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Wir trauern um einen großen Erzähler und Freund!

13.11.2002
Gert Westphal ist im Alter von 82 Jahren am 10. November in Zürich gestorben. Er war Schauspieler und Regisseur, aber richtig berühmt wurde er als Rezitator literarischer Texte. Er sei “des Dichters oberster Mund”, lobte ihn Katja Mann. Millionen haben ihm zugehört, am Radio, im Auto oder im Theater. “Vorleser der Nation” nannte man ihn.
Millionen haben ihm zugehört, am Radio, im Auto oder im Theater."Vorleser der Nation" nannte man ihn.  Gert Westphal hat vor allem mit der Deutschen Grammophon zusammengearbeitet. Noch mit über achtzig Jahren las er in einer Koproduktion von Radio Bremen und Deutsche Grammophon Thomas Manns Romanfragment “Felix Krull” mit fast 17 Stunden; eine Aufnahme, die von der Jury des Deutschen Schallplattenpreises mit “künstlerisch hervorragend” ausgezeichnet wurde.
 
Als Deutsche Grammophon Literatur das “Hörbuch” einführte, war Gert Westphal mit den Titeln "Die Wahlverwandtschaften (Goethe), “Unwiederbringlich” (Fontane), “Madame Bovary” (Flaubert) und “Buddenbrooks” (Thomas Mann) von Anfang an dabei. In der Folgezeit kamen viele Lesungen dazu, z.B. die Fontane-Romane (auf insgesamt 75 LangspielCassetten) sowie die großen Romane von Thomas Mann (mit dem wohl umfangreichsten Hörbuch, das zur Zeit auf dem Markt ist: “Joseph und seine Brüder” auf 30 CDs mit 36 Stunden Spielzeit).
 
Insgesamt umfasst das Gesamtwerk Gert Westphals im Katalog Deutsche Grammophon Literatur knapp 40 Titel mit mehr als 260 Langspiel Cassetten bzw. Compact Discs. Vor kurzem erschienen “Die Planeten”, eine CD-Produktion, in der Gert Westphal von ihm ausgewählte Texte rezitierte, die zu den einzelnen Sätzen der “Planeten-Suite” von Holst hinführen. Es war die erste Aufnahme des großen Erzählers nach seiner schweren Krankheit.
 
Posthum veröffentlicht Deutsche Grammophon Literatur im Frühjahr 2003 Gert Westphals letzte Lesung über das Leben eines Künstlers, der ihn bis zuletzt beschäftigte: Franz Schubert.

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