In einem ganzseitigen Artikel in der Süddeutschen Zeitung hat der Kritiker Helmut Mauró 2011 kurzerhand zum Heinz-Holliger-Jahr erklärt. “Nach der diesjährigen Mozart-Woche”, so konnte man in dem Artikel lesen, “glaubte man, diese sei einzig auf Holliger zugeschnitten gewesen, so vieles von ihm und mit ihm war dort zu erleben.” Danach geht der Autor ausführlich auf die Vielzahl der CDs ein, die zuletzt von dem Oboespieler und Komponisten auf den Markt gebracht wurden. Besonders hervorgehoben werden dabei u.a. die beiden Holliger-Alben, die gerade in der ECM New Series erschienen und ein Beleg für die Vielseitigkeit des Schweizer Künstlers sind. Auf “Ich hatte viel Bekümmernis – Konzerte und Sinfonien für Oboe” (ECM New Series 2229) ist Holliger als Oboist mit der Camerata Bern unter Leitung des Violinisten Erich Höbarth mit Werken von Bach zu hören. Als Komponist und Dirigent tritt er wiederum mit dem Album “Induuchlen” (ECM New Series 2201) in Erscheinung, für das er unter anderem Gedichte von Anna Maria Bacher vertonte, die in dem vom kaum noch verbreiteten walserdeutschen Dialekt geschrieben wurden. Gerade die Aufnahmen von “Induuchlen” stellen den 72-jährigen als einen der versiertesten und zugleich humorvollsten Repräsentanten der Neuen Musik vor, der seine Wurzeln ebenso im Regionalen wie im Internationalen, im Originalen wie im Diskurs hat.