungen und Botschaften an Freunde und Kollegen ins Gefüge ihrer Werke ein, und beide stützen sich auf die Literatur als Inspirationsquelle. Beide lieben zudem die Miniatur als ausdrucksstarke Form; kurze Stücke von Kurtág und Holliger sind miteinander verwoben. Holligers Sequenz ‚Airs‘ (2015/6) ist inspiriert von sieben Texten des Schweizer Dichters Philippe Jaccottet, dessen Stimme hier zu hören ist. Die Veröffentlichung von Zwiegespräche erfolgt zu einem besonderen Anlass: Heinz Holliger wird am 21. Mai 80 Jahre alt, seine Kreativität als Komponist und sein Einfallsreichtum als Instrumentalist sind ungebremst. Das Album endet mit Holligers Sonate für Oboe solo, komponiert 1956, die von ihrem Autor mehr denn je mit absoluter Autorität gespielt wird.