Eine einstmals getrennte Nation, die auf der einen Seite Kraftwerk und auf der anderen Seite Club Cola hervorbrachte, musste einfach irgendwann ihren gesamten kulturhistorischen Sack in einer Band wie Kraftklub entladen. Kraftklub sind Söhne Chemnitz’ (aka Karl-Marx-Stadt) und Produkte, der sich bis heute schleppenden Vergangenheitsbewältigung und mit aller Inbrunst orientierungslos.
Und so stellen Kraftklub textlich so etwas wie das Sprachrohr einer ganzen Generation dar. Denn nicht nur der Osten Deutschlands, das ganze Land ist voll von Verlierern, die Sinnsuche, Mittellosigkeit und hedonistische Entgleisung in Lebensentwürfe übersetzen. Diese Band zeichnet Generationenportraits zwischen historischer Dekontextualisierung und Analfixierung, zwischen Über-Ironisierung und schonungslosem Realismus.
Kraftklub mischen zwei sich selbst zu Tode langweilende zeitgenössische Musikstile – IndieRock und DeutschRap – zu einem neuen, aufregenden Genre, das jedoch bitte nicht mit Crossover oder ähnlichen Ärgernissen zu verwechseln ist. Mit „Zu jung“ ist ihnen die Energie sprühendste Hymne an Lethargie und Vergeblichkeit aller Zeiten gelungen. Mit ihren Songs sprechen Kraftklub allen Zuspätgeborenen und Zujunggebliebenen aus den müden Herzen.