Bis ins 11. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte der Saint Mary’s Church in dem winzigen Dorf Great Milton in Oxfordshire. Seit die Kirche kurz nach der Eroberung Englands durch die Normannen errichtet wurde, haben ihre Gemäuer schon einiges erlebt. Aber vermutlich noch nie etwas so musikalisch intimes wie das Konzert der US-amerikanischen Singer-Songwriterin und ehemaligen Straßenmusikerin Madeleine Peyroux, die dort im Oktober 2015 mit ihrem neuen Trio auftrat. Sie habe, so hieß es hinterher, den Raum mit “spiritueller Menschlichkeit” gefüllt.
Das Trio mit Gitarrist Jon Herington (Bill Evans, Steely Dan) und Bassist Barak Mori (Benny Green, Eric Reed u.a.) gründete Madeleine vor rund zwei Jahren, um gerade die versteckteren Arten von Musik - Blues, Gospel, Americana und sogar Dub-Reggae – auszuloten. Und das Ambiente der Kirche inspirierte das Trio so sehr, dass es beschloss, ein paar Monate später wieder dorthin zurückzukehren, um die Aufnahmen für ein neues Album zu machen, das am 2. September 2016 bei Impulse Records erscheinen wird.
Betitelt hat Madeleine Peyroux das Album sehr passend “Secular Hymns”: “Die Kirche ist klein und verwunschen, in ihrem Stein und Holz hallen zehn Jahrhunderte Geschichte wider”, erzählt sie. “Ich habe dort den Klang entdeckt, den ich mir für meine neue Platte wünschte.” Kirchenmusik hat man von Peyroux nun allerdings nicht zu erwarten. Im Repertoire hat sie neben Songs von Tom Waits (“Tango Till They’re Sore”), Townes Van Zandt (“The Highway Kind”), Willie Dixon (“If The Sea Was Whiskey”), Lucky Millinder (“Shout, Sister, Shout”) und Stephen Foster, dem Vater der amerikanischen Musik (“Hard Times Come Again No More”), auch einige faustdicke Überraschungen wie Allen Toussaints “Everything I Do Gonna Be Funky”, das Lee Dorsey 1969 mit den Meters aufnahm, und “More Time” vom britischen Dub-Poeten Linton Kwesi Johnson. Man darf gespannt sein!