MarieMarie | News | MarieMarie veröffentlicht neue Single "Beautiful Life"

All you need is love? Klar, würde erst mal jeder unterschreiben. Ist ja eine schöne Formel, weil sie so schön einfach über die Lippen geht. Solange die Liebe als Konstrukt der Zwischenmenschlichkeit nicht hinterfragt wird. MarieMarie parliert in ihrer neuen Single A BEAUTIFUL LIFE nicht von Glücksbesoffenheit, von Eroberern und Eroberten, aber auch nicht vom Club der Enttäuschten. Und wenn, dann nur, um die Crux der großen Macht zu beleuchten. Die Liebe, über die keiner gerne spricht, weil sie Teil von jedem ist, skizziert die Musikerin in der zweiten Single ihres neuen Albums O mit Worten, die Illusionen wie ein Idyll wirken lassen, das zurückschlägt, wenn man sich erstmal auf seine Seite geschlagen hat.

A BEAUTIFUL LIFE ist ein atemstockendes Lamento über destruktive Zwischenmenschlichkeit und extreme Gefühle, die trotz ihrer zerstörerischen Kräfte starke Verbindungen schaffen. Paradoxien, die am Ende zwei vollkommen zerstörte Seelen zurücklassen, hinterfragt MarieMarie mit treffsicherer Beobachtungsgabe. Auf die scheinbare oder die tatsächliche Schönheit der Hoffnungslosigkeit blickt sie nicht mahnend. Vielmehr ist es ihr einmal mehr ernst damit, das Idiom Pop als Vehikel zum Beleuchten tieferer Schichten zu nutzen. Spielerisch ernst, versteht sich. Dem Sinnlichen ist das Blut die Antwort. Dem beginnenden, ungeborenen Leben begegnen die zerstörerischen Geister bereits in der DNA. Erlernte Muster, Sozialisation — es könnte einem himmelangst werden. Gäbe es nicht die Musik als erlösendes Moment.

Was ist Moll, was ist Dur, und sind das wirklich zwei voneinander getrennte Pole? In der Musikauffassung von MarieMarie besitzt das Karge, Melancholische mindestens die gleiche Energie wie der ironisch-majestätische Refrain, der sich in A BEAUTIFUL LIFE aus dem Klagenden erhebt. Im eindrücklich bebilderten Video zur Single (hier Link einbauen), werden die dicht geschichteten Sounds von schönen und gleichsam verstörenden Bildern illustriert. Und am Ende fragt man sich, ob wir wirklich alle die Liebe brauchen. Vielleicht. Möglicherweise steht vor der Empfindung aber auch die Selbstakzeptanz — als Frau, als Mann, als Mensch.