Eine einstmals getrennte Nation, die auf der einen Seite Kraftwerk und auf der anderen Seite Club Cola hervorbrachte, musste einfach irgendwann ihren gesamten kulturhistorischen Sack in einer Band wie Kraftklub entladen. Kraftklub sind Söhne Chemnitz’ (aka Karl-Marx-Stadt) und Produkte, der sich bis heute schleppenden Vergangenheitsbewältigung und mit aller Inbrunst orientierungslos.
Ohne eine Albumveröffentlichung gab es schon einige Highlights in der jungen Bandkarriere von Kraftklub. 2010 haben sie den “New Music Award” gewonnen, sie supporteten die Beatsteaks, Fettes Brot und Casper, sie sind Fünfte beim Bundesvision Song Contest geworden und sie haben im Sommer 2011 32 umjubelte Festivalshows gespielt, darunter u.a. bei Rock am Ring, dem Juicy Beats und dem Splash. Und irgendwie haben die fünf Sachsen in diesem Wahn es dennoch geschafft, ihr erstes Album aufzunehmen: “Mit K” wird am 20. Januar 2012 veröffentlicht. Endlich!
“Mit K” vereint alles, was Kraftklub so anders und so aufregend macht: sie mischen zwei sich selbst zu Tode langweilende zeitgenössische Musikstile – IndieRock und DeutschRap – zu einem neuen, aufregenden Genre, das jedoch bitte nicht mit Crossover oder ähnlichen Ärgernissen zu verwechseln ist.
Und textlich stellen Kraftklub so etwas wie das Sprachrohr einer ganzen Generation dar. Denn nicht nur der Osten Deutschlands, das ganze Land ist voll von Verlierern, die Sinnsuche, Mittellosigkeit und hedonistische Entgleisung in Lebensentwürfe übersetzen. Diese Band zeichnet Generationenportraits zwischen historischer Dekontextualisierung und Analfixierung, zwischen Über-Ironisierung und schonungslosem Realismus.